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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 1.1883

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Nr. 6
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Die Kanontafeln
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Die wohlfeile Ausgabe der "Armenbibel"
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https://doi.org/10.11588/diglit.15859#0055

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47

sein darf, weil er mehrere heilige Gefässe
aufzunehmen hat, auch mit den Verhält-
nissen des in der Regel größeren Hochaltar-
banes in Harmonie stehen muß; deßwegen,
sowie wegen seiner Erhabenheit als Woh-
nung Gottes, kann er auch nicht zu niedrig
sein. (Ueber dem Tabernakel (»eminen-
tiori loco«) soll der Thronus oder der
Raum für die Exposition des Allerheiligsten
in der Monstranz sich befinden. Die Er-
höhung des Tabernakel-Sockels und des
Tabernakels selbst hat also ihre Grenzen,
weil der Expositionsraum für den Priester
möglichst leicht erreichbar sein soll. Um
nun schon an der Sockelhöhe sparen zu
können, muß — will der oben berührte
Mißstand vermieden werden — auch die
Secretentafel so niedrig als möglich sein.
Weil sie aber alle Gebete enthalten soll,
so bleibt nichts übrig, als ihr eine Aus-
dehnung nach der Breite zu geben. Und
das möchten wir wenigstens bei Neubauten,
sowie für alle jene Fälle Vorschlägen, in
welchen es zur Abstellung der berührten
Mißstände nöthig ist.

Nun aber entsteht die Frage, wie diese
Tafeln einzurichten seien, damit sie sich dem
monumentalen Altar schön und würdig an-
schließen. Nach unserer Ansicht würde sich
zu diesem Zweck für die mittlere Tafel die
Form und Gestalt eines Triptychon, für
die beiden andern des Diptychon am besten
eignen. Jene wäre also zu gestalten wie
ein Flügelaltar mit einem Mittelstück und
zwei Flügeln von der halben Breite des
Mittelstücks, diese wie eine Doppeltafel
zum Zuklappen. Die Innenseiten enthalten
den Text des Evangelium In principio
vertheilt auf beiden Innenseiten, das Gebet
Deus, qui humanae substantiae wiederum
auf der einen, den Psalm 25 auf der an-
dern Seite. Und ähnlich geschähe die Ver-
theilung auf der Mitteltafel, etwa das
Gloria und die Oration Placeat auf den
linken, das Credo auf den rechten Klappen-
flügel, die Gebete der Opferung und die
Konsekrations-Worte in der Mitte. Wenn
dabei die Möglichkeit einer großen, auch in
größerer Entfernung leicht lesbaren Schrift
erzielt wird, so ist das um so besser. Die
Flügel laufen in fein und gut gearbeiteten
Charnieren und können nach Beendigung
des hl. Meßopfers zugeklappt werden. Man
kann sie sehr einfach halten, in Holzrahmen

ausführen und bezüglich der Gattung des
Holzes, Fassung und Dekoration ganz dem
Charakter des Altars anpassen. Aber sie
bieten auch der Kunst ein schönes Feld.
Sind sie ans Holz gefertigt, so bieten die
äußeren Flächen der Flügel Gelegenheit,
die Miniatur-Malerei in den Dienst zu
ziehen, auch die inneren Rahmenflächen
können in der gleichen Manier dekorirt
werden. Zum Schutze der also gezierten
Flächen dürfte es sich empfehlen, sie tiefer
zu legen und sie durch ein umlaufendes
Plättchen vor der Berührung mit der Altar-
fläche zu bewahren. Flachschnitzwerk ist
gleichfalls eine schöne Dekoration für die
Umrahmung; nur die Reinlichhaltung von
Staub u. drgl. ist etwas schwieriger.

Für feierlichen Gottesdienst und zur fest-
lichen Verzierung der Altäre sind Metall-
rahmen schon von früher her und beson-
ders ans der Rococo-Zeit sehr häufig im
Gebrauch; für neue Metallaltäre eignen
sich ohnehin nur Umrahmungen von dem-
selben Material. Bei metallenen Triptychen
hat nun die Kunst vollends die Gelegen-
heit, die Außenseiten und die innern Rah-
menflächen mit Metallmalerei, d.h.mit Email
zu zieren. Wir wissen wohl, daß der be-
trächtlichen Kosten halber nur wenige Kir-
chen in reichem Maße das thun können.
Aber auch hier gibt es ein Mehr und ein
Weniger. Und wo könnte dieser edle Kunst-
zweig außer dem Kelch, dem Kreuze und
anderen kleineren Utensilien wieder in die
Kirche leichter eingeführt werden, als eben
hier? Es wäre immerhin sehr betrübend,
wenn er, der in früheren Jahrhunderten
vorherrschend dem Heiligthum zngewendet
war, jetzt bloß noch profanen Zwecken
dienstbar bliebe.

Die wohlfeile Ausgabe der „Armenbibel".

In Folge des Ausrufs in Nr. 2 des
„Archivs" sind bis heute 1791 Exemplare
der wohlfeilen Ausgabe des Buches „Die
göttliche Offenbarung von Jesus Christus
nach der sogenannten Armenbibel" mittelst
Subskription bestellt worden, und zwar aus
der Diözese Rottenburg von Pfarreien der
Dekanate Ellwangen 555, Ehingen 374,
Deggingen 148, Riedlingen 132, von einer
Pfarrei des Dekanats Saulgau 100, von
5 Pfarreien anderer Dekanate 120, zusam-
 
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