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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 9.1891

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Nr. 6
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Neue Beiträge zur Frage der Caselform, [3]: der Schnitt des Meßgewandes
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Der Hochalter der St. Kilianskirche in Heilbronn
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https://doi.org/10.11588/diglit.15908#0065

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58

(die zwei letztgenannten Reliefs), sämmtlich >
jetzt in der Festtagsöffnung des Altars.

Aus anderer Bezugsquelle aber stammt
der auferstandene Christus daselbst.
Ferner die vier Reliefs, Christi Geburt,
Anbetung der Weisen und zwei Werke
der Barmherzigkeit, die sich ans den Flü-
geln der gewöhnlichen Jahresöffnung be-
finden; nicht aber der englische Gruß
(Oelgemälde). Sodanil die vier Reliefs
aus der Passion bei ganz geschlossenem
Bilderkasten.

An dem südlichen Seitenaltar
von 1537 gehören hieher die Reliefs an
den Flügeln: hl. Blasius und Sebastian
und die zwei Fragmente aus der Dar-
stellung der 12 Apostel. Die übrigen
Stücke, die in der Pfarrkirche ;u Metten-
berg zur Verwendung kamen, wurden zu
einem guten Theil aus Augsburg (Munk)
bezogen, besonders der englische Gruß am
Altar daselbst; deßgleichen die am Ante-
pendinm des Choraltars befindlichen, mit
Ausnahme des Johannes des Evangelisten.
Andere wurden von mir in der Gegend
von Biberach und Laupheim, da und dort
aufgefnnden. Unter letzteren ist eine ge-
nauere Angabe nur über die in Mie-
tingen ansgesnndenen Stücke erforderlich.
Dieser Ort gehörte früher zilr Herrschaft
des Klosters Heggbach und es wäre wohl
möglich, daß die dort befindlichen Skulp-
turen vordem sich auch in Heggbach be-
funden haben könnten. Besonders gilt
dies von dem Relief: Christi Geburt, jetzt
an dem nördlichen Seitenaltar in
Mettenberg. Diese Skulptur befand sich
zuletzt in einem Privathause in Mietingen,
stammt aber nach Anssage des früheren
Besitzers (Epple) ans der Pfarrkirche da-
selbst; sie bildete die vordere Seite einer
zum Wenden eingerichteten Tafel, auf
deren Rückseite eine Krenzschleppnng ge-
malt ist, die uod) in meinem Besitze sich
befindet. Auch diese Tafel mißt ungefähr
einen Meter im Quadrat, wie die ehemals
in dem Korridor in Heggbach befindlichen,
von denen Eingangs die Rede war. Man
wird zugeben, daß solche zum Wenden
eingerichtete Tafeln als erbauliche Ver-
zierung eines Korridors recht gut geeignet
waren, während die Flügel eines Wandel-
altars hauptsächlich in der Kirche ihren
Platz gefunden haben werden. Im gleichen

Hause und gleichzeitig erwarb Vers, auch
die Statue des hl. Nikolaus, die jetzt in
der Pfarrkirche in Aßmannshardt, OA. Bi-
berach , im dortigen Choraltar ausgestellt
ist. Ferner stammen ans der Ottilien-
kapelle in Mietingen durch Tausch die
Statue der schmerzhaften Mutter Gottes
und des hl. Johannes, die bei dem Fasten-
verschlnsse des Choraltars in Mettenberg
sichtbar werden. Läßt man nun auch die
in Mietingen ausgefundenen Stücke ganz
beiseite, so ist doch immer noch eine be-
trächtliche Anzahl Skulpturen in Metten-
berg vereinigt, bei welchen eine sehr große
Wahrscheinlichkeit für die Provenienz zu-
nächst aus Buxheim und weiterhin ans
Heggbach spricht: Zeit und Umstände tref-
fen hier in überraschender Weise zusammen.

(Schluß folgt.)

Oer Hochaltar der St. Rilianskirche
in L)eilbroim.

Von diesem in „Württembergs kirchlichen
Kunstdenkmälern" S. 158 kurz vorgesührten
Meisterwerk altdeutscher Skulptur hat jüngst
H o f p h o t o grap h H. Schüler in Hcil-
bronn photographische Ausnahmen hergestellt,
welche sowohl wegen der besonder», durch
die Größe und den Standort des
Objekts verursachten Schwierigkeiten, als
wegen der staunenswerthen Feinheit, Schärfe,
Genauigkeit, der richtigen Beleuchtung und
der plastischen Kraft der Wiedergabe un-
bedingt zu den vorzüglichsten Leistungen der
modernen Photographie gehören. Acht Folio-
tafeln geben in großem Maßstab die einzelnen
Statuen, Reliefs und Brustbilder wieder;
eine neunte als Doppeltasel mittelst eines
Leinwandcharniers zum Aufschlagen einge-
richtet und mit zwei Flügelklappen versehen,
gibt im Maßstab von 1/20 eine Totalansicht des
ganzen Werkes. Man muß seine große Frende
und hohe Befriedigung darüber aussprechen,
daß nunmehr dieser vorzügliche Flügelaltar
durch eine so vollkommene Reproduktion tit
weiteren Kreisen bekannt gemacht wird, und
man darf hoffen, daß diese Nachbildungen
auch die strittigen Fragen der Herkunft und
des Meisters ihrer Entscheidung entgegen-
sühren.

Geben wir, um zum Erwerb der im
Selbstverlag von H. Schüler erschienenen
Tafeln anzulocken, eine llebersicht über die
Bestandtheile des Hochaltars. Wie fast alle
Flügelaltäre entbehrt er des Tabernakels;
das Sanktissimum hatte seine Stätte in dem
 
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