Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 4.1886

DOI Heft:
Nr. 5
DOI Artikel:
Prill, Joseph: Grammatik der kirchlichen Baukunst, [8]: Grundriß
DOI Artikel:
Keppler, Paul Wilhelm von: Die Musterschule der monumentalen Malerei, [13]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15862#0054

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
50

sich doch nicht leugnen, daß sie
etwas sehr Gezwungenes haben
und durch ihre Unklarheit eben
so sehr gegen die durchsichtige
Anlage der einfachen Basilika
zurückstehen, als sie anderseits
durch die reichen baulichen
Mittel, die gewaltigen Kup-
peln, die weitgespannten Bö-
gen, die mächtigen Pfeiler sie
an pomphafter Wirkung über-
treffen. (Fortsetzung folgt.)

Die Musterschule der
momunentalen Malerei.

Von Prof. Di-. Keppler.

(Fortsetzung.)

d) An diese Kompositionen
schließen sich an die Bilder
ans d e m L e b e n d e r E i n-
siedler, wahrscheinlich von
derselben Hand wie jene. Das
Sienesische schlägt hier noch
etwas stärker vor, namentlich
in der Austhürmnng und Anf-
schichtung der einzelnen Sce-
nen, welche ungefähr, 30 an
der Zahl, in eine
Felsenlandschaft
vertheilt und einge-
schoben sind. Jede
Scene für sich ist
aber trefflich abge-
rundet und gibt einen
charakteristischen
Zug im Einsiedler-
leben wieder. Die
Anachoreten der
Thebais, ein Pau-
lus, Antonius, Hi-
larius, Onofrius,

Paphnucius, Maria
von Aegypten und
Marina treten auf,
aber nicht als Engel-
gestalten, sondern in
ihrem Arbeiten, Be-
ten, Kämpfen vor-
geführt. Wir sehen
sie mit Handarbeiten, mit Fischen, Korb-
flechten, Holzfchnitzen beschäftigt; wir
schauen ihre gewaltigen Kämpfe mit dem

mg.

Fig. 71. Sophienkirchc zu Konstantinopcl.

Satan, welcher im-
mer neue Mittel
findet und Gestal-
ten annimmt, um
in ihre hl. Einöde
einzudringen, wir
sind Zeugen ihres
Leidens und Ster-
bens, wir sehen, wie
St. Zosimns der hl.
Maria von Aegyp-
ten die Kommunion
reicht, wie St.Paph-
nncins ehrfürchtig
den Leichnam seines
Mitbruders Ono-
frius begräbt, wie
die Löwen dem hl.
Paulus einGrabmit
ihren Tatzen graben.
Das alles ist erzählt
in überaus lieblichen
religiösen Genrebildern, voll jenes stillen
Humors und ehrfürchtigen Ernstes, voll
jener schlichten, herzlichen Natürlichkeit,

Kirche zu Krissaba in Lycicn. (Hübsch, XXXII, 3.)
 
Annotationen