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Die Kunst

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die unsere Sammlung veranschaulicht, sucht man sie zu er-
möglichen. Auch die vier Schutzgeister der Toten (s. oben)
und eine Göttin, die auf einem Baume haust, sorgen für den
Unterhalt der Verstorbenen.

Während die eigentliche Seele des Menschen, ein Vogel
mit Menschenkopf, bei den Seligen weilt, bleibt ein anderer
Teil der menschlichen Persönlichkeit, der „Ka", im Grabe,
wo ihm die dort niedergesetzte Statue des Toten zum Sitze
dient. Den Leib des Toten muls man durch allerlei Vor-
kehrungen (Mumisierung u. s. w.) vor der Zerstörung
schützen, damit die Seele ihn, wenn sie es wünscht, wieder
benutzen kann.

Im Einzelnen sind diese Vorstellungen natürlich vielfach
unklar und mit einander vermischt.

IV. Die Kunst.

Die aegyptische Kunst hat sich in vorhistorischer Zeit
entwickelt und hat aus dieser Zeit her für die menschliche
Gestalt eine bestimmte Art der Zeichnung beibehalten, die
den späteren als ein geheiligtes Herkommen erschienen sein
wird, von dem man bei der Darstellung höher stehender
Personen nicht abweichen darf.

In dem Bestreben, jeden Teil des Körpers in der für ihn
charakteristischen Ansicht zu geben, zeichnet man den Kopf,
die Beine und Füfse von der Seite, das Auge dagegen und
die Schultern von vorn. Zwischen den von vorn gesehenen
Schultern und den von der Seite gesehenen Schenkeln ver-
mittelt dann der Rumpf so, dafs sein hinterer Kontur von vorn,
der vordere von der Seite gezeichnet wird. Die Hände sieht
man in voller Breite, die Füsse beide von innen. — Des
Weiteren gilt als die allein korrekte Ansicht einer Figur die-
jenige, bei der sie nach rechts hinsieht,und wo derKünstler freie
Hand hat, zeichnet er stets in diesem Sinne. Mufs er aber
aus äufseren Gründen in umgekehrtem Sinne zeichnen, so
begnügt er sich, eine nach rechts sehende Figur äufserlich
umzudrehen, so dafs z. B. was eigentlich die rechte Hand
ist, in seiner Zeichnung zur Linken wird. — Endlich hält
Aegyptische Altertümer. 2
 
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