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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 7.1889

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Nr. 6
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Busl, Karl Anton: Der Bildhauer Friedrich Schramm
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Hofmeister, Eugen: Technische Mittheilungen für Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.15865#0067

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63

scheu Bildwerken entspricht, photographieren
zu lassen, wird vor allem nöthig sein. Viel-
leicht thut der Ravensburger Verein für Er-
haltung der alten Knnstdenkmale etwas in
der Sache. Verfasser hat vorerst die Statue
des hl. Johannes Evangelista in der Kapelle
von Eschau bei Ravensburg (zweite Hälfte
des 15. Jahrhunderts) bei Photograph Kögel
in Ravensburg abbilden lassen, Herr Pfarrer
vr. Probst in Unteressendorf einige von ihm
gesammelte Statuen, jetzt in der Pfarrkirche
zu Mettenberg, und einiges ans der Dursch-
schen Sammlung. Er wird über dieselben
in diesem Blatte berichten?)

Die Eschaner Statue, 92 cm hoch, neu be-
malt, geben wir hier in einem autotypischen
Nachbild, das wenigstens annähernd das geist-
volle Antlitz, die würdige Haltung, die zugleich
schlicht und großartig geordnete Gewandung
erkennen läßt. — Preis der Photographie
in Kabinettsformat 1 Mark.

U Die Behauptung eines Ungenannten im
„Diözesan-Archiv von Schwaben" Nr. 5 vom
1. März 1889, das städtische Archiv in Ravens-
burg stehe nicht jedermann offen, ist unzutreffend.
Die dort ausgesprochene Hoffnung jedoch, nahe
bei dem Jahr 1480 den ganzen oder halben
Namen des Friedrich Schramm zu finden, be-
schränkt sich ans die schwache Möglichkeit der Entdeck-
ung einer g e l e g e n h e i t l i ch e n Nennung desselben
in irgend einem Schriftstück. Aus den sorgfältig
durchforschten Hauptquellen hat Verfasser wenig
mehr beibriugen können, als Hafner. Diese sind
die Bürgeraufnahmcbücher und die städtischen
Steuerbücher. Von letzteren erhielten sich aus
der für unseren Gegenstand wichtigen Zeit, näm-
lich den letzten zwei Jahrzehnten des 15. und
aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts nur die
Jahrgänge 1482 (vorher gar keiner), 1494,
1497, 1506, 1515. In den ersten drei ist
Schramm nicht genannt; er mag abwesend, in
den anderen, aber verlorenen, kann er aufgeführt
gewesen sein. Sei man, so angenehm und wün-
schenswcrth noch genauere Nachrichten wären, in
Anbetracht der spärlich fließenden Quellen froh,
die Namen M. Friedrich und Keltenofen der
Dursch'schen Inschrift wenigstens durch die Steuer-
bücher von 1505/1506 und 1515, beziehungs-
weise den Keltenofens überdies durch das Bür-
geraufnahmebnch von 1509, bestätigt zu finden.
Die Differenz von 25—26 Jahren ist noch kein
ganzes Menschenalter, wie denn in den Ravens-
burger Steuerbüchern in einem solchen und noch
längeren Zeitraum oft genug dieselben Namen
aufgeführt werden. Es will nicht behauptet wer-
den, ist aber auch nicht ganz unmöglich, daß die
Jahrzahl 1480 der Inschrift bei Dnrsch zur Zeit
ihrer Auffindung verdorben und darum schwer
zu entziffern gewesen wäre. Wie leicht konnte
bei der wahrscheinlichen Verwendung von Zahl-
buchstaben z. B. ein „x" (— 10) im Laufe der
Zeit unkenntlich geworden sein, wenn die In-
schrift nicht eingeschnitten, sondern, wie am Hoch-
altar zu Chur nur das Werk des Faßmalers war.

Technische Mittheilungen für Malerei.

Dieses ist der Titel und ausgesprochene Zweck
einer in München monatlich 2mal erscheinenden
Zeitschrift und auch der Inhalt der folgenden
Zeilen.

Wenn wir in Kirchen oder in den lichtvollen
Räumen der Gallerien, die in liberalster Weise
dem Besuche geöffnet sind, uns in den Anblick
der Gemälde der alten Meister versenken, ist der
Genuß, den uns diese Werke bereiten, dadurch
bedingt, daß dieselben in so vorzüglicher Erhaltung
auf uns gekommen sind. Während hier die Leucht-
kraft der Farben, die Klarheit des Helldunkels,
die präzise Form der Gegenstände und die Sorg-
falt der Ausführung ungeschwächt auf uns wirken,
sehen wir bei modernen Bildern oft schon nach
Monaten vergilbtes Weiß, nachgedunkclte Stellen,
schwärzlich gewordenes Braun, Flecken und Risse:
so ziemlich das Gegentheil von dem, was der
Maler und der Beschauer gewollt haben. Nicht
besser ist es bei den modernen Freskobildern und
andern Wandgemälden, Ivo die Zerstörung weder
vor dem Jsarthore in München mit dem Einzug
Kaisers Ludwig des Bayern von B. Neher Halt
machte, noch vor den Musterbildern monumentaler
Landschaftsmalerei, den italienischen Landschaften
Rottmanns, die unter den Arkaden des Hof-
gartcns vor Hagel und Regen gedeckt sind. Der
Drang, solchen Üebclständen abznhelfen und ver-
loren gegangene Kenntnisse wieder zu finden, hat
in den letzten Jahren eine Organisation erfahren:
seit 1. Oktober 1884 erscheinen die „Technischen
Mittheilungen für Malerei", herausgegeben von
Adolf Keim, ini Januar 1886 bildete sich die
„Deutsche Gesellschaft zur Beförderung rationeller
Malverfahren", beides verdienstvolle lluterueh-
mungen, die sich gegenseitig ergänzen. Aus dem
reichen Inhalt der erwähnten Zeitung mögen hier
die Beiträge genannt sein: Plinius über die Maler-
farben , von A. Keim; lieber Technisches in der
Malerei der Alten, insbesondere in deren Eukau-
stik von Otto Donner, von Richter; lieber Casein-
farben von Prof. E. Joh. Schalter in Berlin;
Die Beziehungen der Chemie zur bildenden Kunst
von Nikolae Teclu; lieber Frescomaltechuik von
I. A. Kramer in Wien. In ausgiebigster Weise
hat Herr Redakteur Keim selber die technischen
Bestrebungen gefördert durch Erfindung eines
neuen Verfahrens zur Herstellung witterungs-
beständiger Wandgemälde (Die Mineralmalerei
von A. Keim. A. Hartlebens Verlag Jt 1.80).
Akademieprofessor W. Lindenschmitt (bei dem Bilde
„Herzog Ludwig des Neichen Sieg bei Giengen"),
Karl Baumeister (St. Christophorus), v. Leiuburg
(Theater), Jos. Wagner (an seinem Hause Ecke
der Theatiner- und Perusastraße in München)
haben sich dessen bedient, und die Akademie der
bildenden Künste in München hat sich im Jahre
1882 dahin ausgesprochen, daß es dem Erfinder
der Mineralmalerei zweifellos gelungen sei, eine
bis ins kleinste Detail wohl durchdachte, wisseu-
schaftlich begrüudete und den augenscheinlichen
Thatsachcn zufolge praktisch bewährte monumen-
tale Malmethode zu bieten, die allen bisherigen
Maltechniken weitaus vorzuziehen ist, und die, ein-
mal in ihrem hohen Werthe erkannt, eine förm-
liche Umwälzung in unserer gesammten Mvnu-
 
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