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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 3.1885

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Nr. 2
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Schwarz, Franz Joseph: Grammatik der kirchlichen Baukunst, [2]
DOI Artikel:
Schwarz, Franz Joseph: Restauration und malerischer Schmuck der Abteikirche Mehrerau, [3]: das Schiff
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https://doi.org/10.11588/diglit.15861#0021

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— 17

aufsteigender Richtung) zuerst ein Viertel-
stab, auch wohl in regelrechter Kreisform,
ein Plättchen, eine unregelmäßige Hohl-
kehle , Plättchen und Rundstab, zuletzt
eine zur Mauer überleitende Einziehung.
Oder: eine Einziehung, unterschneidend das
folgende Glied, dessen Profillinie einem
umgekehrten Kehlleisten (Fig. 17) nicht
unähnlich ist, zuletzt eine Schräge; oder:
Einziehung, dann zwei Nuudstäbe, zwischen
ihnen eine flache, wellenlinienartige Kehle.

Der Natur des Materials entsprechend
gestalten sich die Profile der Sockelgesimse
bei Backsteinbauten viel einfacher. Sie
müssen kleine Glieder vermeiden, und sich
auf wenige, hauptsächlich die Fase, Schräge
und Hohlkehle beschränken; auch ein Pro-
fil, bestehend aus einer Einziehung und
einer Wellenlinie, einem umgekehrten Kehl-
leisten ähnlich, ist dem Material gemäß.
In Fig. 25 sehen wir auf dem Sockel
als erstes Profilglied die Schräge, daun
das Plättchen, die Hohlkehle und Schräge,
als Anlauf zur Mauer. Einfacher und
doch wirkungsvoll läßt sich für Backstein-
bauteu ein Profil wohl kaum bilden, als
in Fig. 26 mit den nach aus- und ein-
wärts gerichteten, in einem rechten Winkel
sich treffenden Schrägen.

Gothische Backstein

Sockelgesimsc der Renaissance.

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Fig. 25.

Fig. 26.

Die Sockelgesimse der Renaissance, von
denen Fig. 27 und 28 Muster geben, sind
der Antike, der römischen wie der chriechi-
scheu, nachgebildet.

Wir werden bei den nun zu behandelnden
Gurt- und Hauptgesimsen sehen, daß sie
manchfach ornamentirt sind. Die Funktion
des Sockelgesimses als des am meisten be-

Fig. 27. Fig. 28.

lasteten Baugliedes schließt das zierliche
Ornament aus. Seine Schönheit ruht
einzig in dem Reiz der abwechselnden,
koutrastirendeu Linien des Profils.

(Fortsetzung folgt.)

Restauration und malerischer
Schmuck der Abteikirche Mehrerau.

(Schluß.)

Das Schiss.

Ehe wir in dasselbe treten, wollen wir
uns den Raum und die Architektur noch
einmal vergegenwärtigen. Die Umfassungs-
mauern steigen ohne Unterbrechung durch
ein horizontales Profil bis zum Haupt-
gesims empor. In Zwischenräumen von
4,35 m steigen zu vertikaler Abtheilung der
Mauersläche Lesinen bis zum Hauptge-
sims aus, außer dem Eckwandpfeiler am
Querschiff drei an der Zahl, je 0,90 m
breit, und setzen sich über dem um die
Lesineu lausenden Hauptgesims als Quer-
gurteu durch das Tonnengewölbe fort.
Zwischen den Lesinen, 4,20 m vom Bo-
den , sind die Fenster, 6,90 m hoch und
1,20 breit, im Rundbogen geschlossen, die
Laibungen ohne Profil. Das ist die ganze
Unterstützung, welche die Malerei von der
Architektur empfängt. Zum Ersatz eines
Gurtgesimses ist in einer Höhe von 3,60 m
vom Boden eine 40 cm breite Bordüre
gemalt. Zwischen dieser und dem Haupt-
gesims einerseits, und der Lesiue und dem
Fenster andererseits ergibt sich daher rechts
und links von jedem Fenster ein Raum
von 7,60 m Höhe und 1,55 m Breite.
Dieser Raum sollte mit Bildern geziert
 
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