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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 8.1890

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Nr. 2
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Probst, Josef: Ueberblick über die Resultate der kunsthistorischen Lokalforschungen in Oberschwaben, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15907#0018

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Archiv für christliche Kunst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Oereins für christliche Runst.

Herausgegeben und redigirt von Professor Dr. Keppler in Tübingen.

Verlag des Rottenburger Diözefan-Kunftvereins, für denselben: der Vorstand Professor Dr. Keppler

Mr. 2.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährl. für M. 2. 05 durch die württemb.jM. I. 90
im Stuttg. Bestellbczirk), M. 2. 20 durch die bayerischen und die Reichsposlanstniten,
fl. 1. 27 in Oesterreich, Frcs. 3. 40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden
auch angenommen von allen Buchhandlungen, sowie gegen Einsendung des ^bctragS
direkt von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbansstraßc 94,
zum Preise von M. 2. 05 halbjährlich.

1890.

Ueberblick über die Resultate der
knnsthistorischen Lokalforschungen
in Oberschwaben.

Von Pfarrer vr. Probst in Essendorf.

I. Ulm.

Wie Ulm lange Zeit einer der wich-
tigsten Centralpnnkte der mittelalterlichen
Kunstübung für ganz Schwaben war, so
hat auch die knnstgeschichtliche Lokalsorsch-
ung daselbst zuerst eine rühmliche Pflege
gefunden. Als die grundlegende Schrift
kann gelten: Ulms Kunstleben im Mittel-
alter von Grüneisen und Manch 1840.
Es ist selbstverständlich, daß die Verfasser
derselben, wie sie auch im Vorwort selbst
auösprechen, die Arbeiten ihrer Vorgänger
benützt haben; die kleine aber gehaltvolle
Schrift hat aber das Verdienst, daß sie
ein ansprechendes und übersichtliches Ge-
samtbild von dem Bestand und der Aus-
dehnung des Knnstbetriebs daselbst bietet.
Alle die Coryphäen der Ulmer Schule, so-
wohl die Baumeister (Ensinger, Böblinger,
Engelberger), als die Bildhauer und
Maler (die Syrlin; Schühlein, Zeitblom,
Schaffner, Acker, Stöcker; auch der Glas-
maler Wild) finden hier schon eine Be-
sprechung. Auf dieser Grundlage bauten
dann die zahlreichen thätigen Mitglieder des
Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm
und Oberschwaben rüstig weiter. Dursch
in seiner Aesthetik der christlichen Kunst
(1854) steht zwar, was die Lokalforschung
anbelangt, wesentlich auf dem Standpunkt
von Manch und Grüneisen; sein bedeu-
tendes Verdienst aber, das er mit H i r s ch e r
theilt, besteht darin, daß sie beide eine
große Anzahl von Werken der Kunst aus
ganz Schwaben noch ganz zur redeten
Zeit gesammelt und gerettet haben. Weiter
folgten dann größere Arbeiten von Häß-
ler (Ulms Kunstgeschichte im Mittelalter
1864 nebst vielen Abhandlungen in den

Veröffentlichungen des Ulmer Vereins);
Presset (Ulm und sein Münster, Fest-
schrift 1877 und verschiedene andere Ver-
öffentlichungen) ;Klemm(Württembergische
Baumeister und Bildhauer 1882); Max
Bach und verschiedene andere. Kepp-
ler in seinem Buch: Württembergs kirch-
liche Knnstalterthümer 1888 führt eine
Menge von neuen Einzelheiten aus allen
Landestheilen an, besonders auch die Ar-
beiten des Knnsthandwerks. Selbstver-
ständlich ist, daß seit dem Erscheinen der
Schrift von Manch und Grüneisen auch
die Kritik nicht ruhte und nicht ruhen
konnte. Manche Angaben derselben (z. B.
über den Jesse Herlen, Martin Schön rc.)
wurden verlassen, anderes ergänzt und
genauer festgestellt.

Aus allem aber geht hervor, daß der
Einfluß des Ulmer Knnstbetriebs sich vor-
züglich das Donauthal auswärts er-
streckt haben mußte, also in den Norden
und Nordwesten von Oberschwaben. Hier
schließt sich eine Reihe von Ortschaften an
einander, die heut zu Tage noch Werke
von Ulmer Meistern sich bewahrt haben:
nämlich R i ß t i s s e n (Acker) , Obe r-
stadion (Syrlin imb Stöcker), Zwie-
faltendorf (Syrlin), Zwiefalten-
kloster (Syrlin), Heiligkreuzthal
(Schaffner), Ennetach (Syrlin, Schaff-
ner). Sodann mehr in der Richtung nach
Süden ist Hürbel, OA. Biberach, zu
verzeichnen, dessen Altar von Zeitblom ans
dem Besitz von Eser nach Bukarest kam.
Familienmitglieder der Ulmer Baumeister
Ensinger und Böblinger waren ferner auch
nach Kraus (Knnstdenkmäler von Baden)
am Dom in Konstanz beschäftigt und wird
die Annahme desselben nicht zu beanstan-
den sein, daß auch Arbeiten von Schaffner
daselbst fU. • erhalten haben werden. *)

') cf. Kraus 1. c. S. 167.
 
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