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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0140
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ter sehr hohe Absätze an ihren Schuhen trage,
und wie sie ferner sehr grobe Spitzen an ihren
Handmanschetten trage. Sie holt tief, sehr rief
einen Seufzer aus ihrer Brust herauf, wenn
sie gesehen, daß sich Mademoiselle Lorgen den
Finger verbrennt, oder nm einer Nadel gesto-
chen hat; und setzet hinzu, daß daraus ein ge-
fährlicher Zufall entstehen könnte.
Sie erzählt, wie viele Freyer die schöne
Rosette habe, und wie vielmal sie von ihnen be-
schenkst worden ist. Sie weiß die Aufführung
und die Lebenslaufe aller dies r Buhlerund Jung-
fernknechte. Sie weiß auch, welcher ihr am
gefälligsten ist. Sie weiß, welcher ihr treu,
oder untreu ist, sie aufrichtig liebt, oder nur
ein veränderlicher Liebhaber zu nennen, ihr be-
ständig bleiben, oder abtrünnig werden wird.
Alle Liebesintrigues kann sie am Finger her
erzählen, hier hat er etlichemal sein Compliment
ans Fenster gemacht, dort ist er etlichemal aus
dem Hause gekommen, hier har er dieses und
jenes Frauenzimmer Spatzieren gesübret. Diese
hat er sehen aus der Kirche gehen; jene hat
ihn sehr höflich gegrüsser, und er bat sie einmal
in Gesellschaft gerühmer. Bald ist er von vor-
nehmer Familie, bald ist er sehr berühmt, und
bald hat er viel Geld und Reichthümer. Und
auf solchen sichern Gründen beruhen alle ihre
Zeitungen, die sie doch oftmals sehr leichtsinnig
 
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