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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 1.1883

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Nr. 3
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Korrespondenz
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Miscellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15859#0032

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Gebrazhofen (bei Leutkirch, Württ.),

28. Jan. 1883. P. Metz. Bildhauer.

Die Redaktion erbittet sich weitere Mittheilun-
gen. besonders auch über länger errichtete Cruzi-
fixe aus nicht vergoldetem Zinkgus;. Auf Wunsch
>verden Orts- und Personennamen verschwiegen.

In mancher Sakristei liegen noch Reste alter,
außer Gebrauch gesetzter Paramente. Der einzelnen
Kirche nützen sie nichts mehr, manchmal reizen
sie die Kauflust von Spekulanten und werden zu
profanen Zwecken verwendet. Darunter befinden
sich nicht selten Stücke von Werth, theils des
Stoffes, theils der Technik wegen. Da ein und
dasselbe Gewebe von derselben Farbe, Zeichnung
und Technik oft Jahre laug im Umfang eines
größeren Gebietes verkauft wurde, so würde sich
von den übrigen Resten häufig noch soviel zusam-
menbringen lassen, daß für ärmere Kirchen Para-
mente hergestellt werden könnten, au Soliditäi
und Kostbarkeit des Stoffs werthvoller als die-
jenigen , welche sie sich mit ihren Mitteln neu
verschaffen können. Dazu ist aber nöthig, daß
alle die Reste in Einer Hand vereinigt werden.
Das Unterzeichnete Kloster bietet sich hiezu an
und ist auch bereit, die Paramenteu-Reste ent-
sprechend zu vergüten.

Kloster Bonlanden a. d. Iller, Württemberg.

ATiscellen.

(Malerei im neunten Jahrhun-
dert. Bekehrung d u r ch dieselbe.) Bo-
goris, König der Bulgaren, hatte eine Schwe-
ster, welche während ihrer Gefangenschaft in
Konstantinopel durch Zuthun der Kaiserin
Theodora das Christenthum angenommen
hatte. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat
bestrebte sie sich, ihrem Bruder Bogoris ihre
Gesinnungen einznstößen. Unglücklicherweise
hielten menschliche Beweggründe den König
ab, den Einsprechnngen seiner Schwester
nachzngeben. Zuletzt kam jedoch der Augen-
blick der Erbarmnisse. Da der König einen
geschickten Maler vom Kaiser in Konstantino-
pel begehrt hatte, schickte ihm dieser den hl.
Ordensmann Methodius (der mit seinem hl.
Bruder Cyrillus der Apostel der Slaven ge-
worden ist), der ein Meister in dieser Kunst
war. Man fand damals mehrere Mönche,
die eilte große Vollkommenheit in Fertigung
frommer Gentälde besaßen. Kaum war Me-

thoditts an den Ort seiner Bestimmung ge-
kommen, als Bogoris einige Stücke zur Ver-
ziernng des Palastes begehrte, den er erbaut
hatte. Er empfahl ihm unter Anderm, eine
Vorstellung zu erfinden, deren Anblick die.
Zuschauer in Schrecken setzen könnte. Der
Heilige entschloß sich sogleich, die Stinimung
des Königs zu benützen Er sieng daher an,
das letzte Gericht zu malen. Man sah Jesus
Christus von Engeln zur Rechten und Linken
umgeben, sitzend auf einem von Herrlichkeit
umstrahlten Throne, und mit allen Schreck-
nissen eines erzürnten Richters bewaffnet. Alle
Menschen waren, ohne Unterschied des Ranges,
vor feinem Richterstuhl versammelt, wo sie
zitternd den Ausspruch über ihr ewiges Schick-
sal erwarteten. Zudem lag noch in den ver-
schiedenen Theilen des Gemäldes eine Kraft,
eine Stärke, eilte Lebendigkeit itnd ein Feuer
des Ausdrucks, wodurch das Schaitdervolle
des Gegenstands selbst noch erhöht wurde.
Als das Werk volleitdet war, zeigte man es
dem Könige, und er ward sehr davon er-
griffen. Allein seine Erschütterung nahm noch
zli, als der Maler jeden einzelnen Theil seines
Gemäldes erklärte. Er konnte nicht ferner
widerstehen, sondern entsprach sogleich der
Gnade, die durch eineil sinnlichen Gegenstand
zli ihm redete, und begehrte, in den Geheim-
nisseil der christlichen Religion unterrichtet zu
werden. Er empfieng das hl. Sakrament der
Taufe und ließ sich den Namen Michael bei-
legen. Das geschah ums Jahr 865. (But-
ler, Lebell der Väter und Märtyrer, in. 657.)

Nimm von einem der Religion geweihten
Bauwerk die Religion hinweg und es bleibt
dann nur ein architektonisches Gerippe über.
Im Pantheoli zu Paris (als es noch der
heiligen Genovesa geweiht war) war Leben;
der Glaube nlld die Poesie vereinigte das
Volk Beim Schreine einer armen Jungfrau
heiligen Gedächtnisses; demüthige Frömmig-
keit zog iil den christlichen Tempel ein. Was
ist aber daraus geworden, seitdem man ans
der Kirche ein Depot „für die Asche großer
Männer" gemacht hat? Eine öde Grab-
stätte ohne Heiligthum. Wenn das Kreuz
ein Monument nicht ziert, so bleibt nichts
zurück, als ein heidnischer Begräbnißort.
(Annales archeologiques V0N Carlier V0M
November 1847.)

Mit Bestellungen aus das „Archiv" wolle man
sich beeilen, ehe die Bummer in den Druck
qetst. wir vermöchten sonst die Verpflichtung,
Nr. ;—3 nachzuliefern, nicht zu übernehmen.

Die Redaktion.

Hiezu eine artistische Beilage.

Stuttgart, Buchdruckcrci dcr Akt.-Ges. „Deutsches Bolksblatt".
 
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