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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 3.1885

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Nr. 3
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Schwarz, Franz Joseph: Grammatik der kirchlichen Baukunst, [3]: Haupt- oder Kranzgesims
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https://doi.org/10.11588/diglit.15861#0032

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28

Fig. 34 gibt in der Kehle, dem ein-
zigen Profilglied außer der Deckplatte, eine
andere, diesem Styl eigenthümliche Verzie-
rung. Sie gleicht in ihrem Charakter der
Schachbrettverziernng, aber iit der — der

Hcmptgcsims dcr Kirche Gcbwcilcr (Elsaß).

Hohlkehle entgegengesetzten Bewegung der
Wellenlinie folgend ist sie nicht plan, son-
dern im Kreise gebildet und erhöht so durch
die verschiedene Wirkung von Licht und
Schatten den Effekt des Hauptgliedes des
einfachen Gesimses.

Daß auch Kragsteine zur Unterstützung
der Hängeplatte als stylgerecht gelten, be-

Hauptgesirns dcr Kathedrale von Langxes
(Frankreich) XII. Jahrhundert.

weist das Hauptgesims der Kathedrale von
Langres Fig. 35. Man beachte aber die von der
Antike abweichende Prosilirung, sowohl der
Hängeplatte als der Consolen, beziehungs-
weise die entscheidende Form der den Gegen-

satz bildenden, Abwechslung erzeugenden
Glieder, Rundstab und Hohlkehle.

Vom Hauptgesims in Backstein
gibt Fig. 36 ein Beispiel der einfachsten

Fig. 36.

Haupigcsims in Backstcin.

Art, welches, abgesehen von dem Fries,
ohne besondere Formsteine ausführbar ist.
Jedoch läßt das Material auch Bildungen
mit angemessen prosilirten Formsteinen zu.
Nur ist darauf zu sehen, daß die Lager-
suge immer zwischen zwei Gesims-Elemente
fällt.

G o t h i s ch e H a u p t g e s i m s e. Als
charakteristische Profil-Elemente treten hier
die Schräge und die überschnittene Hohl-
kehle aus. Zu dem Rundstab tritt in der
Hoch- und Spätgothik noch die Birnform,
wie in Fig. 38. Geometrische und Lauborna-
mente der Gesimse sind von der Früh- bis
zur Spätgothik gebräuchlich. In Fig. 37
und 38 sind zunächst zwei Beispiele ans
der Früh- und Hochgothik gegeben.

lieber dem Hauptgesims Fig. 37 lauft
eine Gallerie, welche in der Zeichnung
noch angedeutet ist. Die mäßig geschweifte
Hohlkehle, welche das erste über die Mauer
ausladende Plättchen mit dieser verbindet,
ist mit einem Laubornament geziert, wel-
ches die wellenförmige Bewegung der Kehle
nachahmt und mit seiner Spitze noch als
das Plättchen tragend erscheint, somit neben
der ornamentalen Bedeutung eine kon-
struktive Funktion hat. Die folgende Hohl-
kehle überschneidet das nächste Gesims-
 
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