Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 1.1883

DOI Heft:
Nr. 5
DOI Artikel:
Literatur
DOI Artikel:
Korrespondenz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15859#0047

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
39

Priesterstande, daß die Betrachtung der Rosen-
kranzgeheimnisse in Verbindung mit dem
Kreuzweg, wo immer sie in einer Gemeinde
recht tiefe Wurzeln geschlagen hat, eine wahr-
haft reformatorische Kraft ausübt. Hier nun
bietet eine tiefe christliche Empfindung, eine
künstlerische Darstellung, eine technisch aus-
gezeichnete Ausführung die erwünschte, freu-
dig zu begrüßende Hilfe, die Liebe zu dieser
heilbringenden Meditation und zum Rosen-
kranzgebet in die Familien zu tragen. Man
braucht die Bildchen nicht im Umschlag verschlos-
sen zu halten und nur dann und wann hervor-
zuziehen, sie bilden einen wahren Zimmer-
schmuck und sind im Verein mit den Statio-
nen des Kreuzwegs so recht wohl geeignet,
die Augen und durch sie unsere Gedanken,
Begierden und Hoffnungen in Gottes und
seiner Heilsgeheimnisse Gegenwart zu erhal-
ten. „Suchet den Herrn und seid stark;
suchet sein Angesicht allezeit" (Ps. 104, 4).
Wir versprechen uns noch einen andern Vor-
theil von der allgemeinen Verbreitung der
Bilder: unser Volk wird in dem Maße,
in welchem es diese Kunstschöpfungen lieb
gewinnt, den Geschmack an den vielen schlech-
ten, oft in krassen Farben ausgeführten Farb-
drücken und Bildern verlieren und in der
Wahl von Andachtsgegenständen für Kirche
und Haus viel wählerischer werden. Das
ist ein mächtiger Stützpunkt auch für das
priesterliche Bemühen um Pflege der christ-
lichen Kunst, und lähmt manche gut gemeinte,
aber unverständige Opposition. Und noch
Eins: wir wissen von manchen Pfarrern und
Katecheten, welche des Vertheilens immer
gleicher oder ähnlicher Andenken an die erste
hl. Kommunion bald überdrüssig werden.
Mit diesen Bildern ist die beste Gelegenheit
zur passenden Abwechslung und zur frühzei-
tigen Ermunterung im Rosenkranzgebet ge-
boten. Wir wüßten nämlich nicht, warum
sie nicht auch einzeln verschenkt werden könnten.

Um von den besprochenen Bildern auch
im Einzelnen zu reden, so sei vor Allem
ihre Zwanzig-Zahl erklärt. Der ganze Psalter
hat ein Titel- und Schlußbild; ersteres gibt
die Rosenkranzkönigin, ihr zur Seite der hl.
Dominikus, der aus den Händen des Jesus-
kindes den Rosenkranz empfängt, aus der
andern Seite ein hl. Papst mit einer Bulle
in der Hand, Allsdruck der kirchlicheil Be-
stätigung der Rosenkranz-Aildacht. Das
Schlußbild gibt den Namenszug Jesu. Jeder
der drei Rosenkränze hat ein eigenes Einlei-
tungsbild, der freudenreiche das vom Himmel
schwebende Jesuskind, mit der Schriststelle
Jes. 62,11: „Siehe, dein Heiland kommt";
der schmerzhafte den leidenden Erlöser, be-
trachtet und angebetet von seiner betrübten

Mutter, unserm Vorbild im mitleideilden
Betrachten der Passion, mit der Unterschrift:
„Ein Schwert wird deine eigene Seele durch-
dringen", Luk. 2, 35; der glorreiche den
Namenszug Mariä, um ihn die Legende: „O
Maria, nimm den englischen Gruß aus un-
serm Munde entgegen, wie aus dem Munde
Gabriels". Diese drei Bilder gehören zu
den schönsten der schönen, ebenso der Cyclus
der Passion, die Verkündigung, Krönung
Mariä. Eill Textbüchlein in gleichem For-
mat gibt schöne Betrachtllngen über jedes
Geheimniß. — So viel an uns liegt, möch-
ten wir aus Liebe zur Kunst, wie in dem
Bestreben, dadurch die Andacht und den
lebendigen Glauben zu mehren, mit dieseir
empfehlendell Worten dazu beitragen, daß
dieser schölle Bildercyclus in Tausend und
aber Tausend von Exemplaren auch in
Deutschland verbreitet werde. Das Motiv
der christlichen Barmherzigkeit bedarf, wo
schon Kunst und Glailben und Andacht ein
so kräftiges Fürwort einlegen, kaum noch
genannt zil werden, soll aber von uns hie-
mit in die Wagschale gelegt sein. Denn der
Verleger ist der katholische Waisenhilfsverein
in Wien unb aller Rein-Ertrag gehört den
armen Waisen. Preis sammt Textbuch und
Enveloppe 3 Mark. Bezugsquelle: der katho-
lische Waisenhilssverein in Wien, erster Be-
zirk, Scholtenhof, ilnd Buchhalldlung von Leo
Wörl in Würzburg. Bei direktem Bezug
dürfte sich die Vereinigung mehrerer Bestel-
ler empfehlen. Derselbe Verein zeichnet sich
durch feine künstlerischen Publikationen auch
sonst vortheilhaft aus, so z. B., um dies
nebenbei zu bemerken, durch die Schwarz-
druckausgabe des obenbesprochenen Bilder-
Cyclus, dllrch ein tiefsiliniges Primizbild in
doppelter Größe (22 und 11 cm hoch), in
Roth- und Schwarzdruck, durch seinen dllrch
künstlerisch schöne Bilder Klein's ausgezeich-
neten „Glücksradkalender".

Korrespondenz.

(Gottesackerkreuz.) Unter Bezugnahme ans die
Artikel in dir. 1 und 2 des „Archivs", betreffend
Gottesackerkreuze, erlaube ich mir, auf den Bild-
hauer M. Wollensack in Vollmaringen aufmerk-
sam zu machen. Näheres besagen mitfolgende
Zeugnisse und Zeichnungen, welche die Redaktioll
zu einem Urtheil befähigen werden. Das Kreuz
Nr. 1 ist sammt Sockel 3,85 m, der Christus-
Körper 0,95 m hoch und kostet je nach den Stein-
sorten 450, 430, 400 und 300 M. Das Kreuz
Nr. 2, von gleicher Höhe, kostet 360, 330, 300
und 240 M.; das nach Zeichnung Nr. 3, 4,35 m
hoch, mit Christuskörper von 1 m Höhe und einem
 
Annotationen