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i8

Die Kunst

man darauf, dals, wo ein Arm oder Fufs weiter vorgestreckt
sein soll als der andere, dies immer der vom Beschauer ab-
liegende ist.

Diese Gesetze der Zeichnung gelten sowohl für die
Malerei als für die beiden Arten des aegyptischen Reliefs,
des niedrigen Flachreliefs und des sogenannten „Reliefs en
creux", bei dem der Grund zwischen den Figuren stehen ge-
lassen ist.

Auch für die Statuen giebt es ein solches Herkommen,
das wenigstens für ernstere Aufgaben als Regel gilt. Ent-
weder stellt man den Menschen dar, wie er steif auf einem
würfelförmigen Sessel sitzt; der Kopf blickt gerade aus, die
Hände liegen auf den Knien, die Rechte ist geballt, die
Linke glatt ausgestreckt. Oder man stellt ihn dar, wie er in
gerader Haltung steht; der linke Fufs ist vorgesetzt, die
Arme hängen mit geballten Fäusten schlaff herab, oder sie
halten das Szepter und den Kommandostab. — Auch die
Formen des Körpers haben zum Teil ihre bestimmte Art
der Wiedergabe, von der selbst gute Künstler nicht abgehen;
man beachte insbesondere die gelenklosen Finger.

Um den Statuen mehr Festigkeit zu geben, lälst man sie
meist an einem Pfeiler oder Tafel („Rückenpfeiler") lehnen,
und aus dem gleichen Grunde trennt man Arme und Beine
nicht vom Körper ab und läfst sie noch durch ein Zwischen-
stück verbunden bleiben. Auch den hohlen Raum im
Innern einer leicht geballten Hand giebt man durch ein
solches Zwischenstück wieder, das später oft wie ein kurzer
Stab erscheint. Das hier Gesagte gilt im Wesentlichen für
alle Zeiten, am strengsten natürlich für das a. R. Freier
gezeichnete Darstellungen kommen indessen ausnahmsweise
in diesem schon vor und zwar stets bei Leuten niederen
Standes; es galt also als unschicklich, so dargestellt zu
werden. — Die Besonderheiten der späteren Kunst siehe bei
den einzelnen Abschnitten des Verzeichnisses.

V. Die Schrift.
Die Schrift der Aegypter sind die sogenannten Hiero-
glyphen, die aus mehr als 5oo Bildern natürlicher Gegen-
 
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