Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 8.1890

DOI issue:
Nr. 6
DOI article:
Schnell, ...: Die Altäre der Heiligkreuzkirche zu Rottweil a. N., [1]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15907#0066

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
55

zeigt, ist er ^eht Zeug»iß für
den frommen Sinn verschiedener
Jahrhunderte; denn er hat For-
men aus der Zeit des Ueber-
ganges vom romanischen zum
gothischen Stile (Thurm, Unter-
geschosse, Westportal, der untere
Teil des Chorbogenö), ferner
aus der Zeit der entwickelten
edlen Gothik (Chor und Sa-
kristei), sowie aus der Zeit der
späteren Gothik, Ende des 15.,

Anfang des 16. Jahrhunderts
(der übrige Teil des Gottes-
hauses).

Der Eindruck, welchen das
Innere der Kirche auf den Be-
schauer macht, ist ein wohlthuen-
der. Die Klarheit der Verhält
nisse, die Großartigkeit des Cho-
res, die imposante Höhe des
Hauptschiffes, die Schönheit und
Zierlichkeit des Gewölbes mit
den vielen Details, all dies ver-
fehlt nicht, Bewunderung und
andächtige gehobene Stimmung
wachzurufen. Die Langwände
der Seitenschiffe erhielten bnvd)
das Hereinziehen der Strebe-
pfeiler reiche Gliederung, welche
nicht bloß ästhetisch gut wirkt,
sondern auch recht praktisch ist.

Denn auf diese Weise bildet
sich ein Kranz von Kapellen,
die vorzüglich geeignet sind zur
Aufnahme von Altären, Beicht-
stühlen, Skulpturen und unge-
störte Andacht liebenden Betern.

Wer einen Gang durch diese
herrlichen Räume inacht, mag
wohl auf ben Gedanken kommen,
er befinde sich in einer Kirche,
welche nicht bloß die architekto-
nischen Formen, sondern auch
den inneren Schmuck namentlich der Altäre
glücklich durch die wechselvollen Tage der ver-
gangenen Jahrhunderte hindurch gerettet habe,
so harmonisch ist die Gesammtwirkuug, und
doch ist dem nicht so.

Auch diese Kirche ist ein Opfer der ge-
änderten Geschmacksrichtung des 17. und
18. Jahrhunderts geworden, von welchem
bis zum Jahre 1841 große, die Gewölbe
berührende zopfige Altäre insbesondere Zeug-
niß ablegten. Ihre jetzige Umgestaltung zum
Besseren verdankt die Kirche einer in den
Jahren 1841, 1842 nnb 1843 ausgeführten
Restauration. Den Anlaß dazu gaben die
verschiedenartigsten Bauschäden an Mauer-
und Holzwerk, welche zum Theil so bedeutend

(aKsnzR


Qmnctms der hl.Kreuz Kircta irv
T^ottureil.

waren, daß man eine Hauptreparation vor-
nehmen mußte. Bei dieser Gelegenheit faßte
der Stiftungsrat zugleich den Beschluß, die
Kirche nach dem ursprünglichen gothischen
Plane zu restauriren und begründete diesen
Entschluß in einem Protokolle vom Jahre
1843 folgendermaßen.

„Da das Innere dieser im gothischen
Stile geballten Kirche in früheren Zeiten
dllrch Ausweißen, durch Aufstellung voil
verschiedenen Altären, Bilder und Gemälde,
durch das Einsetzen von zwei Orgeln mit
Gallerten nnb zwei thurmartigen Schnecken-
stiegen , mehreren Grabsteinen, Beicht- ilud
Kirchenstühle, voil verschiedenen, größteiltheils
aber sehr schlechten Zeichnungen nnb Bau-
 
Annotationen