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31

liinein. Mehrfach erscheinen in den älteren Urkunden die Aebte
von Dobrilugk als Zeugen, einrnal — 1245 — wircl ein Bei-
trag zu den Baukosten erwähnt. Im XIV. Jahrhundert wurcle
das Kloster zwei Mal von der Pest schwer heimgesucht, 1350
und 1354, wo im ersteren Jahre der Pi’opst und fast alle
Xonnen starben; im XV. Jahrhundert litt es durch die Einfälle
der Hussiten und eine abermalige Seuche, welche 27 Nonnen
hinraffte (1485). Die Wirkungen der Beformation führten 1542
zur Aufhebung des Konventes, die letzten Xorinen wurden nach
Meifsen verpflanzt.

Baubesclireibu ng.

Die mit Ausnahme weniger Theile an der Westfront ganz
aus Ziegeln erbaute und vollständig übei’wölbte Kirche ist für
eine Nonnenkirche von auffallender Gröfse und im Ganzen
wohlerlialten. Der Grundrifs (Blatt LXV Fig. 7) zeigt eine lange
einschiffige Kreuzkirche mit polygonem Hauptchore — in fünf
Seiten des Zehneckes geschlossen — und weit ausladenden
Kreuzflügeln, an deren Ostmauern zwei Nebenchöre sich befinden.
Der nördhche von beiden ist überhalbrund, cler südliche in fixnf
Seiten des Achteckes geschlossen. Keiner dieser clrei Chöre
besitzt Strebepfeiler, wohl aber der aus zwei solchen besteliende
Vorchor und das dreijochige Langhaus. Die starlcen Mauern
lassen auf eine relativ frühe Bauzeit schliefsen und die massigen,
zxxr Hauptachse rechtwinkhg stehexxden Strebepfeiler ixnterstützen
diese Annahine. Aber trotz der scheinbar einheitlichen Gestal-
tung entstammt die Kirche — wie die Schraffirung im Grund-
risse andeutet — drei verschiedenen Bauzeiten.

Mit der gröfseren Ostliälfte, aus den Chören, der Vierung
nebst Kreuzflügeln und dem östhclien Joche des Langhauses
bestehend, ist begonnen worden, wie aus der Anordnung eines
starken Quergurtes am Schlusse jenes Joches hervorgeht, welcher
einen nach aufsen sichtbaren Giebel trägt. Höchstwahrscheinlich
sind beides Beste eines erstmaligen vorläufigen Abschlusses an
der Westseite. Entscheidend bestätigt wird diese Annahme
durch den im Wesentlichen einheitlichen Charakter jener Ost-
theile, in welcher Strukturen des gothischen Uebergangsstiles
mit romanischen Einzelheiten sich mischen. Vergl. Blatt LXV
Fig. 1 und 2, Quersclmitt des Vorchores und ixmeres System
desselben, mit Blatt LXVI Fig. 1 und 3, Aufsenansichten des
Chores und des Südkreuzflügels. Hier sind alle Kermzeichen
vorhanden, welche unzweifelhaft für einen Bau des gothischen
Uebergangsstiles aus der Mitte des XIII. Jahrhunderts sprechen:
schlanke tiefgelaibte Spitzbogenfenster in ebensolche Blend-
nischen eingebettet — am Chore ist dieses Motiv sogar zwei
Male verwerthet —, dicht darüber, am Vorchore und Süd-
kreuze durchschlungene Bogenfriese nebst Sägeschichten, endhch
starke Strebepfeiler ohne Absätze und verschieden abgedeckt.
Diejenigen am Vorchore sind abgewalmt, die am Südkreuze
satteldachartig mit Stirnblenden beendigt.

Die Klostergebäude nebst dem Kreuzgange lagen an der
Nordseite; der letztere fehlt leider, vom Ostflügel der ersteren
sind einige Reste vorhanden. An der offen liegenden Südseite
stand einst im Aechsel des Querschiffes eine stattliche Vorhalle,
wie aus der oberen Gliederung der Westmauer des Südkreuzes
(Rxxndfenster und Kalkleiste des Pultdaches) und einem jetzt
vermauerten Spitzbogenportale, das hi das Südkreuz führte,
sicher hervorgeht.

Die kleinere Westliälfte der Khclie — aus zwei Jochen
bestehend — ist später erbaut worden als die gröfsere Osthälfte,
doch kann der Zeitunterschied nicht grofs sein, weil, abgesehen
von der unmittelbaren Fortsetzung des alten Langhauses, die
Struktur- und Kunstformen ineinanderfliefsen. Die Strebepfeiler
sind nahezu identisch mit denen des Südkreuzes, nxxr die Ab-

1) Zwei Abbildungen des Aeufeeren bei Puttrich a. a. O. 6 und 7.

deckungen und die bescheidene Dekoririuig ihrer Stirnseiten sind
verschieden. Der Haixptunterscliied in der Facadenbildung, und
zwar mit der Südwand des ersten östlichen Joches am Lang-
hause beginnend, besteht darin, dafs zwei Reihen spitzbogiger
Fenster, die unteren klein, die oberen grofs, axial übereinander
geordnet sind. Diese Anordnung beweist, dafs in jener Zeit der
dxxrch viele Novizen stark angewachsene Konvent eine massive
Nomienempore auf einem zweischiffig angeordneten und kreuz-
gewölbten Unterbau sich hatte erbauen lassen, xvelche von der

Westfront bis zxxin letzten
Joche vor der Vierung
reichte. Daher entstammt
diese Axxlage der Blüthe-
zeit des Klosters, welche
schon in der Mitte des
XIV. Jahrhunderts auf-
hört. Indessen ist man
bei der aufseroi'dentlichen
Schlichtheit der Facaden-
bildung einerseits und cler
Festhaltung der durch-
schlungenenBogenfriese bis
über den letzten westlichen
Strebepfeiler. der Südseite
hinaus gezwungen, diesen
Verlängerungsbau schon
der Mitte des XIII. Jahr-
liunderts zxxzuschreiben, wo
auch iix einerUrkunde von
1245 Geld zn den Bau-
kosten geschenkt wird.
Aufser den Bogenfriesen
ist noch anderer. Ziegel-
schnxuck bemerkenswerth.
Erstlich zwei plastische
Friesstreifen auf geputztem Grxxnde in der Südmauer. Der
untere von Kreuzstäben gebildet, liegt in einer Höhe von
16 Fufs, der obere, dicht unter den Oberfenstern, bestelit aus
zwei Streckerschicliten mit abgerundeten Köpfen. Die ganze
Anordnung zeigt Blatt LXVI Fig. 3 und die Detailbildung des
letzteren Blatt LXV Fig. 3. Auf diesem erheben sich in der

Mitte jedes Fenster-
pfeilers der Oberwand
schlanke, kreuzförnxig
gestaltete und ge-
putzte Blenden, wel-
che in ihrer Achse
stabartig mit schräg
gestellten Ziegeln ge-
schmückt sincl. Die
Holzschnitte dieser
Seite zeigen zwei Va-
rietäten dieses an an-
deren Orten weiter
ausgebildeten Faca-
denmotives.

Der dritten Bau-
epoche — vergleiche
Blatt LXV Fig. 7
Gi'xuidrifs — ent-
stammt die Westfront
in einer Tiefe von acht
Fufs. Sie bildet einen ebenso originellen wie lxervorragenden
Schmuck der Kirche, wie aus Blatt LXVI Fig. 2 hervorgeht.
Der Meister, der sie schuf, hat auffallender Weise dem holien
Untei’bau eine übei'reiche Fixlle von spitzbogigen gepxxtzten
Blenden gegeben, wälxrend er den nicht minder reichen Staffel-

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