Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0101
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SMS SAM
sage«, wie es mit dieser Verwandlung zugienge?
Mein Balsam, gab sie mir zur Antwort, hat dei-
ne Sinnen so gestärket, daß sie sich nicht vom äus-
serlichen Scheine der Dinge hintergehen lassen;
sondern das innere Wesen entdecken können.
Du stehest itzo die wahre Beschaffenheit der mei-
sten Kirchengänger, und kannst leicht urtheilen,
wie mir, als einer Vorsteherin« der Gotteshäu-
ser, dabey zu Muthe sey. Ich sehe ja aber, ant-
wortete ich, daß fast nirgends eine menschliche
Gestalt erscheinet: sollte es dann der rechtschaffe-
nen Kirchengänger so wenig gebey?
Uebereile dich nicht, erwiederte meine Be-
gleiterin« : es giebt derselben doch noch unterschied-
liche. Hierauf wies sie mir mit dem Finder hin
und wieder etliche Menschen, die sie ihre Freun,
de nmrme, und die ich auch mit meinen geän-
derten Augen für Menschen anftche.
Diese sind es, setzte sie hinzu, um derer wil-
len ich diesen Orr noch liebe; da ich ihn, der
übrige« wegen, längst nicht mchr würde geach^
ret haben. Bemühe dich, daß du ihnen gleich
werdest, und bey diesen Worten berührte sie meif
ne Augen mit ihrer Hand. Ich sähe nichts mehr
und erwachte. Es rst gewiß nicht nöthig, meinen
gehabten Traum mir weitiäustigeü Erklärungen
zu erläutern. So viel aber kann ich wohl sagen,
daß meine stillen Betrachtungen über den mehre-
sten Theil der Kirchengänger Gelegenheit dazu
gegeben hauen»
Gr Ich
 
Annotationen