Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 7.1889

DOI Heft:
Nr. 9
DOI Artikel:
Keppler, Eugen: Deutschlands Riesenthürme, [10]
DOI Artikel:
Erweiterung und Vergrößerung von Kirchen, [9]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15865#0091

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
87

Das dritte Stockwerk ist ganz durchschossen
durch die zwei dreigliedrigen ebenfalls außer-
ordentlich hohen Fenster, welche durch ein
wagrecht durchlaufendes Band von zierlichem
Maßwerk in zwei Hälften getheilt werden
und ihre geschweiften Krönungen über die
Brüstung der Plattform hinaufsenden,
welche den viereckigen Bau wagrecht ab-
schließt. Wagrecht, also ohne Zu-
spitzung endigen leider (auch an der Platt-
form) die im übrigen kräftig entwickelten
und in lebendigster Gliederung majestätisch
aufragenden Hauptstrebepfeiler. In reich
verzierte Spitzthürme dagegen, welche das
Aufstreben glücklich über die Plattform
hinauftragen, wachsen die sehr sinnig in
den Pfeilerecken angebrachten Treppen-
thürme ans. Diese sind im brüten Stock-
werk als durchsichtiges Gitterwerk behan-
delt, im zweiten, neben dem großen Pracht-
fenster, ans festerem Gefüge hergestellt.
Das sehr schlanke Achteck von den schön-
sten Verhältnissen steht mehr, statt daß
es wie in Freiburg oder in Köln heraus-
wachsen würde, auf dem unteren Bau.
„Scheinbare Verbindung wird dagegen
theilweise durch die Spitzen der Treppen-
thürmchen und Galleriegiebel gewonnen
und würde es noch
mehr, wenn die feh-
lende Ausspitzung
der Strebepfeiler
statt hätte. Das
Achteck mit seinen
Doppelvergitterun-
gen und reichen
Pfeilern an den
Ecken erscheint wie-
der eigenthümlich
prächtig; nur haben
die in den Ecken
frei schwebenden
Maßwerkverzierun-
gen zu sehr das Ge-
präge der Metall-
formation. Die
vier achtseitigeu Eck-
thürmchen mit den
Schneckenstiegen,
ähnlich den sechssei-
tigen am Thurme
des Straßburger
Münsters, haben
vor letzteren voraus

eine mehr pyramidale Form mittels stär-
kerer Ausladung der Strebepfeiler; ge-
mein mit denselben wieder die obere
platte Endigung. Mit dem mittleren
Achteck sind sie scheinbar besser verbun-
den als die Straßburger, weil sie in
die Oeffnung desselben mit einem ihrer
Pfeiler eintreten. Der durchbrochene (aus
zusammengewachsenen Blütenkronen be-
stehende) Helm ist luftiger gehalten als
die Pyramiden zu Freiburg und Köln und
ist behufs Unterbrechung der sonst allein
in geraden Linien anfsteigenden Bewegung
in Zwischenabsätzen mit giebelartigem Gal-
lerienwerk (Kränzen von geschweiften Wim-
pergen) umzogen." (Kallenbach.)

(Fortsetzung folgt.)

Erweiterung und Vergrößerung
von Rüchen.

Drittes Beispiel.

Die Kirche, langgestreckt und schmal,
das Schiff 18,1 Meter lang, 6,6 Meter
breit, hat an sich schon ungünstige Ver-
hältnisse, und bietet nicht zur Hälfte ge-
nügenden Raum für die 965 Seelen starke
Gemeinde. Zum Glück hat sie eigenen

3-itf. io.
 
Annotationen