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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 2.1884

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Nr. 7
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Schwarz, Franz Joseph: Superpelliceum
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Kanontafeln
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https://doi.org/10.11588/diglit.15860#0068

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64

thatsächlich bestehenden Verlangen, die Aermel-
weite im Ganzen zu belassen, wie sie gegen-
wärtig gebräuchlich ist, Rechnung tragen
wollen, so hätten wir den Acrmelausschnitt
am Leibe noch um 10, ja 20 cm verlän-
gert und dann das Kreis-Segment von
der oberen Aermelspitze bis an das untere
Ende des Acrmelschnittes gezogen. Dann
wäre die Abhilfe noch gründlicher. Aber
wir sind überzeugt, daß auch so, wie wir
Vorschlägen, geholfen ist, vorausgesetzt, dgß
gröbere Leinwand und derbe Stärke für immer
bei Seite gelegt wird. Wird das beobachtet,
dann schließt sich auch das Gewand in dichteren
Falten und eng jeder Bewegung und Stellung
des Armes an. Wir fürchten also nicht, daß
ein bis an die Fingerspitzen reichender Aermel
je hinderlich werde. Indessen bleibt es ja
unbenommen, zwischen den beiden in der
artistischen Beilage Nr. 3 (1884) gegebenen
Aermel-Längen e f und p r die passende zu
wählen.

Wir würden bedauern, wenn der von uns
vorgeschlagene, der Natur der Sache und der
Sitte des Alterthums entsprechende Weg der
Abhilfe nicht eingeschlagen oder wieder ver-
lassen würde. Schwarz.

Kanontafeln.

Zu dem Artikel „Kanontafeln" („Archiv"
1884 S. 32 sf.) erhalten wir nachfolgende
Bemerkungen.

Daß die Kanontafeln außer der Zeit,
wo die hl. Messe gelesen wird, vom Altäre
entfernt sein sollen, ist, abgesehen von der
Zeit der Exposition (40stündiges Gebet,
ewige Anbetung), auch nach dem Artikel
des Herrn Professors Schrod von Rom
aus nicht gerade vorgeschrieben. So sehr
daher die Entfernung zu empfehlen sein
mag, fordern können wir sie nicht, und
nachdem die Kanontafeln bei uns von jeher
geradezu allgemein für immer (die Char-
tage ausgenommen) auf allen Altären ge-
troffen werden, wäre es vielleicht ein ge-
wagter und von sehr zweifelhaftem Erfolg
gekrönter Versuch, diesen Zustand zu ändern,
besonders, wenn wir uns die Funktionen
des Weg- und Herbeischaffens bei unsern
ländlichen Mesnereiverhältnissen und der
Beschaffenheit alter und neuer Tafeln des
Näheren ausmalen. — Jndeß gebe ich zu,
daß sich diese Schwierigkeiten überwinden
ließen und daß die Entfernung der Kanon-
tafeln, wenn auch nicht strikte vorgeschrieben,

so doch das Bessere wäre. Hingegen werden
wir den Gedanken nicht gelten lassen können,
daß die mittlere Kanontafel während der
Celebration eventuell über ein Drittel
oder auch die halbe Höhe des Tabernakels
aufragen dürfe, was ja nur während der
hl. Messe stattfinde, während welcher der
Tabernakel ohnehin durch den Priester ver-
deckt werde (S. 33). Wenn nach kirchli-
cher Vorschrift nichts vor der Tabernakel-
thüre stehen darf, dann gewiß auch nicht
w ä h r e n d d e s h l. O p f e r s, auch zu der
Zeit nicht, wo nur der Celebrans den
Tabernakel sieht. Uebrigens sehen die Mini-
stranten und die näher Stehenden den Taber-
nakel auch dann, wenn der Priester in
der Mitte des Altares steht. Ferner steht
der Priester auch beim hl. Opfer nicht
immer in der Mitte: ja er verläßt den
Altar auf längere Zeit ganz, wenn ad
Sedilia gegangen wird. Auch bleiben die
Tafeln, wenn im Laufe des Vormittags
mehrere hl. Messen auf einander folgen,
während der kürzeren oder längeren Zwischen-
pausen wohl stehen. Endlich wäre die
Sekretentafel praktisch höchst lästig. Denn
sie müßte jedesmal entfernt werden, wenn
der Tabernakel zu öffnen ist behufs
Spendung der hl. Kommunion vor, unter
und nach der hl. Messe oder in einer Pause
zwischen zwei hl. Messen, ebenso behufs
expv8itio und repositio Lanctissimi vor,
resp. nach dem hl. Opfer. — Zudem bekäme
der Tabernakel, wenn man eine theilweise
Verdeckung desselben auch nur während
der hl. Messe zugeben könnte, bei vielen
Neuherstellungen einen so niedrigen Sockel,
daß das Aussehen des Tabernakels, und
besonders der expositio privata, nicht
schön wäre, — daher bezüglich letzterer
alsbald wieder eine andere, falsche Praxis
Platz greifen würde. — Uebrigens ist bei
den S. 35 angeführten Höhemaßen der
Kanontafel ein Hinaufragen derselben bis
über den unteren Rand der Tabernakels-
thüre leicht zu vermeiden. Königsberger.

Den die „Armenbibel" betreffenden Anfragen
diene zur Antwort, daß der Satz bis zum letzten
Bogen vollendet ist, die Versendung also in nächster
Zukunft zu erwarten ist.

Stuttgart, Buchdruckcrci dcr Akt.-Gcs. „Deutsches Volksblatt".
 
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