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Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft [Hrsg.]
Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft 1883/1908 — Berlin, [1908]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23841#0122
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faßt ^4600 qm. Unter den Transporteinrichtungen be-
finden sich elektrische Krane von 25 Tonnen Tragfähig-
keit. Die Fabrik verfügt über eine elektrische Zentrale
und ein eigenes Wasserwerk.

Die gesamte Fabrikation ist nach Einzelteilen systema-
tisch gegliedert. Der gleichartige Aufbau aller Modelle
gestattet, viele Elemente für Maschinen verschiedener
Leistung gemeinsam zu verwenden, erleichtert daher die
Massenerzeugung. Aus der Großdreherei und Bohrerei ge-
langen die Gehäuse und Deckel zur Vormontage, die eine
Wasserdruckprobe abschließt. Dann folgt die Fertigmon-
tage; die notwendigen Ausrüstungsgegenstände kommen
von den einzelnen Fabrikationsabteilungen. Eine beson-
dere Werkstatt sorgt im Anschluß an die Düsendreherei für
das Bedüsen. Die Räderfabrikation ist, von den übrigen
Betrieben gesondert, in einem Anbau installiert. Sie fügt
die aus Bronze gezogenen Schaufeln in die Radkränze,
schließt sie nach außen mit einem leichten Ring ab und
balanziert die Räder aus, die von einer weiteren Gruppe
auf die Turbinenwelle montiert werden. Ebenso hat man
den Bau der Dynamos, der von dem gewöhnlicher Gene-
ratoren vollkommen abweicht, auf eine Reihe von Arbeits-
plätzen verteilt und bis ins Detail normalisiert.

Die fertigen Turbinen und Turbodynamos wandern
in das Prüffeld, dem der Dampf von einer Kesselanlage
geliefert wird. Mehrtägige Dauerbelastungen beenden
die Kontrolle, welche den ganzen Fabrikationsprozeß be-
gleitet. Sie gehört zu den wichtigsten Faktoren in einem

Betrieb, dessen Erfolge ganz besonders von der Sicher-
heit der Produkte abhängen. Mit größter Sorgfalt hat
die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft denn auch alle
in dieser Beziehung notwendigen Maßnahmen getroffen.
Zunächst untersucht man das nach Normalien gelieferte
Material peinlich genau auf Festigkeit, Sprödigkeit, Elasti-
zität; auch durch Schlagproben, die der Maschinenbau
früher nicht kannte. Fertigen Teilen werden Stücke ent-
nommen und im Laboratorium eingehend geprüft. Die
Induktorspulen unterliegen einer Probe mit Wechsel-
stromspannung, welche die des Betriebes um etwa das
Dreißigfache übersteigt. Auch die Bandagen stehen
während des Auflegens dauernd unter Kontrolle. Dieser
Vorsicht dankt es die Gesellschaft, daß ihre Erzeugnisse
bisher kein schwerer Schaden getroffen, kein Defekt
sich an den vielen Tausenden eingesetzter Schaufeln
ergeben hat.

Es bedarf kaum des Hinweises, daß die Turbinen-
fabrik gleichfalls mit den besten arbeitsparenden Werk-
zeugmaschinen ausgerüstet ist; sie besitzen alle elek-
trischen Einzelantrieb.

Die Zahl der Angestellten betrug im Geschäftsjahr
1906/7 rund 2100. Seit der nunmehr vier Jahre zurück-
liegendenBetriebseröffnunghatdie Produktion des Werkes
außerordentlich zugenommen. Die Gesamtleistungsfähig-
keit der bis heute gelieferten und der in Arbeit befind-
lichen Maschinen, unter denen solche der 7500 KW-Type
bemerkenswert sind, entspricht ca. f 60 000 PS.

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