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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 2.1884

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Nr. 4
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Schrod, Konrad: Die Kanontafeln
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Korrespondenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.15860#0040

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36

letzten Abendmahle von Prof. Klein geziert,
die Seitentafeln stark 22 X 14 cm. (Preis
90 Pf.) Die größere Ausgabe ist dem
Prachtmisfale desselben Verlegers entspre-
chend dreifarbig gedruckt, ohne Bilderschmuck,
mit kolorirten Initialen und den Intona-
tionen zum Gloria und Credo; die Mittel-
tafel mißt 32 ße X 40*/2 cm, die Seiten-
tafeln stark 22 X Io cm. (Preis M. 3.)

Huttler in Augsburg hat feine Kanon-
tafeln mit gothifchen Typen gedruckt, welche
dem Mainzer Psalter von 1457 entlehnt
sind. Die mehrfarbigen Initialen erhöhen
die edle Pracht des von einfacher Zierlinie
umschlossenen und roth abliniirten Textes.
Die Einleitung der Konsekrationsworte
und die Gebete unmittelbar vor der Kom-
munion werden nur ungern vermißt werden.
Die Maße betragen bei der mittleren Tafel
25 X 46 cm, bei den Seitentafeln
25 X 15 cm. (Preis M. 3.) Als Maße
einer kleineren Ausgabe finde ich notirt für
die mittlere Tafel 20 ßs X 28 cm, für die
Seitentafeln I6O2 X 11 cm. (Preis M. 1.)

Trier. Prof. K. Schrod.

Korrespondenz.

Aus alter und neuer Erfahrung kann ich der
Redaktion des „Archivs" bezeugen, daß die Artikel
über die Behandlung konsekrirter, und die Kon-
struktion nen zu errichtender Altarsteine einen sehr
wunden Fleck getroffen haben. Früher schon, und
seit der Publikation jener Artikel noch mehr, habe
ich willkürliche Zerstörung konsekrirter Altäre oder
unerlaubte und ungiltige Errichtung neuer selbst
gefunden oder mir über zahlreiche Fälle vou
glaubhafter Seite berichten lassen. Da ist z. B.
einem Nebenaltar-Stein eine Mauer vorgebaut
worden, um mehr Tiefe für den Aufbau zu ge-
winnen. Der Maurer mauerte, der Pfarrer nahm
das Reliquieugefäß aus dem eigenmächtig erbroche-
nen Sepulchrum des alten Steines und stellte es
— es war überdies offen — in die Oeffnung
des neuen, schloß sie, und der Altar war fertig.
An einem anderen Ort hat der Pfarrer die zwei
an der schmalen Wand links und rechts am Chor-
bogen über Eck stehenden Nebenaltarsteine ohne
weiteres abgebrochen und in gerader Linie wieder
neu aufgebaut. Konsekrirt wurden sie nicht.
Bor gar nicht langer Zeit wurde irgendwo ein
zöpfischer unschöner Altaraufsatz durch eineu neuen
ersetzt, was ganz recht gewesen wäre. Aber alle
Anzeichen deuten darauf hin, daß nicht der neue
Aufsatz sich nach dem alten Stein, sondern der
Stein nach dem Aufsatz hat richten müssen. Nach
diesem Gesetz hat die alte Altarplatte Allen: nach
einer neuen weichen müssen. Eine Konsekration
hat seitdem nicht stattgefunden. Von dem Gebrauch
ungeeigneten oder unwürdigen Materials will ich

ganz schweigen: In diesem Stück hat man gleich-
falls die richtige Anschauung derart verloren, daß
zu der Mensa sogar eine abgängige Grabplatte
verwendet wurde. Die untere Seite barg sogar
noch die Inschrift des Grabmals. Doch sei mir
erlaubt, auch noch auf jene Fälle hinzuweisen, in
welchen der Stipes eines neuen Altars vou Back-
stein gebaut und mit Mörtel verputzt wurde. Mein
Gefühl sagt mir — und ich gebe ihm Ausdruck,
obgleich ich vielleicht manchem zu streng urtheile
— daß gebrannter Lehm nicht das ist, was die
kirchliche Rubrik unter dem Worte Lapis (Stein)
versteht. Und wenn auch: ist der lufttrockene
Mörtelverputz gewiß und sicher vou jenem Material,
das Stein genannt wird und zum Stipes und
der Mensa gebraucht werden soll und konsekrirt
werden kann? Ich weiß es nicht gewiß, aber
starke Zweifel sind in mir aufgestiegen, seitdem
ich in Nr. 1 des „Archivs" vou 1884 S. 8 die
amerikanische Anekdote von dem Steinkitt und
den bitteren Folgen desselben gelesen habe. Da
darf man sich wohl fragen: was ist mehr Stein
Steinkitt oder Mörtel? Summa Summarum —
Fehler sind viele gemacht worden. Aber ganz
gewiß, sie wurden in bester Absicht gemacht und
bloß deßhalb nicht vermieden, weil man es nicht
besser wußte. Darum wissen wir dem „Archiv"
besteu Dank, daß es über diese wichtige Materie
Licht verbreitet und das Bedürsuiß nach gediegenem
Unterricht wieder wach gerufen hat. Wir stimmen
voll und ganz in seinen Wunsch ein, daß der
liturgische Unterricht in dieser und allen ver-
wandten Gegenständen in den theologischen Er-
ziehungs-Anstalten zu einer obligaten Disziplin
gemacht werden und der Unterricht darin durch
korrekte Modelle anschaulich gemacht werden
muß. Wie dankbar wären wir Priester heute,
wenn wir diesen Unterricht genossen hätten! Es
gereicht mir deßhalb auch zu aufrichtiger Freude,
Ihnen melden zu können, was ich aus guter
Quelle gehört habe, daß neuestens im Priester-
Seminar in Rottenburg Altarstein-Modelle deni
Unterricht zu Grund gelegt sind; möge dieses
lobeuswerthe Beispiel überall Nachahmung finden.
Und zuletzt noch ein Wunsch: die Kirchenvisita-
toren wollen ein scharfes Augenmerk auf die
Altäre haben, auf daß Schäden aus früheren
Zeiten zum Zweck erlaubten Gebrauchs der Al-
täre gehoben und neue verhütet werden. G—l.

Von Nr. 1/6 des „Archivs" (I. Semester 1883)
deren erste Auflage gänzlich vergriffen war, ist eine

-- giiu'iti' Auflage ~~—~

veranstaltet worden, und es können daher voll-
ständige Exemplare dop ganzen ersten Aastrgangp
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Halbjahr oder M. 2. 70 ganzjährig direkt vou
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