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Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft [Hrsg.]
Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft 1883/1908 — Berlin, [1908]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23841#0053
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Bis zum Jahre 1887 genügten die mechanischen Werk-
stätten der Schlegelstraße zur Herstellung der für
elektrische Anlagen notwendigen Apparate und Zubehör-
teile. Auch Bogenlampen und Instrumente ließen sich
hier noch erzeugen. Als die Gesellschaft nach ihrer
Umgestaltung aber zum Bau von Dynamos und Elektro-
motoren überging, mußte für diesen im Interesse der
Glühlampenproduktion anderweit Platz geschaffen wer-
den. Man erwarb deshalb die an der Ackerstraße ge-
legene Weddingsche Maschinenfabrik nebst dem zu ihr
gehörenden Terrain und eröffnete 1888 in den vor-
handenen Räumen den Betrieb.

Die Entwicklung der Elektrotechnik drängte bald zu
Erweiterungen; um das zur Verfügung stehende Grund-
stück möglichst rationell auszunutzen, wurde ihnen ein
durchaus einheitlicher Plan zugrunde gelegt. Inzwischen
dehnte sich die Fabrikation auf Leitungsmaterial aus.
Ein eigenes System elektrischer Maschinen trat an die
Stelle Edisonscher Konstruktionen. Besondere Sorgfalt
widmete man dem Elektromotor, überwies dagegen die
kurz vorher begonnene Herstellung von Akkumulatoren
einem befreundeten Unternehmen.

Das Jahr 1891 erschloß mit dem Drehstrom ein reiches
Arbeitsfeld, auf dem die Allgemeine Elektricitäts-Gesell-
schaft bahnbrechend zu wirken vermochte. Aus der Ein-
führung elektrischer Traktion erwuchsen neue Aufgaben
für die Fabrikation, in die man außerdem Gummi- und
anderes Isolationsmaterial einbezog. Die Produktion von

Armaturteilen stieg ungewöhnlich rasch; schon damals
umspannte der Abnehmerkreis fast alle Kulturstaaten.

Wenige Jahre noch, und das Werk konnte die ihm
anvertrauten Arbeiten trotz seiner großzügigen Disposi-
tion dauernd nicht mehr bewältigen. Da bot sich 1895
Gelegenheit, in der Nachbarschaft ein umfangreiches
Areal zu kaufen und auf diesem eine besondere Ma-
schinenfabrik für den Bau von Stromerzeugern, Motoren,
Transformatoren zu errichten. Nun stand dem vorge-
sehenen Ausbau der Apparatefabrik nichts mehr im Wege;
sie erweiterte ihre Tätigkeit durch Herstellung von Wech-
selstrom-Bogenlampen, Elektrizitätszählern, Hochspan-
nungs-Instrumenten, Heizapparaten und neuen isolie-
renden Stoffen. Als dann das Kabelwerk entstand, und
alle einschlägigen Betriebe an der Oberspree zentralisiert
wurden, nahm sie einen bedeutenden Aufschwung. Ver-
besserte Arbeitsmethoden und zeitsparende Werkma-
schinen steigerten die Leistungsfähigkeit ebenso wie die
mit fortschreitendem Ausbau durchgeführte Organisation.
In einem mächtigen Neubau am Gartenplatz fand die
Anlage 190^ ihren Abschluß.

Reges industrielles Schaffen belebt den gewaltigen
Komplex, der sich über 11600 qm erstreckt und 3 9100 qm
Werkstattfläche birgt. Dieses Verhältnis läßt die Eigen-
art der Disposition erkennen, die Entwicklung in sechs
Geschosse, deren Basis zwei von einem Mitteltrakt ge-
trennte Höfe umfaßt. Dadurch wird vor allem gutes
Licht an den Arbeitsplätzen und die für eine Apparate-

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