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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 6.1888

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Nr. 2
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Prill, Joseph: Grammatik der kirchlichen Baukunst, [23]: senkrechte Theilung und Gliederung des Kircheninneren. Säulen. Pfeiler
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https://doi.org/10.11588/diglit.15864#0013

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Archiv für christliche Kunst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Oereins für christliche Rnnft.

qerausgegebeti und redigirt von Professor Uv. Ueppler in Tübingen.

Verlag des Rottenburger Diözesan-Kunftvereins, für denselben: der Vorstand Professor Uv. Ueppler.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährl. für M. 2. 05 durch die württemb. <M. t. 90
im Stuttg. Bestellbezirk), M. 2. 20 durch die bayerischen und die Reichspostanstaltcn,
fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3. 40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden tQQQ
auch angenommen von allen Buchhandlungen, sowie gegen Einsendung des Betrag? -LOGO*
direkt von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, llrbansstraßc 91,
zum Preise von M. 2. 05 halbjährlich.

Grammatik der kirchlichen
Baukunst.

Von Joscph Pri l l.

(Fortsetzung.)

V.

Sentrechte Theilung und Glie-
derung des K i r ch e u i u u e r u.

Säulen. Pfeile r.

Nachdem wir die wichtigsten Einzeltheile,
welche deni Aeußern der Kirchenmauern
in den verschiedenen Stilen ibr eigenthüni-
liches Gepräge
verleihen, kennen
gelernt haben,
wenden wir uns
wieder dem in-
nern Aufbau zu
lind betrachten
denselben an
größeren Anla-
gen, in welchen
der Stil voll zur
Geltung kommt,
während bei klei-
neren Bauten
manches Ball-
glied gar nicht
oder nur anden-
tlingsweife vor-
kommt.

Fig. >51. Kathedrale zu Parcnzo (Istrien).

scheiden. Weil aber der Altar die Mitte
einnehmeil soll, so ergab sich wiedermn als
natürlichste Theilung die in drei, oder bei
sehr großen Kirchen in fünf nebenein-
anderherlanfenden Hallen oder „Schisse".
Es ist aber klar, daß ein Gebäude, welches
einem so erhabenen Zwecke dient wie eine
Kirche, mit zunehmender Breite auch in der
Höhe znnehmen muß, anderseits aber auch,
daß bei gleicher Höhe der verschiedenen
Abtheilungen die inittlere, würdigste und
darum auch baulich anszuzeichnende, im
Dunkel geblie-
ben und hinter
den Seiten zn-
rückgetreten
wäre. Diese
Gründe mußten
naturgemäß zil
der Anlage eines
weiteren, höher
emporgezogenen
Mittelbaues mit
niedrigern Sei-
tenschiffen füh-
ren (vgl. Fig.
154). Nun ist
der Mittelbau
durch seine Höhe
ausgezeichnet n.
durch die ober-

st) Bei den altchristlichen Kirchen kain
es vor allem daraus an, einen weiten
Raum für die Abhaltung des Gottes-
dienstes in seiner Prachtentsaltung zu
schassen. Da nun die Ausführbarkeit des
Daches der Breite gewisse Schranken setzt,
insofern nicht über jede beliebig breite
Halle ein einziges Dach ohne weitere als
die seitliche Mauer - Unterstützung gelegt
werden konnte, so ergab sich von selbst die
Nothwendigkeit, größere Hallen durch innere
freistehende Stützen, welche das Dach
tragen Helsen, in mehrere Abtbeilnngen zil

halb des Anschlusses der Seitenschifssdächer
befindlichen Fenster hell erleuchtet. Das
ist der Haupttypus für den Aufbau alt-
christlicher Basiliken, und es ist der Grnnd-
typus geblieben für die romanischen und
gothischen Dome wie für die Renaissance-
bauten bis ans unsere Zeit.

Welcherlei Mittelstützen sollte man
aber zur Theilung der Schisse verwenden?
Die Antwort lag nahe. Säulen und
Säulenreihen waren ein in allen reichern
Gebäuden, auch Privathäusern im Ueber-
slnß verwendetes Bauelement. Es mußte
 
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