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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0159
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Als ich ohnlängst aus der Spitalkirche auf
den Gottesacker spatzieren gierig, und die schön
gebauete Kirche und die grausame Pracht be-
sah, welche die prächtigen Gräber, Schwib-
bögen und Ehrenmäler darinnen fürchterlich be-
saß: so machte ich mir diese nützliche Betrach-
tung selbst:
Was für eine empfindliche Ähre und Ue,
berzeugung, sagte ich, geben doch diese stiüen
aber rührenden Schauspiele dec Sterblichkeit
einem nachdenkenden und überlegenden G-mrü-
the; welche mehr bewegst, als alle Beweis-
gründe, Rührung undFeyerlichkeiren einer Trau-
errede, oder die traurigsten Perioden und pa-
thetischen Töne eines lebenden Erinnerers! Alle
Zähren einer weinenden Anverwandjchaft, alle
Redekunst gebiecherischer Federn haben nicht
halb so viel Kraft, zu rühren und zu bewegen,
als dieses grause Stillschweigen! Und sind dieses
die äußersten Gränzen und die Pralerey der ir-
dischen Größe? Müssen Kronen und Zevrer,
Purpur und Sammtt, und königliche Herr-
schaften zuletzt noch hieher kommen. Sind die-
ses die mächtigen und ehrsüchtigen Monarch n,
deren gefräßige Waffen den ganzen Weltkreis
zu verschlingen trachteten, dis hier mir einer
Hand voll Erde bedeckt und wir dem Staube
und Moder vermengt liegen, von welchem sie
entsprungen find? Was für richtige, be-
rühmte und überzeugende Beyspiele find die-
ses
 
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