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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 3.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.15861#0126

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— 75

Ein griechisches Epigramm stellt diese
Athene des Phidias mit der Aphrodite
des Praxiteles zusammen und thut den
bedeutungsvollen Ausspruch, daß es unr-
einem Rinderhirten wie Paris einfallen
konnte, die Aphrodite der Athene vorzn-
ziehen. Was will das sagen, wenn nicht
dies: Nur ein der Sinnlichkeit verfallener,
unidealer Mensch findet an der bloß sinn-
lichen Schönheit der Liebesgöttin größeres
Gefallen als an der im höhern Glanze
erstrahlenden Göttin der Weisheit. „Daß
es eine Zeit gegeben hat," sagt Dr. F. X.
Kraus, „wo das griechische Volk dieses
verstand, daß es die transcendentale Idee
so hoch über den gemeinen, wenn auch
noch so reizenden Realismus erhob, ist ein
Beweis seiner hohen Vortrefflichkeit und
möchte ich hinzufügen, eine ernste Mahnung
an den Realismus unserer heutigen Kunst."
(Die christliche Kunst in ihren frühesten
Anfängen p. 15.)

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fahrte zu ihm. Auch auf die spätern
Römer, so den Aemilius Paulus, machte
es den gewaltigsten Eindruck. — Plinius
nennt es unnachahmlich. Spätere preisen
feinen Anblick wie ein Zaubermittel, welches
alle Sorge und alles Leid vergessen mache,
und Duintilian sagt, der Zeus des Phidias
habe sogar der bestehenden Religion ein
neues Moment hinzugefügt, so sehr komme
die Majestät des Werkes dem Gotte selbst
gleich. (Brunn G. d. gr. K. I, 203.)

Das war nicht mehr der menschlich
liderliche Zeus der Dichter, auch nicht
bloß das geniale Produkt der subjektiven
Phantasie des sinnlich - idealen Griechen.
Dieser Zeus schien in der That „einer
göttlichen Eingebung entsprungen und auf
die Gemüther mit der zwingenden Gewalt
eines Absoluten zu wirken".

Wenn der griechischen Plastik bis dahin
nur die Durchbildung des Körperlichen
gelungen war, so erreichte mit Phidias
Kunst den ihr möglichen Höhe-
'er Schönheit. Ja mit seinem
n er einen Aufschwung künst-
piration, der ihn im ahnenden
Göttlichen an die Seite eines
Iristoteles versetzt,
i mit Phidias erreichten Gipfel-
hlich-idealer Kunst vermochte
nur kurze Zeit, und zwar nur
8 selbst und seine Schüler, zu
)on nach einem halben Jahr-
n wir die so hoch bewunderten
|> Praxiteles *) statt jener er-
'scendentaleit eine lyrisch-psycho-
stnng anbahnen, welche, Hand
end mit der immer mehr über-
,en politischen Zerrissenheit
,tung des Volkes, bald nur
oße ästhetische und pathetische
Zgeht. Die berühmte Niobiden-
!t Mittelpunkt, jene sogenannte
Iro33« der antiken Kunst, sich
usdruck getragenster Schmerz-
■ und ruhiger Ergebung ans-

i von Paros, 390—52 v. Chr.,
er und Bildhauer, Erbauer des
Athene Aloa zu Tegea in Ar-
er erste, der eine Aphroditestatue
, pilt als der erste große Meister
n Schule. — Praxiteles ans Athen,
ns hauptsächlich daselbst lvirkend,
Skopas, gilt als der größte Meister
der sinnlichen Grazie.
 
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