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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 8.1890

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Nr. 11
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Die religiösen Bilder für die Kinder und das Haus, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15907#0112

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Organ des Rottenburger Diözesan-Vereins für christliche Kunst.

Lferausgegeben und redigirt von Professor Dr. Keppler in Tübingen.

Verlag des Rottenburger Diözesan-Aunstvereins, für denselben: der Vorstand Professor Dr. Keppler.

Dr. 11.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährl. für M. 2. 05 durch die württemb.(M. i. 90
im Stuttg. Bestellbezirk), M. 2. 20 durch die bayerischen und die Reichspostanstalten,
fl. i. 27 in Oesterreich, Frcs. 3. 40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden
auch angenommen von allen Buchhandlungen, sowie gegen Einsendung des Betrags
direkt von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbansstrnße 94,
zum Preise von M. 2. 05 halbjährlich.

1890.

Die religiösen Bilder für die Rinder
und das Lfaus.

(Fortsetzung.)

Von anßerdentschen Verlagsanstalten
verdient Erwähnung die Soeiete de
St. Augustin, Desclee, de Brouwer
et Cie., Bruges et Lille, Belgique;
sie liefert meist recht trefflich gezeichnete,
geschmack- und stilvoll umrahmte, gut kolo-
rirte Bildchen und besitzt eine sehr reiche
Sammlung von Heiligentypen; dieselben
Bilder sind in verschiedenen Formaten,
farbig und farblos zu haben; in letzterer
Form sitld sie staunenswerth billig (5 Cts.
das Stück). Den Bestrebungen dieser
Societät ist rege Unterstützung und glück-
licher Fortgang zu wünschen; sie ist be-
rufen und im Stande, Frankreich mit
Besserem zu versehen, als die französischen
Firmen bieten. Den Verlag für Deutsch-
land hat Rudolf Barth in Aachen, welcher
elf Sammlungen religiöser Bilder zu je
1 Mark edirt hat.

Damit werden wir die hauptsächlichsten
hier in Betracht kommenden Firmen ge-
nannt haben. Wenn man nicht übertriebene,
unerfüllbare Ansprüche macht, wenn man
für diese Privatbildchen auch einen etwas
freieren Stil zugesteht, als für monu-
mentale Kirchenbilder, wenn man hier
auch mehr subjektiv-lyrische Auffassungen,
selbst ein würdiges religiöses Genre als
nicht unbedingt unerlaubt ansieht, so wird
man allen Grund haben, im Ganzen und
Großen mit den Leistungen dieser Firmen
zufrieden zu sein. Der deutsche Verlag ist
in der Wahl des Stoffes und Vorwurfs
meist bei gesunden Grundsätzen geblieben;
seine religiösen Wilder stellen Heiligen-
figuren oder biblische Scenen vor. Bei
Musterung einer großen Menge von Bil-
dern ist uns nichts Unwürdiges oder An-
stößiges begegnet, höchstens einige nicht zu

lobende Darstellungen, von welchen wir
nachher sprechen. Die künstlerische Hal-
tung ist im Allgemeinen gut. Näherhin
zeigt es sich, daß die Qualität gut bleibt
so lange, bis eö des Preises wegen fast
nicht mehr möglich ist.

Da wäre nun zu sagen, daß die be-
treffenden Knnstanstalten über eine nicht
zu niedrig gegriffene, immer noch ordent-
liche Leistungen ermöglichende Minimal-
grenze sich nicht sollen herabdrängen lassen.
Aber diese Mahnung ist wohl nicht so fast
an die Adresse der Firmen, als an die
der Abnehmer, der Geistlichen und Kate-
cheten zu richten. Von dieser Seite
scheinen Bildchen mit sehr niedrigem Preis
gewünscht, verlangt, bevorzugt zu werden.
Man begreift dies, wenn man die Ge-
pflogenheit mancher Katecheten kennt, solche
Bilder gleich in Massen an die Kinder-
welt anszntheilen. Aber diese Gepflogen-
heit selbst ist nichts weniger als zu loben.
Das heißt das religiöse Bild in der Ach-
tung der Kinder herabwürdigen; was sie
in Menge besitzen, werden sie nicht mehr
schätzen, bald verunehren und mißbrauchen;
die Knnstanstalteil werden veranlaßt, sehr
Minderwerthiges zu liefern und dieses
Minderwerthige wird der Mission des reli-
giösen Bildes nicht mehr gerecht werden
können. Man überlege nur, was hierüber
oben gesagt worden ist und nehme auch
diese Angelegenheit ernst. Es ist doch
wahrlich besser, einem Kinde Ein echtes und
schönes Bild zu geben, als fünf schlechte,
Eines zu 10 Pfennig als 5 zu 2 Pfennig.
Möchten nur die Firmen hierin sich' soli-
darisch zeigen und für die Zukunft Bilder
gar nicht mehr liefern, die schon wegen des
Preises nicht) anders sein können als un-
vollkommen und ungenügend.

Benziger in Einsiedeln hat sich herbei-
gelassen, Bildchen zu 2 Pfennig auszu-
geben; was er um diese 2 Pfennig leistet,
 
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