Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0103
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext



von ziemlich starker Natur ist, so trift man doch
in ihrem Gehirne, in ihren Augen und Ohren
verborgene Fehler an, die sich in alle übrige Lei-
besglievmaffen erstrecken.
Ihre Hände zittern und beben stets, und
rhre Füsse sind stets zur Flucht fertig; ihre furcht-
samen Herzen klopfen aus Furchtsamkeit weit stär-
ker, als anderen Menschen, und sie Sud folglich
zum Entsetzen sehr geneigt. Ihre Äugen sehen
Dinge, die nirgends vorhanden sind, und ihre
Ohren hören, was sonst kein Mensch vernehmen
kann. Selbst ihr Verstand ist von ganz beson-
derer Beschaffenheit. Sie urtheilen weit anders
von Dingen, als. andere Leute. Wo sich alle
Menschen in Sicherheit zu seyn einbilden, da
sehen sie die höchste Gefahr. Wenn andere lachen,
so finden sie allezeit Ursachen, bekümmert zu seyn.
Kurz, sie bringen ihr Leben in lauter Angst rmd
Bangigkeit zu, und wissen keine Stunde nicht,
da sie einmal recht vergnügt und ruhig gewesen
wären.
Man kann Liesen seltsamen Zufall eine Erb-
krankheit wohl nennen, weil so wohl der Here
als seine Liebste, erzählen, daß ihre Eltern, Groß-
eltern, ja Elter - und Urälrervater schon damit be-
haftet gewesen. Dieses eingebildete Vorurtheil
von dem Familienfehler ihrer Verwandten pflegen
sie allemal zum Vorwande zu gebrauchen, wenn
man sie von ihrem Schaden zu befreyen suchet.
G Z Sie
 
Annotationen