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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 3.1885

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Nr. 1
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Schwarz, Franz Joseph: Der Leuchter für die Osterkerze, [2]
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Schwarz, Franz Joseph: Der Beichtstuhl, [3]
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Fuhrmans, Albert: Bilder in Gebetbüchern
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https://doi.org/10.11588/diglit.15861#0015

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11

verkleinertem Maßstabe Herstellen, im Preis
von c. 90—95 Mk. Die kleineren Leuchter
sind nach einem gothischen, an Theilungs-
knäusen sehr reichen Muster hergestellt
und können jederzeit bezogen werden, die
größeren nur aus Bestellung. Hölzerne,
reicher gefaßte, dürsten wohl kaum billiger
sein. Die glatte Oberfläche gestattet die
Reinigung aus dem Drehstuhl in wirk-
samster, dabei leichter und billigster Art.
Vielleicht dienen diese Zeilen auch dazu,
die Werthschätzung der noch vorhandenen
Leuchter zu erhöhen. S ch w a r z.

Der Beichtstuhl.

Hiezu eine artistische Beilage als Ergänzung zu
Nr. 8 und 11, Jahrg. 1884.

Im Verfolg dieses Themas geben wir
mit dieser Nummer zu dem romanischen
und gothischen Entwurf zu einem Beicht-
stuhl in Nr. 8 und 11 des vorigen Jahr-
gangs auch noch einen Entwurf im Styl
der italienischen Renaissance. Weder das
Bedürfniß, noch die Kunst hat im kirch-
lichen Leben nöthig, bei Neubauten zu die-
sem Styl zu greifen, also dürste es auch
nichtnothwendig sein, für diese eine Kirchen-
ausstattung gleichen Styls zu schaffen.
Aber es sind einmal sehr viele Kirchen
vorhanden, welche im italienischen oder
deutschen Renaissancestyl oder einem ver-
wandten gebaut sind. Es kann kein Ver-
gehen sein, für sie in ihrer eigenen Art
zu sorgen. In diesem Sinne wird die
Beilage geboten; möge sie in demselben
Sinne ausgenommen werden.

Nro. 1 gibt den Aufriß in zweierlei
Formen, einer reicheren A links von der
Halbirungslinie und einer einfachen B rechts
davon. Was insbesondere die letztgenannte
betrifft, so ist sie mit ein Paar kleinen Aus-
nahmen eine pure Schreinerarbeit und
auch bezüglich des Kostenpunkts leicht er-
schwinglich. Ihre Schönheit ruht in den
richtigen Verhältnissen und in der Kraft
der Profile. Der Grundriß dazu, Fig. 2,
rechts der Halbirungslinie zeigt, daß der
Beichtstuhl zur linken Seite des knieenden
Beichtkindes eine geschlossene Seitenwand
hat, eine Einrichtung, welche schon in Nr. 11
von 1884 des „Archivs" S. 98 bespro-
chen ist.

Fig. 3 gibt denjenigen Abschnitt des

Kranzgesimses und Architravs der einfachen
Form, welche Fig. 1 oben, rechts der Hal-
birungslinie, durch punktirte Linien be-
grenzt und mit a bezeichnet ist, in llbtel
der natürlichen Größe, ebenso

Fig. 5 den gleicher Weise umgrenzten
und in Fig. 1 mit t> bezeichneten Theil der
einfacheren Form.

Der reichere Entwurf hat eine ver-
längerte Stufe für den Beichtenden nebst
einer bis zur halben Höhe geführten Rück-
wand hinter derselben, im Uebrigen die
gleiche Einrichtung wie Fig. 1 II.

Fig. 4 gibt 1/3te£ der natürlichen Größe
des oberen Theils c dieser Rückwand und
ihrer Verbindung mit dem hintern Eck-
pfeiler des Beichtstuhls.

Es liegt in der Hand eines sachver-
ständigen Meisters, bei dieser reicheren und
sogar bei der einfachen Form noch weitere
Vereinfachungen anzubringen.

S cb w a r z.

Bilder in Gebetbüchern.

Heutzutage wird bekanntlich außerordent-
lich viel illustrirt. Es ist eben allgemein
anerkannt, daß gute Illustrationen sehr dazu
beitragen, einen besprochenen Gegenstand dem
Verständniß näher zu bringen und dem Ge-
dachtniß fester einzuprägen. Diese Zwecke
verfolgt auch die Kirche, wenn sie die Wände
der Gotteshäuser mit Darstellungen bibli-
scher Gegenstände u. dgl. schmücken läßt.
Auf einem Gebiete aber leistet heutzutage
die Kunst der Illustration nicht sonderlich
viel, nämlich bezüglich unserer Gebetbücher.
Die meisten Gebetbücher enthalten nur ein
oder zwei Bilder und vielleicht noch ein ver-
ziertes Titelblatt. Die Bilder stellen auch
meist nur eine Person dar. Das ist der
ganze Bilderschmuck; das ist alles, was
die Jllustrationskunst aufgewendet hat. Ver-
gleicht man mit solchen Gebetbüchern ältere,
die sich durch reichen Bilderschmuck auszeich-
nen, so muß man wirklich darüber staunen,
wie wenig heutzutage in dieser Hinsicht ge-
boten wird. Vor dem Einsender liegt z. B.
„Die neue Himmelsburg" von dem Augu-
stiner-Eremiten Fortunat Faber, München,
1693, 80. Abgesehen von manchen symboli-
schen Bildern, welche für unfern heutigen
Geschmack durchaus ungenießbar sind, ist der
Reichthum und die Güte der Illustrationen
wirklich bewunderungswürdig. Unverträglich
mit unserm heutigen Geschmack ist z. B. die
Illustration zu den Worten Christi, „wer
 
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