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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 7.1889

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Nr. 6
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Hofmeister, Eugen: Technische Mittheilungen für Malerei
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Beck, P.: Erklärung
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Mittheilung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15865#0068

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64

mental- und Dekorationsmalerei Hervorbringen
dürfte u»d die größte Verbreitung und praktische
Ausnutzung verdient.

Für die „Deutsche Gesellschaft zur Beförderung
rationeller Malverfahren" war der 23. Novem-
ber 1887 ein besonders glücklicher Tag, indem
die unter dem Vorsitze von Prof. W. Lindeu-
schmitt versammelten Mitglieder und Freunde durch
einen Vortrag von Herrn Geheimrath Max von
Pettenkofer beehrt wurden. Der berühmte Ge-
lehrte erklärte zuerst sein Regenerationsverfahren,
welches er mit der Untersuchung des Firnisses
einleitete. „Diese Firnisse sind sa eine Schichte,
die lvir über die Gemälde ziehen und durch die
hindurch wir erst die Farben betrachten, und wenn
sich in dieser Decke, die über die Farbe kommt,
eine Veränderung einstellt, eine physikalische Ver-
änderung, die nur optisch wirkt, so kann das allein
schon beträchtliche Veränderungen Hervorrufen.
Es gelang mir nun auch sehr leicht bei allen Bildern,
die mit Harzfiruiß versehen waren, diesen alten
Firniß wieder klar zu machen." „Darauf grün-
dete sich das Regenerationsverfahren, das wesent-
lich nur in der Anwendung einer wciugeisthaltigeu
Luft besteht." Weitere Untersuchungen ergaben:
„Wenn Bilder mit Oelfirniß überzogen sind, ist
dieses Verfahren auch ohne jede Wirkung." Ge-
heimrat v. Pettenkofer ließ es hiebei nicht be-
wenden. An einem Bilde mit trüb und schwarz
gewordenem Oelfirniß probirte er eine Mischung
zu nahezu gleichen Theilen von Copaivabalsam
mit Actzammoniak, so zu sagen eine Ammoniak-
seife, und der Versuch gelang sofort. „Diese Ver-
bindung hat nun die Eigenthümlichkeit, alle ver-
härteten Oele anzugreifen, wenn auch sehr all-
mählig, und sie aufzulösen." „Ganz ähnlich wie
diese Copaivaseife wirkt auch eine Mischung von
gleichen Theilen Copaivabalsam und starkem Wein-
geist, dieses Mittel greift den Oelfirniß noch schneller
au." Herr Gehcimrat v. Pettenkofer benützte bei
einem neu gemalten Bilde den Copaivabalsam
(in jeder Apotheke zu haben) einfach statt des Fir-
nisses. „Wo es trübe ivnrde und einschlug, brachte
ich so viel Copaivabalsam hin, bis cs uüedernm
klar wurde, aber auch nicht mehr. Nach einiger
Zeit wurde die Stelle nochmals trübe. Da half
ich immer wieder mit etwas Copaivabalsam nach,
aber nie mit mehr als gerade nothwcndig war,
um die Klarheit der Farbe herauszubringen."
„Auf diese Art ließe sich manches Gemälde, das
mau nicht weiter restauriren will, erhalten."
„Salmiakgeist und Weingeist wird ja längst beim
Bilderputzen angewandt, aber beide Mittel wirken
höchst energisch, und empfehle ich die Mischung
mit Copaivabalsam wesentlich deßhalb, um die
Wirkung milder und allmähliger zu machen."1)

E. Hofmeister.

l) Doch muß augefügt lverden, daß der be-
rühmte Restaurator au der alten Pinakothek in
München, Herr Prof, und Konservator Hauser,
sich der Pettenkoferschen Methode nicht bedient.
Derselbe hat jüngst den ehrenvollen Auftrag er-
halten, eine Restauratoren-Schule zu eröffnen;
hoffen wir, daß sein hundertfach bewährtes Ver-
fahren nun a>ich zu weiterer Kenntnis; gelange.

Erklärung.

Die Leser der wider mich gerichteten Er-
klärung des Herrn Pfarrer Busl in Nr. 4
dieses Blattes vom 1. April d. I. (S. 44)
erlaube ich mir auf meine in Nro. 9 des Diö-
zesauarchives vom l. Mai ds. I. erschienene
Entgegnung hinzuweisen, da ich es für genügend
und auch dem literarischen Brauche für entspre-
chend halte, Entgegnungen, Erklärungen, Berich-
tigungen u. dgl. bloß in dem Blatte zu geben,
von >v e l ch c m die z u m G e g e u st a n d von
solchen gemachte Sache aus ging. Auch
insoweit die Busl'sche Erklärung in diesem Blatt
von der bereits durch denselben Herrn in dersel-
ben Angelegenheit in Nro. 5 des Diözesauarchiv
(S. 10) vom 1. März d. I. abgegebenen wieder
abweicht, beschränke ich mich darauf, hier zu be-
merken , daß Aufstellungen lvie „ich habe für
ec. Busl plädiert" (!) sowie die — zugleich wie eine
von mir hiennt protestierte Suggestion, als hätte
ich die Ruffschen Kunstwerke in Chur und Ueber-
lingeu gar nie gesehen, sich ausnehmende —
Prognose, eine Vergleichung jener mit den
Tympanonsknlptnren zu Ravensburg tverde mich
belehren, daß für letztere die Urheberschaft des
Ruß nicht einmal „vermuthet" werden dürfe
u. s. w., eben rein subjektive — Behauptungen
sind, welchen ich meinen Widerspruch entgegensetze.

Ravensburg, im April 1889.

P. Beck.

AAttheilung.

Auf mehrere Anfragen unb Gesuche diene zur
Autrvort, daß die nächste Nummer dieses Blattes
eine Beilage mit Entwürfen für Todtenleuchteu
auf Gräber bringen wird. Schon jetzt kousta-
tiren lvir mit Freuden das große Interesse,
welches diesem Gegenstand entgegengebracht wird.
Bereits haben manche den edlen Plan gefaßt,
einen Bruch mit dem steinernen Herkommen zu
wagen und den Ihrigen statt eines Steinklotzes
eine Todtenleicchte auf das Grab zu setzen;
mögen noch viele solche Mnthige sich finden, die
der Mode sich nicht fügen! —

Annoncen.

Herder sehe Vrrlagshandlung,
FreUmrg im Vreisgau.

Soeben ist erschienen und durch alle Buch-
handlungen zu beziehen:

Wilpert, J., Prinzipienfragen
der christlichen Archäologie mit

besonderer Berücksichtigung der »For-
schungen« von Schultze, Hasenclever
und Achelis. Mit zwei Tafeln in Licht-
druck. Lex.-8°. (VIII u. 104 S.) M. 3.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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