Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 2.1884

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Schwarz, Franz Joseph: Monumentale Malerei, [2]: zur Geschichte derselben
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15860#0013

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Archiv für christliche Kunst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Vereins für christliche Runst.

dserausgegeben und redigirt von Dr. Fr. I. Schwarz in Lllwangen.

Verlag des Rottenburger Diözesan-Runstvereins, für denselben: der Vorstand Dr. Fr. I. Schwarz.

Or.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährl. für M. 1. 35 durch die württemb. (M. 1. 20
im Stuttg. Bcstellbezirk), M. 1. 50 durch die bayerischen und die Reichspostanstalten,
Frcs. 2. 50 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden auch angenommen von
allen Buchhandlungen, sowie direkt von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in
Stuttgart, Militärstr. 2E, zum Preise von M. 1. 35 halbjährlich.

1884.

Monumentale Malerei.

Zur Geschichte derselben.
^Fortsetzung.)

' Kaum verlassen wir die Katakomben,
so begegnet uns die Kirche des hl. Felix
von Nola, vom hl. Paulinus von Nola
erbaut oder erweitert, erneuert, mit Male-
reien überreich ausgestattet und beschrieben.
Sie kann atö. Typus gelten, wie man im
Anfang des 5. Jahrhunderts über die Be-
handlung wenigstens der hervorragendsten
Kirchen dachte. Der hl. Paulinus ladet
seine Zeitgenossen selbst ein, das zu Ehren
seines Heiligen gegründete Werk zu be-
sichtigen: Nunc volo picturas . . . longo
agmine videas. Er weiß zum Voraus,
daß die Wanderung, daß das Schauen in
die Höhen, das Mustern aller der vielen
Bilder dort oben und rechts und links
ermüdet, darum setzt er den obigen Worten
die Mahnung . bei: paulumque supina
fatiges colla, -reclinato dum perlegis
omnia vultu. Denn da ist dargestellt,
was die Genesis und die übrigen Bücher
Mosis an merkwürdigen hl. Geschichten
erzählen:

Omnia namque tenet Serie pictura fideli
Quae senior scripsit per quinque volumina Moses.

ebenso die Thaten Josua's und was die
Bücher Ruth, der Richter und der Könige
berichten:

J*am distinguentem modico Ruth tempora libro,
Tempora Judicibus finita, et Regibus orta,
Jntentis transcurre oculis . .

ebenso die Begebenheiten ans den Büchern
Job, Tobias, Judith und Esther, die einen
auf der Männer-, die andern auf der
Frauenseite:

Unarn sanctorum complent sacra gesta virorum,
Jobus vulneribus tentatus, lumine Tobia.

Ast aliam sexus minor obtinet, inclita Judith,
Quae simul et regina potens depingitur Esther.

Auch Darstellungen von Märtyrern beiderlei
Geschlechts fehlen nicht:

Martyribus m e d i a m pictis pia nomina signant,
Quos par in vario redimivit gloria sexu,

also, wie es scheint, im Mittelschiff, während
die durch die Arkadenöffnungen sichtbaren
Seitenschiffe andere Gemälde answeisen:

At geminas quae sunt dextra laevaque patentes,
Binis historiis ornat pictura fidelis.

Nicht weniger vertreten war das Neue
Testament:

Miremurque sacras veterum monumenta figuras :
Et tribus in spatiis duo Testamente legamus;
Hane quoque cernentes rationem lumine recto
Quod nova in antiquis tectis, antiqua novis lex
Pingitur: est etenim pariter decus utile nobis
In veteri novitas, atque in novitate vetustas.

Das und noch mehr schildert uns der
hl. Paulinus im »de 3. Police natal.
carrnen« IX. und X. (edit. Migne Bl.
Band der lat. Patrologie pag. 660 sqq.j.
Diese einzige detaillirte Beschreibung genügt,
um sich eine Vorstellung von Allem zu
machen. Wenn man ihn fragt, warum
er diesen Bilderschmnck angebracht habe,
so gibt er (Carm. IX. 542 sq) zur Ant-
wort : Die Kirche sei in ihren hl. Dar-
stellungen das Lehr-, Betrachtnngs- und
Erbauungsbuch der Christen, besonders des
ungebildeten Volkes.

Der Zeitgenosse des hl. Bischofs von
Nola, der hl. Augustinus, redet gleichfalls
von Gemälden, nämlich von der Darstellung
der Steinigung des hl. Stephanus und
von der Bekehrung des hl. Paulus (Zerrnc
316. cap. 5. Edit. Migne Tom. 38. der
lat. Patrol. col. 1434) mit dem Beisatz:
dulcissima pictura liaec est. In der
Abhandlung de consensu Evang. Lib. I.
cap. 10 kommt er abermals auf Kirchen-
gemälde und zwar auf die Bilder Christi
und der hl. Apostel Petrus und Paulus
zu sprechen, wobei wir gelegentlich erfahren,
daß dieselben Bilder in viele n K i r ch e n
zu sehen gewesen seien, (quod pluribus
locis simul eoe cum illo (Christo) pictos
viderent. Edit. Migne 34. Bd. der lat.
Patrol.) Serenus, der Freund des hl.
Paulinus, ließ in ein Baptisterium neben
dem Bilde des hl. Bischofs Martinus auch
 
Annotationen