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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0095
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und ganze Jahre, folglich ist es nicht zu ver-
wundern, daß sich doch endlich etwas zukragen
muß, was mit ihren Phantasien übemnkömmt,
oder eine bey den Haaren hergezogene Erklärung
anzunehmen scheint.
Man sollte meynen, bey ungelehrten Leu-
ten wäre es nichts seltenes, denn es mangelte
denenselben an nöthiger Erkenntniß und Ein-
sicht, folglich könnten selbige auch mehr Schwach-
heiten an sich haben. Aber man findet auch
Gelehrte, die den Namen der Philosophen füh-
ren wollen, die doch noch in gleichen Gedanken
stehen, und auf alle Träume überhaupt Ach-
tung geben. Wie allezeit, nach dem Ausspru-
che der gründlich gelehrten Männer, die ge-
lehrten Thoren die schlimmsten sind; so geht
es auch mit den gelehrten Träumern, dis auf
alle ihre Träume ohne Unterscheid Achtung ge-
ben. Sie wissen ihren eigenen Einbildungen
einen großem Schein der Wahrheit ohne zu-
reichenden Beweiß zu geben als andere Men-
schen. Wenn jene dumme Krämerfrau sich
bloß auf die tägliche Erfahrung berufet, wobey
doch noch vieles zu untersuchen sich finden wür-
de, so behauptet ein tiefsinniger Welrweiscr:
Der Mensch habe eine Kraft zu prophezeien,
diese werde mehrentheils von dem Leibe, und
den Eindrückungen der äußerlichen Sinne ge-
Hemmer und zernichtet; aber im Schlafe kom-
me der Mensch zu einer großem Freyheit, da
 
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