Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 9.1891

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Probst, Josef: Beteiligung Oberschwabens am Holzschnitte und Kupferstich im 15. Jahrhundert
DOI Artikel:
Detzel, Heinrich: St. Georg, [3]: in Legende und bildender Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15908#0014

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
9

lich der Straßenprospekt, in den Holz-
schnitten bedentsam hervor." (S. 71.)

Außer Ulm haben sich aber auch noch
einige andere Reichsstädte unserer Gegend
einen Platz in diesem Betriebszweige er-
rungen.

Auf Seite 67 ist bemerkt: „Aus der
ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts da-
tiren F. Bartsch und Waagen ein mit
dem Namen: I ö r g H a s p e l z e B i b e r a ch
bezeichnetes Blatt der Wiener Hofbibliothek
mit Christus am Kreuz und dem hl. Bern-
hard, welches das Wappen der Abtei
Ebrach trägt, die eine Zeit lang mit Biberach
in Verbindung stand."

Von Hafner (Geschichte von Ravens-
burg) werden sodann einige Namen von
Kartenmachern genannt, welche das Bürger-
recht in Ravensburg gewannen. Die
Formschneider, Chartenmaler, Briefmaler,
sind nicht streng auseinander 31t halten,
wenn sie auch nicht genau identisch finb.
Ein Kartenmacher Hans ist vom Jahr
1533 genannt (S. 323); Iakob Schraitz,
Kartenmacher von Ulm 1495 (S. 324);
Melchior Wernher 1467 (S. 325);
Barbara Bochenflädin, die Karten-
macherin 1486 (S. 325) und Hans
Geiger, Briefmaler 1526 (S. 321).

Man kann wohl nicht erwarten, daß
die Arbeiten dieser Meister in ihrer Mehr-
zahl einen künstlerischen Werth bean-
spruchten; es waren in ihrer großen Mehr-
zahl wohl nur handwerksmäßige Erzeugnisse,
die keinen andern Zweck verfolgten, als
den einer wohlfeilen Vervielfältigung, theils
religiöser, theils profaner Bilder; dem: erst
durch Albrecht Dürer wurde dieser Betrieb
auf die Höhe einer künstlerischen Auf-
fassung und Durchführung erhoben. Eine
vortheilhafte Ausnahme scheinen nur jene
Illustrationen zu macheu, welche zur
Zierde der Diukmuth'schen Verlagswerke
angefertigt wurden.

Weniger ergiebig sind die Anhalts-
punkte, welche sich auf die Pflege des
Kupferstichs in der oberschwäbischen
Gegend beziehen. Die einzige Angabe
v. Lützows bezieht sich ans einen Kupfer-
stich, welcher ein Weihwasserbecken im Auf-
riß, jetzt in Wien (1. c. S. 49), und im
Grundriß, jetzt in London (1. c. S. 50),
darstellt. Diesem Stich sind die Anfangs-
buchstaben I. S. und das Meisterzeichen

beigegeben, welches unzweifelhaft und genau
das von Jörg Syrlin ist, worüber Klemm:
Württemb. Baumeister S. 82 'zu ver-
gleichen ist. Nur darüber könnte ein
Zweifel entstehen, ob die Ausführung
des Kupferstichs von dem I. Syrlin
selbst herrühre. Es wäre leicht denkbar,
daß irgend ein Kupferstecher unbekannten
Namens die Syrlin'sche Zeichnung ge-
stochen hätte, mit Beifügung der auf der
Handzeichnung vorhandenen Namensini-
tialen und des Meisterzeichens. Prof,
v. Lützow ist übrigens geneigt, dem I.
Syrlin auch die Ausführung des Kupfer-
stichs selbst zuzuschreiben nnd ihn unter die
Zahl der Meister dieses Knnstzweiges auf-
zunehmen.

Sodann ist Ludwig S ch 0 u ga u e r,
der Bruder des berühmten Martin Schon-
gauer, als Bürger in Ulm (1479) von
Häßler nachgewiesen worden (Veröffent-
lichung des Ulmer Vereins 1855 S. 76).
Dieser war wie sein Bruder Maler und
Kupferstecher, steht jedoch in beiden Be-
ziehungen seinem Bruder weseutlich nach,
lieber seine Thätigkeit als Kupferstecher
; wird durch v. Lützow einige Mittheilung
gemacht aus S. 41 und 42.

Noch geschieht Erwähnung eines Knpfer-
' stechers Jakob Beutler (in dem Werk:
i Das Königreich Württemberg, herausge-
geben vom statistischen Landesamt), der im
16. Jahrhundert in Ravensburg lebte,
jedoch ohne nähere Angabe. Hafner be-
merkt in den Württemb. Vierteljahrsheften
1889 S. 123, daß in den Bürger- und
Steuerlisten derselbe nicht zu finden sei,
wohl aber mehrere Goldschmiede dieses -
Geschlechts im 16. und 17. Jahrhundert.

Die vorstehenden Notizen dürften ge-
eignet sein, ein Supplement zu bilden zu
einer früheren Abhandlung: Ueberblick

über die knnsthistorischen Lokalforschungen
in Oberschwaben (Archiv 1890 Nr. 2,
3 n. 4).

St. Georg

in Legende itub bildender Kunst.

Von Pfarrer Detzel in St. Christina-
Ravensburg.

(Fortsetzung.)

Zu jener Zeit fand unter der Herrschaft
der Kaiser Diokletian nnd Maximian, unter
der Leittmg des Daeian, eine derartige Chri-
 
Annotationen