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Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft [Hrsg.]
Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft 1883/1908 — Berlin, [1908]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23841#0076
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der Ankerkörper, Magnetpole und Transformatorenkerne
erforderlichen Bleche, fabriziert selbst alle hierfür not-
wendigen Vorrichtungen, außerdem Armaturteile und
Kollektorsegmente. In der Nähe befindet sich eine der
größten Metallgießereien Deutschlands, ausgezeichnet
besonders durch Aluminiumguß, den die bedeutendsten
Automobilfabriken des In- und Auslandes beziehen. Die-
ser und dem zum Ackerstraßenwerk gehörenden Appa-
ratebau gegenüber liegen vier ungleich lange Hallen: die
Schleiferei, die Erzeugungsstätte der Widerstände und
Kontroller, zuletzt Versandlager und Expedition.

Über einen weiten, von Gleisen durchzogenen Hof,
auf dem die gestapelten Massen des Eisengußlagers,
Krane, elektrische Lokomotiven die Aufmerksamkeit
fesseln, und von dem aus auch der Übergang auf die
Staatsbahn erfolgt, führt der Weg zur Kleinmotoren-
fabrik. Sie ist ein ganz und gar selbständiges Werk mit
Stanzerei, Werkzeugmacherei, mit besonderer Wickelei,
eigenem Prüffeld und Lager. Aus ihr gehen jährlich
mehr als pooo Elektromotoren von o,j bis ^ PS her-
vor, die durchweg nach Normalien geschaffen werden.

An die Schmiede schließen sich der Lokomotivbau
und die Werkstätten zur Herstellung von Betriebsmaterial
für elektrische Bahnen. Auch Transformatorensäulen,
Leitungsträger usw. gehören zu diesem Arbeitsbereich.
Dem Transformatorenbau hat man neuerdings, um den
wachsenden Ansprüchen der Elektrizitätswerke zu ge-
nügen, besondere Räume angewiesen. Wenn die sehr

voneinander abweichenden Übersetzungsverhältnisse,
wie sie die in der Praxis benutzten Spannungen er-
fordern, das Normalisieren auch erschweren, so ließ es
sich doch für einzelne Teile hier gleichfalls mit Erfolg
durchführen.

Die Fabrik, deren Werkstattfläche mit der des Appa-
ratebaues 90300 qm mißt, beschäftigte am Ende des Ge-
schäftsjahres 1906/7 rund 7$00 Angestellte und lieferte
in diesem Abschnitt über 43900 Maschinen, Elektro-
motoren und Transformatoren mit einer Gesamtleistung
von 8f4 £00 KW oder 1 iöi 000 PS. Sie verbrauchte etwa
drei Millionen Kilogramm Kupfer und Messing, an Stahl,
Eisen und Dynamoblechen dreißig Millionen Kilogramm.
Mehr als <jooo Waggons beförderten ca. 100000 Kolli im
Gewicht von ca. 40 000 Tonnen. Die Jahresproduktion er-
reichte einen Wert von annähernd fünfzig Millionen Mark.

Dieses Resultat ist im wesentlichen der vollkommen
einheitlichen Organisation sämtlicher Betriebe zu danken,
die sich wiederum dem Verlauf der Erzeugungsprozesse
bis ins Detail anpaßt. Wo immer die Eigenart des Ob-
jekts das Normalisieren gestattet, wurde Massenfabri-
kation eingerichtet; die Vorzüge des elektrischen Einzel-
antriebes, mit dem alle Werkzeugmaschinen arbeiten,
kommen hier voll zur Geltung. Für Licht, Luft, Be-
wegungsfreiheit und Ordnung ist in der Maschinenfabrik
der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft ebenso gesorgt
wie für zweckmäßig verteilte Transportmittel und Ein-
richtungen, die der Sicherheit und Wohlfahrt dienen.

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