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Geschichten des Si-nuhe und des Bauern 36i

kam nach Suni?) und zog nach Kedem und brachte ein halbes Linke
Jahr dort ziu Amuienschi, der Fürst von Ober-Tenu, führte Wand
mich fort und sagte zu mir: „du hast es gut bei mir, du
hörst von Aegypten bei mir.11 So sprach er, (denn) er ivusstc,
was ich war und hatte von meiner Tüchtigkeit gehört; die
Aegypter, die dort bei ihm waren, liatten von mir erzählt.
Si-nuhe nimmt das Anerbieten dieses Fürsten an und
lebt nun lange Jahre in seinem Lande; er heiratet eine
seiner Töchter, führt seine Kriege, besiegt einen frem-
den Helden im Zweikampf und wird Fürst eines
Stammes. Aber er sehnt sich doch nach der Heimat und
ist glücklich, als ihm im Alter von Usertesen I. die Erlaubnis
wird, heimzukehren. Auf die Fürbitte der Königin be-
gnadigt ihn der König ganz; aus einem barbarischen
Asiaten, den Niemand am Hofe erkannte, wird er wieder
in einen zivilisierten Aegypter verwandelt und darf sein
Leben in der Umgebung des Königs beschliefsen.
P 3o23. Aus der Geschichte des beredten Bauern
(Handschrift des m. R.). Ein niederer Beamter des Merui-
tensi, Obergütervorstehers zu Ehnas, erblickte einmal
einen Bauern, der mit beladenen Eseln dahin zog. Um
ihm unter einem Vorwand einen Esel rauben zu können,
breitete er auf dem engen Wege zwischen Wasser und
Feld Kleider aus, und rief dem Bauern zu, nicht auf die
Kleider zu treten. Als dieser nun die Esel auf den Feld-
rand trieb, füllte einer von den Eseln sein Maul mit Gerste.
Da sagte der Beamte: „Ich nehme Hainen Esel, Bauer, weil
er meine Qerste gefressen hat; er soll pflügen, weil er
kräftig ist.1' Der Bauer aber sagte: Ich kenne doch
den Herrn dieses Dorfes, es gehört dem Obergütervorsteher
Merui-tensi. Er ist es doch, der jedem Räuber in diesem
ganzen Lande wehrt — sollte ich beraubt werden auf seinem
Dorfe?" Aber der Beamte verhöhnte ihn: „ich bin es, der zu
dir spricht und der Obergiitervorsteher ist es, an den du
denkst!" Er nahm sich einen grünen Tamariskenziveig und
schlug (?) alle seine Glieder damit, raubte seinen Esel und
trieb ihn in sein Dorf. Da iccintc der Bauer sehr vor Kummer
über das, was ihm gethan war, aber, obschon er vier Tage
 
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