Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 2.1884

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Schwarz, Franz Joseph: Monumentale Malerei, [3]: zur Geschichte derselben
DOI Artikel:
Schwarz, Franz Joseph: Zur Vermeidung von Mißverständnissen: Altar und Tabernakel betreffend
DOI Artikel:
Schwarz, Franz Joseph: Superpelliceum und Rochet
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15860#0024

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Architektur der Ausschmückung der Kirchen
durch Wandmalereien sich zugewendet hat.
Aber es waren nur einzelne Bilder, die
nach Art der Staffeleibilder an die Wand
gebracht wurden. Außer ihnen gehörte
Alles der Tünche. Jedoch kann man, ohne
ungerecht zu sein, die ziemliche Ausdehnung
der Malerei in dieser Periode, sowie auch
die große Fertigkeit und Leichtigkeit der
Zeichnung, Gewandtheit in den Formen
und Meisterschaft in der Farbengebung
dieser Periode nicht verkennen. Erst als
der Jansenismus nach Deutschland drang
und dort sein Gift in der Form von
allerlei Staatsreligionen und Staatskirchen
in die Phrase von „Zurückführuug der
Kirche in ihre ursprüngliche apostolische
Einfachheit" mischte, kam auch der Bilder-
hassende „Türke" der Neuzeit und kleidete
die Kirchenwände in das Leichentuch der
Tünche, die Leibfarbe des bleichen Todes,
der allein farblos ist, während, was Leben
hat, in frischer, blühender Farbe erscheint.
Sie muß, sie wird also auch mit dem
neuen kirchlichen Leben zurückkehren.

Gehen wir nun nach diesem geschicht-
lichen Rückblick im folgenden Artikel zur
technischen Seite der monumentalen Ma-
lerei über. (Fortsetzung folgt.)

Aur Vermeidung von Rkiß-
verständnissen.

Altar und Tabernakel betreffe n d.

Als das „Archiv" diesen Gegenstand be-
handelte, glaubte es S. 86 des J'ahrg. 1883
Andeutungen für die maximale Höhe des
Tabernakels geben zu sollen. Dieselben sind
aber in praxi schon mißverstanden worden.
Dort ist gesagt, die Monstranz in den
zwei — Beil, zu 9 Fig. I C und II C —
gegebenen Altären stehe so, daß die zwei
vom Fußboden bis zum Knauf derselben
gezogenen Linien, welche bei a einen Winkel
bilden, zusammen 2,21, beziehungsweise
2,24 Meter lang seien. Das ist nun
schon so verstanden worden, als ob diese
Linie in durchaus senkrechter Höhen-
Richtung vom Fuß-Boden, auf dem der
Priester steht, gemessen werden dürfe. Dem
ist aber nicht so. Die erste Linie vom
Fußboden bis zur vorderen Kante der
Mensa steigt allerdings senkrecht auf bis
zu a in I E. und wird selten über 96 cm

hoch sein; aber von da au lauft die Ent-
fernungslinie bis zum Knauf der Monstranz
in diagonaler Richtung, und diese muß
der funktionirende Priester durchmesseu,
wenn er die Monstranz fassen will , nicht
bloß die jedenfalls 20 cm kürzere verti-
kale Richtung in der Verlängerung bei
a. Würde man von a aus noch einmal
1,25, beziehungsweise 1,28 Meter vertikal
nach oben verlängern, und in dieser Höhe
den Knauf der Monstranz rückwärts legen,
soweit als der Tabernakel und Thronus
überhaupt tiefer liegt als die vordere Kante
der Mensa, so würde die von a ausgehende
diagonale Linie c 1,45, beziehungsweise 1,63
lang, also um 21, beziehungsweise 35 cm zu
lang sein. Dieses Verhältniß steigt bei der-
selben Höhe um so mehr, je tiefer der Taber-
nakel und Thronus rückwärts gelegt wird.
Eine solche Entfernung ist aber in anständiger
und würdiger Weise auch für einen Priester
von bedeutender Körpergröße nicht mehr-
erreichbar. Man sieht daraus zugleich,
wie gefährlich die willkürliche Tieflegung
des Thronus ist und mit welch guten
Gründen wir so sehr davor gewarnt haben.

S ch w a r z.

Superpellicemrt und Röchet.

(Mit 1 artistischen Beilage.)

Das frühere Organ des Rotteuburger
Diözesan - Kunstvereins, der „Kirchen-
schmuck", hat im Februarheft 1859 (2. Heft
des 5. Bandes) mit Beilage 2 die Zeichnung
zu einem Chorkleid mitgetheilt, welches nach
dem Vorbild eitles alten im 10. Heft des
5. Bandes beschriebenen und bildlich dar-
gestellten geschnitten ist. Dasselbe befindet
sich im Kunstkabinet des Schlosses Friedeu-
steiu (Gotha) und soll der Ueberlieferung
zufolge dem Kaiser Maximilian als Chor-
kleid gedient haben, als er bei eitlem längeren
Aufenthalt im Kloster Echternach bei Luxem-
burg mit den dortigen Stiftsherrn den
Chor besucht und regelmäßig die Tagzeiten
mitgebetet habe. Dieses Muster wurde
nachgeahmt und ist besonders in der Diözese
Rottenburg schttell in Aufnahme gekommen.
Denn dort war die Abneigung gegen die bis
dahin gebrauchten gefälteten Schulter-Flügel-
Chorröcke allgemein geworden, und man be-
grüßte freudig das alte wieder bekannt ge-
wordene Muster, um die hergebrachte,unsch öne
 
Annotationen