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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0091
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MM MM 89
auch Träume werden dich in die Gesellschaft der
Todren führen. Stelle dir vor, daß du in er-
lichen Minuten nach Sybenen und nach Ostin-
dien reisen könntest: dieses ist noch nichts, gegen
die seltsamen Vorstellungen deiner emgeschläfer-
ten Einbildungskraft. Es ist möglich, daß ei-
nem träumen kann, wie er in einem Augenblicke
aus Paris nach Italien, aus der alten Welt
m Amerika, ja von der Erde nach den Movd
reise; und was noch mehr ist, es kann einen
träumen, daß er an zwey entlegenen Orten zu-
gleich sey; und hieraus stehet man den wunder-
baren Zustand eines schlafenden Menschen in
Träumen.
Sehr wenige Menschen werden unter uns
siyn, die dieses nicht wissen sollten. Dem okn-
geachret aber kann es unter den Chaldäern, Ae-
gypriern und andern abergläubischen Völkern
unmöglich so viel Träumer und Traumdeute-
rinnen gegeben haben, als iho. Die gemeinen
Leute tragen sich nicht nur mit eigenen Auslegun-
gen ihrer nächtlichen Einfälle herum, sondern sie
schleppen sich auch noch mit vielen Traumbü-
chern, und bauen darauf mehr, als auf die ge-
sunde.Vernunft selbst. Was gedruckt ist, das
hat ohnedem bey solchen schlechten Gemächern
ein großes Ansehen. Ich habe es oft von ein-
fältigen Leuten gehöret, daß man die in Verse
gesetzte Wundererzählungen bloß deswegen vor
gewiß gehalten hat, weil sie doch gleichwohl ge-
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