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Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft [Hrsg.]
Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft 1883/1908 — Berlin, [1908]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23841#0042
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tativ ungemein förderte. Gleichzeitig kamen neue Nernst-
lampentypen den Wünschen der Verbraucher entgegen.
Als die Werkstätten der Schlegelstraße die Grenze
ihrer Leistungsfähigkeit erreicht hatten, führte die Ge-
sellschaft auf dem von der Union Elektricitäts-Gesell-
schaft übernommenen Terrain an der Sickingenstraße
einen Neubau aus, in dem sie 190^6 beide Fabriken ver-
einigte. Das Schlegelstraßenwerk dient heute im wesent-
lichen der Erzeugung einiger Spezialgegenstände für die
Elektroindustrie und der Herstellung von Apparaten, die
auf Schiffen Verwendung finden.

Ende 1907 hatte die Fabrik für Glüh- und Nernst-
lampen ca. 11500 qm Grundfläche und 1 <j 700 qm Werk-
stattfläche, die sich auf sechs Stockwerke verteilten. Wäh-
rend im Souterrain Speiseräume, Garderoben und Wohl-
fahrtseinrichtungen untergebracht sind, im Erdgeschoß die
erforderlichen Metallteile angefertigt werden, vollziehen
sich in den oberen Etagen des geräumigen Baues die
eigentlichen Fabrikationsprozesse der Lampen, die man
dann im Dachgeschoß verpackt und expediert. Eine eigene
Wassergasanlage liefert täglich ca. 4000 cbm zum Glas-
blasen, Glühen und Löten. Um die zur Verarbeitung
gelangenden Stoffe immer vollkommen rein und gleich-
mäßig zu erhalten, werden sie in hierfür besonders ein-
gerichteten chemischen Abteilungen dargestellt. Auch
einen Teil des notwendigen Porzellans und Glassockel
für Glühlampen erzeugt das Werk selbst. Die Betriebs-
kraft entnimmt es der benachbarten Turbinenfabrik und

dem Leitungsnetz der Berliner Elektricitäts-Werke. Mitte
1907 waren rund ifoo Angestellte beschäftigt.

Das Erscheinen der Nernstlampe und die Gründung
eines internationalen Kartells hatten die Produktion der
Glühlampe vorübergehend etwas beschränkt. Sie stieg
jedoch wieder, als es glückte, die Wirtschaftlichkeit weiter
zu heben und den Absatz durch die Konstruktion kleine-
rer Einheiten für Illumination, Reklame und Fernsprech-
ämter auszudehnen. Im Geschäftsjahr 1906/7 wurden
nahezu acht Millionen Glühlampen geliefert, seit dem
Bestehen der Fabrik mehr als achtzig Millionen.

Die Zahl der in den Handel gebrachten Nernstlampen
und Brenner hat bereits acht Millionen überschritten.
Dieses Resultat ist der unvergleichlichen Schönheit des
Lichtes und den vortrefflichen Eigenschaften zu danken,
welche die Nernstlampe im Hochspannungsbetrieb cha-
rakterisieren. Sie sichern ihr das einmal eroberte Konsum-
gebiet auch im Wettstreit mit den zunächst noch nieder-
voltigen Lichtquellen der jüngsten Zeit, bei deren Aus-
führung die Beleuchtungstechnik auf frühere Versuche,
Metallfäden zu benutzen, zurückgriff.

Die Gesellschaft hat kürzlich die Fabrikation solcher
durch Ökonomie und Brenndauer ausgezeichneten Metall-
fadenlampen eingerichtet; sie vergrößert ihre Anlage zu
diesem Zweck um ca. 7000 qm Werkstattfläche. Es ist
ihr ferner gelungen, den Kohlenfaden mittels Erhitzen
im elektrischen Ofen zu metallisieren, ein Verfahren, das
die Lichtausbeute um rund dreißig Prozent erhöht.

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