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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0125
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Ich begehre gar auf keine Weise, derglei-
chen Menschen einer Heucheley zu beschuldigen,
wie dieses oft^n rohen Welrkindern unbewiesen
geschieht-.

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sie munttrist; und Die Kindheit, weil sie gern
spielet. Er sitzt bey einem Kindtaufen oder bey
einer Hochzeit, als wäre es ein Begräbnis; er
seufzet bey dem Schluffe einer luftraen Erzäh-
lung, und wird andächtig, wenn alle andre lu-
stig werden. Uebrigens ist dieser Niedergeschla-
gene ein gottseliger Mann, und würde seine Per-
son schon ganz nützlich gewesen seyn; wenn er
nur zu derjenigen Zeit geleber hatte, als die christ-
liche Religion unter einer allgemeinen Verfol-
gung war.
Es ist wahr, daß bey der ihigen tollen
Weltfreude und sündlichen Wollüsten, andäch-
tige Christen sich sehr oft betrüben, wenn sie se-
hen, wie roll und blind alle Sünden, beson-
ders die Zungensünden überhand genommen. Es
geschiehst fast keine Erzählung, wo nicht die
Sünden Der Zunge sich mir einflechten, und wo
nicht die entsetzlichsten Misbrauche heiliger Sa«
chen mir gehöret werden. Freylich betrüben sich
Dabey wahre Christen, und die wahren Gläu-
bigen wünschen, daß ihnen doch dergleichen me-
malö mehr vor Gesicht und Gehör komme. Folg-
lich muß man sehr behutsam urrheilen, wenn
man solche Tiefdenkende und Aufmerksame ge-
wahr wird.
 
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