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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 8.1890

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Nr. 10
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Probst, Josef: Bemerkungen über zwei weitere Skulpturen aus der Pfarrkirche in Eriskirch, OA. Tettnang
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Huck, Kamerer: Die Pfarrkirche in Schmiechen bei Ehingen und deren Restauration, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15907#0106

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durch photographische Aufuahmen der vier
Statuen in größerem Maßstab (die durch
den Photographen H. Habsacker in Nott-
weil käuflich bezogen werden können) für
getreue Abbildungen Sorge zu tragen.
Daß solche nöthig sind, mag die Ver-
gleichung mit den lithographischen in
kleinem Maßstabe ausgeführten Zeich-
nungen von Eberlin in den schon citier-
ten Veröffentlichungen des Ulmer Vereins
lehren.

Die Pfarrkirche in Echmiechen bei
Ehingen und deren Restauration.

Von Pfarrer Kamerer H u ck.

Es ist eine kleine, äußerlich ziemlich un-
scheinbare Kirche, deren Restauratiousgeschichte
wir im folgenden kurz erzählen möchten.
Wir wagen es aber, ans sie im Archiv auf-
merksam zn machen, einmal weil die Art
ihrer Erneuerung, die unter dem Beirath der
Sachverständigen vor sich ging, vielleicht doch
für manche lehrreich sein dürfte, sodann weil
an diesem unbedeutenden Bail gezeigt wer-
den kann, wie man oft auf Spuren hohen
Alters unb auf Kunstwerke aus längst ver-
gailgenen Zeiten geführt lvird, wo uian cs
am wenigsten erwartet, wie also schließlich
auch sehr einfache alte Baudenkmale einer
genauen Untersuchung würdig sind.

Ueber Alter und Entstehung der Kirche
und Pfarrei in Schniiechen konilte auö den sehr
spärlichen geschichtlichen Ueberlieferuugen nur
soviel entnommen werden, daß der Ort
schon zur Reforinationszeit ein Pfarrort ge-
wesen sei; die vorgenommene Restauration
der Kirche bereicherte uns mit der gewiß
nicht werthlosen Erkenntniß, daß die Kirche
bis ii: die roilialiische Zeit zurückreiche.

Wäre die Restauration weniger sorgfältig
vorgenommen worden, so wäre dem Ball
wohl dieses sein Geheimniß kaum abgelauscht
worden, voll welchem er selbst in
Folge mehrfacher Veränderungen
kaunl mehr eine Spur verrieth.

Die dllrch ein Versehen im ersten
Theil des Werkes über Württem-
bergs kirchliche Kunstalterthümer
llicht berücksichtigte Pfarrkirche gum
hl. Vitus in Schniiechen besteht aus
einem sehr schlichten Langhaus unb
einem nicht ganz in der Are an-
gesetzten gothischen Chörchen mit
Kreuzgewölbe, ohne Strebell; der
Thurm ist südlich ani Chor ange-
baut, oder vielmehr der Chor ist tu
der Weise an den älteren Thurm

allgcballt, daß die Rordlvaild des Thurmes
die Südwaild des Chores bildet; westlich an
den Thurm fügt sich die Sakristei (s. den in
der nächsten Nummer folgeilden Grundriß).

Als der Schreiber dieses im Herbst 1888
hieher kanl, war für die Kirche bereits ein
neuer Hochaltar bei Altarbauer Kleß in
Zwiefalten bestellt unb mit demselben ein
Akkord abgeschlossen über das Ausillaleil des
Chores. In Folge des im genannten Jahre
erfolgten Ablebens des für die Kircheilinusik
hochverdienten Pfarrers Reihing wurde in-
dessen die Ausführung sistirt, da der Herr
Verweser unb die Gemeinde dem Rath des
Herrn Dekans, die Restauratioil bis zur
Wiederbesetzung zu verschieben, in euer-
kennenswerther Weise entgegenkamen.

Nachdenl während des Winters derRestau-
rationsplan durch fortwähreildes Nachdenken,
Beratheil unb sorgfältiges Notiren alles dessen,
lvas bei der Allsführilng beachtet werden
müsse, imnier weiter gediehen, allch durch
eine ailsehnliche Hallskollekte für die zur
Leistungsfähigkeit der Stiftungs- unb Kirchen-
baupflege noch weiterhin llothtvendigeil Mittel
genügend vorgesorgt worden war, wurde mit
der Restauration im Frühjahr begonnen.
Die erste Aufgabe war die gründliche
Erneuerung des nacf) allen Rich-
tu n g eli h in uneben en Verputzes,
um den für die Malerei so störenden und
nachtheiligen Schattenbildlingen und Staub-
ablagerungen vorzubeugen.

Kaum war hiemit im stilgerecht ange-
legten gothischen Chorgewölbe begonnen, als
man unter der Tünche gut stilisirte
Blumen in verschiedenartigen Zeichnungen
entdeckte, deren einfaches aber wirkungsvolles
Colorit noch deutlich zu erkennen war. Auch
das Colorit der vier Schlußsteine war er-
halten, ans deren weiche Steinmasse im Haut-
relief die Bilder der Himmelskönigin, des
hl. Vitus, Urban und Martinus eingehauen
waren. Von den fünf Wappenschildern aus
den Durchschnittspunkteil der Nippen war
 
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