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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 7.1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.15865#0036

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32

angesehen). Beide werden nach ihren Leistungen
im Kreuzgang und nach anderwärts befindlichen
Bildern so genau charakterisirt, daß sie von nun
an als feste Gestalten in die Kunstgeschichte her-
übergenommen werden können und sollen.

Vielleicht können wir später ein eigenes Referat
über diese wichtigen Wandmalereien bringen;
hier sei dem Verfasser der Dank abgestattet für
seine musterhaften Untersuchungen und dem
Wunsch Ausdruck gegeben, derselbe möchte in
einer zweiten Auflage auch die Fresken der an
den Kreuzgang anstoßenden Johanneskapelle bei-
ziehen und in einer Tabelle jede Travee mit
allen in ihr befindlichen Bildern nebst Verweis
ans den Text aufführen; letzteres würde die
Uebersichtlichkeit und die Brauchbarkeit des Büch-
leins als Führers erhöhen. S. 26 heißt es in
der Mitte irrthümlich, au der Westwand der
6. Tratte, anstatt der siebenten. Die sog. Auf-
erstehung in der 12. Travee ist in Wahrheit ein
Erbärmdebild. — Sehr wünschenswertst wäre es,
daß der kundige Verfasser auch die Gemälde des
Kreuzgauges im Franziskanerkloster in Schwaz
in ähnlicher Weise behandeln würde; S. 35 wird
die Bemerkung gemacht, daß die Gemälde der
Ostwand und Südwand des erwähnten Kreuz-
ganges von einem Tyroler Maler stammen dürften,
Der mit der Brixener Schule, speziell mit Jakob
Sunter im Zusamiuenhang stand. Keppler.

Die Ioh auniskirch e zu Gmünd
und Bischof Walther I. von
Augsburg (1133—1154). Zu-
gleich eilt Beitrag zur Geschichte der
Psalzgrafen in Schwaben von A.
Pfitz er, Stadt- und Garuisous-
psarrer in Schwäbisch-Gmüud. Stutt-
gart, Kohlhammer 1889. 194 S.

Ich habe dieses Buch werden sehen und kann
als wahr bezeugen, was in der Vorrede steht,
daß es nicht dem Studirzimmer, sondern der
Krankenstube entstammt. Sein Inhalt ist keine
rasch und keck gefaßte und alsbald in die Oeffent-
lichkeit geworfene Hypothese, sondern eine ans-
gereifte Frucht jahrelangen Sanimelns und
Forschens. In spärlichen Mußestunden, auch in
unfreiwilligem, durch Krankheit diktirtem Haus-
arrest wurde das historische Rohmaterial beige-
schafft ; in schlaflosen, oft schmerzeureichen Nächten
wurde es in unermüdlicher Geistesarbeit ausge-
lesen, behauen, zugerichtet, aufgeschichtet; hundert-
mal ward der Bau errichtet und hundertmal
wieder abgetragen, bis endlich mit genauer Fuge
Stein auf Stein paßte und die Mauern in rich-
tigen Lagerschichten auf festem Fundament sich
erhoben. Nun steht der Bau und kann eine
Prüfung wohl aushalten, ja auch das Sturm-
laufen kritischer Federn. Wir können hier des
Raumes wegen bloß auf seine Krönung, d. h.
seine Resultate Hinweisen.

Das westliche Nebenportal der hochwichtigen
romanischen St. Johanniskirche in Gmünd hat
im Tympanon ein Bildwerk, welches bisher allen
Erklärungsversuchen trotzig widerstanden hatte.

Die eine der beiden sitzenden Figuren ist zwar
am großen Schlüssel leicht als St. Petrus zu
agnoscireu, zweifelhaft ist aber die andere mit
Äbtstab und noch zweifelhafter der Adler auf
der Seite des hl. Petrus und die offene Scheere
auf der andern Seite, zu welcher offenbar iu Be-
ziehung steht die unter einem Kopf geöffnete
Scheere am südlichen Portal. Der Verfasser macht
wahrscheinlich, daß die andere Figur den hi. Bischof
Ulrich von Augsburg darstellt, der Adler die kaiser-
liche Macht der Hohenstaufen repräsentirt und
speziell sich auf Konrad III. (1137—1152) bezieht,
die Scheere aber deni zum Bau der Kirche in Be-
ziehung stehenden Bischof WaltherI. von Augsburg
(1133—1154) angehört, der als Sohn des Pfalz-
grafen Mangold auf der Alb und Bruder des
Pfalzgrafen Adalbert von Lauterburg bei Gmünd,
als Herr von und zu der Schäre iu seinem
Wappen die Scheere führte. Der Mönchskops
inmitten der beiden Scheermesser wird dann von:
Verfasser darauf bezogen, daß dieser Bischof den
bischöflichen Stuhl mit der Mönchszelle vertauschte
und mit ihm sein ganzes Geschlecht nnterging.
Die interessanten Untersuchungen, welche zu diesen
Resultaten führen, sind in hohem Grade lesens-
wertst, und dem Verfasser gebührt für seine mühe-
reichen Studien warmer Dank; diesen hat er
verdient schon dadurch, daß er die Fragen in
Fluß gebracht hat, sollten selbst manche Einzeln-
heiten der Schrift nach dem Urtheil der Fach-
männer einer Korrektur bedürfen. Keppler.

Annoncen.

Herderfche Verlagshandlung zu Frei bürg
im Breisgau.

Soeben ist erschienen und durch alle Buch-
handlungen zu beziehen:

Grundriß der Geschichte
der bildenden Künste.

Von Dr. Adolf MH. I. Teil. Die
vorchristliche Kunst. Mit 114
Illustrationen, gr. 8°. (VIII n. 212 S.)
M. 3.75.

I- Die Kunst des Orients:
oustult. i Die Hebräer. 2. Aegypten.
3. Assyrien und Babylonien. 4. Persien.
5. Indien. 6. Phönizien und Kleinasien.
— II. Die griechische Kunst: 1. Die
Architektur. 2. Die Plastik. 3. Die Ma-
lerei. — III. Die italische Kunst: 1. Die
Etrusker. 2. Die Römer: A. Die Archi-
tektur ; B. Die Plastik; C. Die Malerei.

Die folgenden zwei, das werk abschließenden
Teile werden die Kunst des Mittelalters und
die der Renaissance behandeln.

lyiezn eine Beilage:

Grgelgehanse, Thorftühle, Kommunionbank und
Tredenz.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Vottsblatt".
 
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