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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 4.1886

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Nr. 12
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Die Generalversammlung des Rottenburger Diözesanenkunstvereins
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Gründung eines christlichen Kunst-Instituts
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Zu baldigen Abonnement pro 1887
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https://doi.org/10.11588/diglit.15862#0124

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120

e) Die Vollendung des Thurmes, d. i.
der Bau der oberen Hälfte des Achtecks und des
ganzen Helmes fand statt in den Jahren 1455
bis 1460 und 1464 bis 1478.

1) Die Vollendung der Dachgalerie-
brnstung über der Südseite des Schiffes und
die Dekoration des Ostgiebels wurde 1484 bis
1494, sodann die Vollendung der Galerie und der
Chorstrebepfeilerschlüsse von 1495' bis 1505 be-
wirkt. In den nächstfolgenden Jahren wurden
die Fialen und Brüstungen der nördlichen Dach-
galerie aufgestellt und damit der Bau beendet.

Es wurden indes; schon 100 Jahre später 1607
Ausbesserungen an Mauern und Gewölben nöthig.
Das gleiche Bedürfnis; ergab sich 1811 und be-
sonders 1842—49. In den letztgenannten Jahren
wurden hauptsächlich die Chorfundamente verbessert
und die Chor- und Langwände verschlaudert. Bei
der um diese Zeit erfolgten Anfertigung vieler
neuer Galeriebrüstungsstücke und Strebepfeiler-
schlüsse war man betreffs der Auswahl der Steine
so wenig sorgfältig, daß diese Dinge jetzt, nach
bloß 40 Jahren, schon wieder verwittert waren
und neu angefertigt werden mußten. 1881 bis
Herbst 1883 wurde die Wasserableitung rings
um die Kirche und besonders auf deren Nordseite
verbessert. Das damalige Hauptgeschäft war je-
doch die Säuberung, Verbesserung, Schmückung
und Neuausrüstung des Innern: die alten, in
den letzten Jahrhunderten planlos und unpassend
eingefügtcn Emporen wurden entfernt und durch
eine neue Orgelempore ersetzt; schadhafte Ge-
wölbefelder wurden erneuert, die Uebertünchung
von Wänden und Pfeilern beseitigt, Chor- und
Schiffgewölbe neu gemalt, die Fenster mit orna-
mentaler Glasmalerei neu hergestellt, ein neuer
Fußboden gelegt und endlich die Ausrüstung der
Kirche mit neuem Gestühl, Orgel, Kanzel, Altar
vollendet. 1884 wurde schließlich auch die gründ-
liche Wiederherstellung des Aeußeren in Angriff
genommen, lvelche noch im Gang ist. Das Haupt-
gewicht wird hiebei auf diejenigen Arbeiten ge-
legt, welche im Sinn der Konservirung des
Ganzen und Einzelnen erforderlich erscheinen.
Bezüglich der Ausführung wird in erster Linie,
man kann sagen um jeden Preis möglichste
Dauerhaftigkeit erstrebt und im klebrigen unbe-
dingter und unbeschränkter Anschluß au die am
Bau und speziell an dem betreffenden Bautheil
selbst befindlichen alten Urbilder sowohl bezüglich
der Form und Konstruktion als auch bezüglich
der Oberflächen-Behandlung in solchem Maß zu
erreichen gesucht, daß die neuen Theile als kon-
gruenter Ersatz der alten gelten können. Bezüg-
lich der Stileinheit ist immer nur der betreffende
Bautheil maßgebend. Verschönerungs - Bestre-
bnngen sind ausgeschlossen. —

Gründung eines christlichen Aunst-
Instituts.

Im nächsten Jahr werden es 500 Jahre, daß
der erste religiöse Maler aller christlichen Jahr-
hunderte, Fra Giovanni da Fiesole, genannt Fra
Angelico, das Licht der Welt erblickte. Das Cen- I

tenarium wird erwünschte Gelegenheit geben, aus
diese lichteste Gestalt der ganzen Kunstgeschichte
wieder hinzuweisen, und wir gedenken ihm ini
nächsten Jahrgang des Archivs eine eigene Studie
zu widmen.

Die Nähe dieses Centenariums hat aber auch
ein schönes Projekt zur Reife gebracht, auf wel-
ches hier kurz hingewiesen werden soll. Herr
Jakob Nostadt, früher lange Jahre Chefredakteur
des „Mainzer Journals", jetzt Kaplan in Büdes-
heim in Rheinhessen, hat den Plan der Gründung
eines „Fiesole-Instituts" gefaßt, in welchem
Maler Aufnahme und Unterweisung in der kirch-
lichen Malerei im Geiste Fiesole's finden könnten.
In Rom und andern Städten sollen Filialen des
Instituts errichtet werden, so daß ein Studium
der klassischen Werke an Ort und Stelle ermög-
licht wäre. Wir wünschen dem Unternehmen, das
wir als einen Anfang kirchlicher Kunstschulen be-
grüßen, guten Fortgang und fügen noch au, daß
junge Maler, ledigen Standes und wohl befähigt,
unter Vorlegung einer kurzen Lebensbeschreibung
mit Angabe des Alters, der Heimat, des Bildungs-
gangs, der Gesundheits- und Militärverhältnisse,
sowie von Zeugnissen oder Empfehlungen über
ihr Betragen oder ihre Leistungen, bei dem oben
genannten Herrn sich melden können, an welchen
auch alle weiteren Anfragen gerichtet werden
mögen.

Offert.

Den Vereinsmitgliedern und den Lesern des
Archivs bieten wir Exemplare der ersten Auflage
der deutschen Armenbibcl (mit Zeichnungen
von Klein und Text) zum Preis von 50 Pf.,
Exemplare des Prachtwerks der Biblia, pau-
perum von Laib und Schwarz (nach dem
Original von Konstanz niit einer Einleitung,
Preis 18 M.) zum Preis von nur 8 M. zum
Kaufe an. Bestellungen an Professor Keppler in
Tübingen.

Au baldigem Abonnement
pro \88c

laden wir unsere Leser ergebenst und dringend
ein. Wir ersuchen sie auch, dafür besorgt sein
zu wollen, daß dein Blatt neue Abonnenten
gewonnen und weitere Leserkreise erschlossen
werden. Verbreitung solider Runftkenntnisse,
Berathung in wichtigen praktischen Fragen, Be-
kämpfung der kunstfeindlichen Industrie, Grien-
tirung über die wichtigste neuere Literatur und
endlich eine nach Möglichkeit reiche Ausstattung
mit Kunstblättern und Vorlagen für die Praxis,
— auf diese Punkte wird das Hauptaugenmerk
der Redaktion gerichtet sein; durch diese 5orge
hofft sie die bisherigen Freunde dem Blatt er-
halten, neue ihm gewinnen zu können.

Redaktion und Verlag des Archivs.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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