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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 5.1887

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Nr. 11
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Beichtstühle, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15863#0101
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97

Techniker einer hübschen Komposition zu
unterlegen hat. Ein absolut richtiges Maß
vorzuschreiben, ist unmöglich, so lange man
den Stuhl nicht jedem Einzelnen aus den
Leib schneiden kann; wir müssen also uns
in Allem auf ein Mittelmaß verständigen
und können bei einzelnen Theilen auch
wieder wie bei den Kirchenbänken ein Maxi-
mum bestimmen, über welches hinauszu-
gehen nicht nöthig, aber nach Umständen
erlaubt ist, und ein Minimum, unter wel-
ches herab zu gehen bedenklich wäre.

Fig 3 a nnd 4a geben den Grundriß
des Minimums und Maximums, Nr. 3d
und 4 b den Aufriß, Nr. 3 c und 4 c die
Wand zwischen der inneren und äußeren
Abtheilung. Die Zeichnungen sind in U20
Maßstab gemacht und könnten die Maße
aus ihnen richtig abgenommen werden.
Zu größerer Bequemlichkeit wollen wir sie
hier nebeneinander stellen.

Nr. 3 und 4.

Mini-

Mari-

Mittelnischc-Sitzbank, Breite im Licht

0,66

0,74

„ „ Tiefe „ „

0,74

1,01

„ Armbank, Breite „

0,11

0,13

„ Sitzbank, Höhe „ „

0,47

0,50

„ Decke, „ „ „

2,00

2,12

Seitennische, Lichtbreite ....

0,58

0,68

„ Tiefe.

0,63

0,74

„ Hintere Armbank breit

0,10

0,20

„ Armbank an der Seite breit

0,10

0,12

„ Armbank hoch vom Boden

0,76

0,80

„ Kniebank „ „ „

0,12

0,17

Kniebank, Tiefe von d. Rückwand ab

0,40

0,51

das Gitter von der Rückwand entfernt

0,14

0,15

„ ,, über der Armbank . .

0,21

0,22

„ „ hoch.

0,29

0,33

„ „ breit.

0,24

0,32

die Thüre, hoch.

0,76

0,88

das Pultbrett der Thüre breit . .

0,13

0,21

Da Nr. 4 eine breitere Sitzbank hat,
kann die Armbank an der Rückwand etwas
erweitert werden, s. Nr. 4 a, und bei Nr.
4c ist angedeutet, wie die Zwischenwand
oberhalb der Thüre verjüngt und in gleiche
Flucht mit der Seitennische gebracht wer-
den kann. Auch steht es frei, wie Nr. 4 b
zeigt, die Seitennischen niederer zu machen
als die Hauptuische.

Die Anordnung Nr. 3 und 4 läßt sich
auch gebrauchen, wenn der Beichtstuhl ganz
oder theilweise in eine Mauernische zu
stehen kommt, da sie die drei Eingänge
von vorne hat.

Die Anordnung Nr. 5 setzt eine stäche
Wand voraus, und Raum auf beiden Sei-
ten, um einzutreten. Die Sitzbank ist
ganz die gleiche wie bei Nr. 3 und 4. An
sie schließt sich an der Wand die Rück-
wand a b, und die Vorwände, c 6, es. Der
Eintritt geschieht durch a c und f b. In
den Seitenabtheiluugen sind Armbank und
Kniebank leicht zu erkennen. Die Tiefe
derselben mag bei A zwischen 9 und 12 cm,
bei X zwischen 35 und 44 cm variiren,
die Höhe zwischen 13 und 17 cm, die
Weite der Seitennische a—c zwischen 56
und 63 cm. Für die Breite der Vorder-
wand c—d und e—f könnten 40 cm völlig
genügen; um Platz zu sparen, könnte mau
bis auf 25 cm heruutergeheu (vgl. Nr. 5 c).
Die Wände c—d nnd e—f dürfen nicht
durchbrochen werden.

Dies wäre das Knochengerüst für einen
Beichtstuhl, der allen Anforderungen ent-
sprechen müßte. Mit einem einfachen Ge-
sims und Sturz versehen, ist das Geräth
fertig. Will man ihn noch einfacher Her-
stellen, um etwa bei außerordentlichen Ge-
legenheiten, Konkursen u. dgl., gebraucht
und daun wieder entfernt zu werden, so
macht mau ihn von leichtem Holz ohne
Decke imb Sturz, ungefähr 1 m 40 cm
hoch, auch wohl ohne Thüre und Seiteu-
abtheilungen. An den Seitenwäuden werden
die Arm- und Kniebänke angebracht und
zum Schutze für den Beichtenden ein Klapp-
thürcheu vor dem Gitter.

Diese Klappthürchen findet mau häufig
an Beichtstühlen angebracht. Bei den nach
unserer Nr. 4 und 5 angelegten sind sie
aber ganz überflüssig.

Will man ihn einem gegebenen Stil
anpassen, so sind Formen genug dazu zu
finden. Auch für Flächeuverzierung, mit
und ohne Farbe, bieten die Wände und
Thüren Platz genug.

Diese zwei Muster, Nr. 4 mit Eintritt
von vorn und Nr. 5 mit Eintritt von der
Seite, werden zu jedem gewählten Platze
sich eignen, das erste mehr bei Benützung
einer Mauernische, das andere an einer-
breiteren Wand.

Wie Hilst man sich aber, wenn ein Beicht-
stuhl in einem Mauerwinkel angebracht
werden soll? In diesem Falle wird mau
der Raumbenützung und Raumersparniß am
 
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