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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 5.1887

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Nr. 10
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Weber, Heinrich: Zur Geschichte der Glockeninschriften aus dem Bamberger Land, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15863#0096

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92

f Dieselbe Inschrift aus der Glocke, welche 1770
aus der Katbariuenkapelle bei der Alten Hof-
haltung zu B. iu die St. Maternkapelle über-
tragen wurde.

f Ave Maria gracia plena. Anno 1505. St.

Laureutiusglocke in der Jesuitenkirche zu V.

's Ave Maria. Anno clomini 1420. Iu der
ehemaligen St. Gertraudeukapelle zu B.

's Ave Maria. Anno dornini 1513. Liebsraueu-
siechhans zu B.

's Sancta Maria ora pro nobis. 1737. Kapelle
in der Wnuderburg zu B.

's' Sancta Maria ora pro nobis. 1738. Vefper-
bilb. Predigerkirche in B.

Ferner finden sich Glocken mit dem Englischen Gruß in:
Ühlfeld (2). Ampserdach (2), eine mit der Bezeichnung:
Hans Glockengiesser zu Nürnberg gos mich 1557. Lon-
nerstadt von 1588. Oberhöchstadt 1682. Bnrgebrach.
Höchstadt (2), eine mit der Nachricht: Ignaz Hohn zu
Bamberg goss mich 1786.

Den Uebergang zur folgenden Abtheiluug und
zugleich zu Abtheiluug V. bilden folgende In-
schriften :

ch Der Anfang des Englischen Grnßes und die Namen der
vier Evangelisten. 1433. In der Pfarrkirche zu Pettstädt,
's' Sanelns mattheus marcus lucasque Johannes
quatthuor hi, criste! mala pellant ac sonus
iste. Ave Maria gracia plena dominus tecum
benedicta tu in mulieribus. Anno domini
1521. Bild des Salvator mundi und der hl.
Kuueguudis. Die Marieuglocke in der Oberen
Pfarre zu B., ehemals die „Türkenglocke" ge-
naunt. Unser Autor erklärt diese Benennung
durch die auf der Glocke befindliche Jahrzahl
1521, in welchem Jahre die Türken Belgrad
eingenommen, iveßhalb durch das Geläute die-
ser Glocke die Bambergcr zu gemeinsamem
Gebet für die Angelegenheiten der Christen-
heit zusammeugerufeu lvordcu seien; 1522/23
lvurde überdies die Insel Rhodus verloren,
1526 Buda, die Hauptstadt Ungarns einge-
nommen und 1529 Wien von Soliman (a So-
lomanno) belagert; auf dem Reichstag zu
Speyer 1542 lvurde verordnet, daß um 12 Uhr
durch ein Glockenzeichen die Christen zum Ge-
bet wegen der Türkengefahr (ad orationem
contra Turcam) aufgefordert werden sollten.

(Fortsetzung folgt.)

Literatur.

Zur Keitntniß und Würdigung der
mittelalterlichen Altäre Detltsch-
lauds. Ein Beitrag zur Geschichte der
vaterländischen Kunst von E. F. A. Mün-
zen berge r, Stadtpfarrer. Fünfte Lie-
ferung mit 10 Photograph. Abbildungen.
Frankfurt, Fösser, 1887.

Nach Vorführung einer größeren Reihe von
Altarwerken der zweiten Periode (1375—1475)
wird iu dieser Lieferung eine Charakteristik der
Flügelaltäre Tentschlauds vom letzten Viertel des
15. Jahrhunderts au gegeben. ° Diese Periode
ist die weitaus fruchtbarste; zwanzig bis dreißig
solcher Altarwerke iu Einer Kirche gehört nicht
zu den Seltenheiten; Danzig allein besaß iu sei-

nen Kirchen nugesähr 300 Flügelaltäre. Die
Zahl der aus dieser Zeit noch erhaltenen Altäre
berechnet sich nach vielen Hunderten. Was den
Aufbau aulaugt, so lvird die Predella von jetzt
an ständige Regel; daß gemalte Predellen unter
geschnitzten Schreinen zu den Seltenheiten ge-
hören, scheint mir wenigstens ans Schwaben nicht
znzntresfen. Der kastenförmige Mittelbau erhält
eine baldachinartige Bekrönung, welche mitunter
solche Größe, Pracht und Formenfülle annimmt,
daß sie den Hauptbau hierin übertrifft. Anfangs
halten sich diese Aufsätze in architektonischen For-
men, daun aber emauzipirt sich die Holzschneide-
kunst von den strengen Gesetzen der Architektur
und bedient sich ihrer Formen nur mehr spielend
zur Herstellung einer überaus reichen, freien, fast
üppigen Oruamentation. Vielfach werden jetzt
Doppelflügel beliebt nnd zudem werden zu den
beiden Seiten des Mittelkastens noch feststehende
Bildtafeln angesetzt oder Statuen unter fialen-
getrageneu Baldachinen. Für die Figuren des
Mitteikastens lvird ein größerer Maßstab gelvählt
und sie sind überdacht mit Baldachinen, welche
selten mehr ans architektonischen Motiven, meist
aus feiuverschlungeuem Laub- und Rankeuwerk
gebildet sind. Vielfach geivähren nun die Altäre
die Möglichkeit einer vierfachen Veränderung, je
mit wohlberechneter Steigerung der Pracht und
Feierlichkeit, in der Weise z. B., daß die Außen-
seite der Flügel grau in grau gemalt ist, bei der
ersten Oeffnuug Gemälde ohne Goldgrund sich
zeigen, bei der zweiten Gemälde mit Goldgrund,
bei der dritten ebensolche nnd zugleich die meist
iu Gold gekleideten Statuen und Ornamente des
Mittelkasteus in Sicht kommen. Jetzt kommt es
auch vor, daß iu der Predella für Aufnahme des
hl. Sakramentes Raum geschafft wird; das erste
datirte Beispiel ist der Altar im Museum zu
Braunschweig ans dem Jahr 1483 von Kurt
Borgeutryk. — Berichtigend bemerken wir zu
S. 103, daß das Prager Altargemälde in der
St. Veitskirche zu Mühlhausen bei Cannstatt dort
noch existirt. —

Annoncen.

Herder'srhe Verlagshandlung, Frei-
burg (Vreisgau).

Soeben ist erschienen und durch alle Buch-
handlungen zu beziehen:

jfrauts, Dr. Geschichte der
christlichen Malerei.

(S. 497—575.) M. 1. — Mit dieser Lie-
ferung ist abgeschlossen der
— I Theil: Von den Anfängen bis zum
Schluß der romanischen Epoche, gr. 8°.
(XII n. 575 S.) M. 8. 50; in Original-
Einband, Leinwand mit Lederrückeu und
Rothsehuitt M. 11. — Dieses Weil wird
zivei Theile umfassen.

21iit einer Beilage.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Bolksblatt".
 
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