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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 2.1884

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Nr. 5
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Schwarz, Franz Joseph: Nothwendigkeit der Diözesanvereine für christliche Kunst
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15860#0052

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— 48

Bischofcs. Dasselbe gilt von Abänderungen und
Zusätzen, wenn solche mit der Zeit nothwendig
werden sollten.

Instruktion für die Agenten. Die
emsige Thätigkeit und präzise Geschäftsbehand-
lung Seitens der Agenten ist nach bisheriger
Erfahrung die erste Bedingung des Gedeihens
der einzelnen Zweigvereine und dadurch des Ge-
sammtvereins. Deßhalb werden die Herren
Agenten dringend gebeten, nachfolgende Grund-
sätze zu beobachten: 1) Es liegt an ihnen, die
größtmögliche Zahl Mitglieder innerhalb ihres
Bezirks zu gewinnen. Jedes Mitglied ist in die
lithographirte Liste der Mitglieder unter fortlau-
fender Nummer einzntragen. Je nach dem Jah-
resschlüsse ist Abschrift dieser Liste dem Vereins-
kassier einzusenden. 2) Die Beiträge sind je am
Anfang des Jahres zu entrichten. Erfahrungs-
gemäß ist dies das einzige Mittel, der Verwir-
rung vorzubeugen und die Ansprüche ans die
Vereinsgabe klar zu machen. Die Mitglieder
sind dankbar dafür, wenn der Agent die Mühe
libernimmt, sie daran zu erinnern. 3) Die Bei-
träge sind alsbald an den Kassier einzusenden,
speziell mit Angabe des Namens des Zahlenden,
des Betrages und Jahres, wofür der Beitrag
gilt. 4) Für jede Zahlung ist Quittung ans
dem lithographirten Formular auszustellen, diese
Quittungen sind von den Mitgliedern sorgfältig
zu bewahren; denn sie sind int Nothfall entschei-
dend für den Anspruch auf Bezug der Vereins-
gabcu. Bei Uebersiedlung au einen andern Ort
dienen sie als Legitimation beim neuen Agenten.

S ch w a r z.

Literatur.

Unter' dem Vorbehalt weiterer Besprechung
machen wir für heute mit wenigen und warmen
Worten auf eine bedeutende Erscheinung aufmerk-
sam, nämlich ans die

Aesthetik, von Jos. Jungmann, 8. ]., Dr.
und Prof, der Theologie in Innsbruck; 2., voll-
ständig um gearbeitete und wesentlich erweiterte
Auflage des Buches „Die Schönheit und die
schöne Kunst". Mit 9 Illustrationen. Frei-
burg, Herder, 1884. 950 Seiten, gr. 8°.

Preis 12 M.

Es ist unschwer vorauszusagen, daß das Buch
von epochemachender Wirkung sein wird. Es ist
die erste, auf den Prinzipien der katholischen und
philosophischen Wahrheit aufgebaute, streng wissen-
schaftliche Untersuchung über den Begriff und das
Wesen der Schönheit, ihre Merkmale, ihr Ver-
hältniß zur Wahrheit und Gutheit, ihre Erscheinung
in Gott, in den geschaffenen Dingen, im ewigen
Leben, nebst Beurtheilung der entgegengesetzten
Systeme und abweichenden Auffassungen; ferner
— im zweiten Buch — über die schönen Künste,
Definition, Entwicklung derselben auf dem Boden
des religiösen Lebens, historisch nachgewiesen aus
der heidnischen, israelitischen und christlichen Ge-
schichte, Prinzip der christlich-religiösen Kunst, ihre
Gesetze, historisch erläutert, ihre Aufgabe nach der
modernen Aesthetik; die einzelnen schönen Künste,
Architektur, dramatische Kunst, Skulptur und Male-

rei, die höhere Beredtsamkeit, die Poesie, Musik, Ge-
sang, — insgesammt betrachtet nach ihrer christlich-
religiösen, civilen und hcdonischen Bestimmung.
Den Schluß bildet eine Abhandlung über Geschmack
und ästhetisches Urtheil, über den Geist der Zeit
und die schönen Künste, sowie über ihre Aus-
sichten. Das Buch ist geistreich, gelehrt; es ist
mit einer Waffenrüstung angethan, für Angriffe
und Vertheidigung gleich geschickt, wie sie auf
diesem Kampfplatz schon lange nicht mehr gesehen
wurde; es redet mit der Schönheit der inhaltlichen
Wahrheit und der äußeren Forni über die Kunst,
und seine Lektüre ist selbst ein Genuß, wie der
eines Kunstiverks. Es wird daher seinen Werth
behalten. Wer es liest und kennt, wird dem jetzt
-im Schwange gehenden Phrasengeklingel der Kunst-
schriftstellerei im Feuilletonstyl keinen Geschmack
mehr abgewinncn können. Wenn schon die erste
Auslage der Ehre einer ungarischen und spanischen
Uebersctzung theilhaftig wurde, diese sogar in
mehreren Ausgaben diesseits und jenseits des
atlantischen Oceans, so kann man der berechtigten
Hoffnung leben, daß die vorliegende, in jeder Be-
ziehung verbesserte und vermehrte Umarbeitung
ihre Kreise noch viel weiter ziehen wird. So
schwach auch unsere Stimme ist, so erheben wir
sie doch, um das Buch dringend zu empfehlen,
ohne Furcht, daß das unserer Empfehlung geschenkte
Vertrauen getäuscht werden möchte; wir wagen
sogar zu sagen, es gehöre in die Bibliothek jedes
Geistlichen, Künstlers und Kunstliebhabers, habe
er seine Kraft den bildenden oder den redenden
Künsten zngewendct. Wer seine Mittel zusammen-
haltcn muß, möge lieber an andern Büchern sparen.
Daß die Herder'sche Verlagshandlung das Buch
mit dem Ansehen einer alten, bestens bewährten
Firma, in splendider Ausstattung und verhältniß-
mäßig billigem Preise in der alten und neuen
Welt auf den Büchermarkt bringt, kann ihm nur
zu weiterem Vortheil gereichen.

Noch einer andern Publikation auf dem Gebiete
der christlichen Kunst Seitens desselben Verlags
müssen wir hier ehrende Erwähnung thun; wir
meinen:

„Aus dem Leben St. Benedikts", 22 photo-
graphische Blätter nebst Erläuterungen, Frei-
bnrg 1883.

Diese Blätter geben Szenen aus deni Leben
des hl. Patriarchen nach Werken der Künstler
der Beuroner Benediktiner-Kongregation, welche
theils in den Kreuzgängen des Klosters Beuron,
theils in der Mauruskapelle daselbst, theils in
Monte Cassino al fresco ausgeführt sind. Darunter
befinden sich solche, ivelchc, ivie das Titelblatt,
Blatt 2 (die Patriarchen und Propheten), Blatt 13
(Sendung des hl. Placidus und Maurus), Blatt
17 (Tod des hl. Benedikt), Blatt 4, 8, 12, 5,
6 u. a., zu dem Schönsten gehören, was die christ-
lich-religiöse Malerei in neuester Zeit geschaffen
hat. Schwarz.

Wir bitten, einen Druckfehler zu verbessern:
Die S. 34 Sp. 2 Zeile 20 von unten genannten,
bei der Krönung Karl's X. gebrauchten Kanon-
tafeln der Kirche von Rheims repräsentiren einen
Werth von 12 000 Franken, nicht 1209.

Stuttgart, Buchdruckcrcl der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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