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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 3.1885

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Nr. 3
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Schwarz, Franz Joseph: Grammatik der kirchlichen Baukunst, [3]: Haupt- oder Kranzgesims
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https://doi.org/10.11588/diglit.15861#0033

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— 29

glied, eine Schräge, sehr stark, wie es die
pnnktirte, das Bild der Kehle ergänzende
Linie anzeigt.

Das Beispiel der entwickelten Gothik
Fig. 38 weist in dem dem Rundstab sol-
genden Glieds gleichfalls eine überschnit-
tene Hohlkehle auf, die hiedurch und durch
den der vortretenden Birnform entstammen-
den Schatten als das accentuirte Haupt-
glied des ganzen Profils erscheint.

Fig. 37.

Hauptgesims vom Nebenscbiff des Münsters
in Colmar (Elsaß.).

Fig. 38.

Honptgcsims der Spitalkirchc in Colmar
(Elsaß).

Die Spätgothik sei durch Fig. 39 und
40 vertreten.

Der zusammengesetzte Fries, Rund-
bogen mit Kleeblatt, in der umgekehrten
Lilie endend, sei hier zugleich Repräsen-
tant der verschiedenen sonst noch gebräuch-
lichen Gesims-Verzierungen, als da sind:
einfacher Rundbogen- und Spitzbogen-
Fries, Spitzbogen-Fries in Kleeblatt- (ge-
brochener Spitzbogen-) Form; Fries in

Vierpaß-Form u. dergl. Bei Backstein-
bauten wird oft schon durch einfaches Ver-
setzen der Steine ein mäanderartiger Fries
gebildet.

Es ist nicht zu längnen, daß ein reich-
gegliedertes Hauptgesims aus Werksteinen
in die Kosten läuft. Und doch ist ein
Kunstbau ohne ein dem übrigen Charakter
des Baues angemessenes Hauptgesims nicht
wohl denkbar. Daher ist das Streben

Hauptgcsims vom Thurm dcr Kirche in Thann
(Elsaß). Spätgothisch.

Hauptgcsims der Pfarrkirche in Kleinsüßcn
(Württemberg).

nach einfachen Formen berechtigt. Ein
Muster derart bietet die Fig. 40, ein
Muster nicht zu sklavischer Nachahmung,
sondern zur Ermunterung, auch in den
einfachsten Verhältnissen dieses Bauglied
nicht zu vernachlässigen.

Hauptgesims der Renaissance.
Ueber das, was oben zum Hauptgesims
der Antike gesagt worden ist, ist für unsere
Zwecke nicht mehr viel zu bemerken. Die
 
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