Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 10.1892

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Probst, Josef: Einblick in die mittelalterliche Gemäldesammlung des Domdekans v. Hirscher in Freiburg, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15909#0009

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
unbekannten Maler (nach dem Vorschlag
von Kraus in Freibnrg) der provisorische
Name „Wildensteiner Meister" beigelegt.
Die Aussicht ist nicht ausgeschlossen, daß
auch über ihn der Schleier sich noch mehr
lüften werde; vorerst ist durch die provi-
sorische Bezeichnung nur der Umstand aus-
gesprochen , daß die wichtigsten Gemälde
desselben sich in der Kapelle des Schlosses
Wildenstein (setzt in der Donaueschinger
Galerie) ursprünglich befunden haben.

Ueber die noch vorhandenen, in ver-
schiedeneil öffentlichen SammlungenDeutsch-
lands befindlichen Werke dieser beiden
Meister giebt nun Professor Woltmann
in Karlsruhe einen erwünschten Ueberblick x);
erwünscht besonders auch nach der Seite
hin, daß hier die Lokalsammlnngen
ausdrücklich benannt sind, aus denen die
betreffenden Gemälde ursprünglich her-
rühren. Dadurch wird, wenigstens was
diese beiden Meister anbelangt, ein Ein-
blick in den Gehalt der ehemaligen
Hirscherschen Sammlung gegeben, der sonst
für Fernerstehende nicht wohl zu er-
reichen wäre. Wenn man bedenkt, wie
äußerst mangelhaft die Vorstellungen über
die genannte Sammlung selbst in solchen
Kreisen sind und sein müssen, die sich um
mittelalterliche Kunst speziell interessiren,
so mag es gerechtfertigt sein, dem Leser-
kreise des „Archivs für christliche Kunst"
von dem Woltmannschen Verzeichnisse, so
weit sich dasselbe ans die Hirschersche
Sammlung bezieht, Mittheilungen zu
machen. Wir werden nur noch einige
andere Notizen hinzuzusügen haben, die
anderwärts erhoben werden konnten.

Professor Woltmann schreibt in seinem
Katalog der Donaueschinger Sammlung
S. 10: Die Liste der nachweisbaren

Werke des Meisters der Sammlung
Hirscher (B. Striegel) in anderen Samm-
lungen ist folgende:

1) Berlin, Museum Nr. 563 a—d
(bisher unter dem Namen Holbein der
jüngere): Vier Paare von Heiligen ans

Goldgrund (ehemals Altarflügel): Jo-
hannes der Täufer und Magdalena; Lan-
rentins und Katharina; Vitus und Mar-

0 Katalog der fürstlich Fürsteubergschen
Sammlung in Douaueschiugeu 1870; S. 10 und
S. 22.

garetha; Elisabeth und Kaiser Heinrich.
S a m m l n n g Hirsche r.

Nr. 583 a (bisher H. Holbein der
jüngere): der hl. Norbert den knieenden
Norbertinns der hl. Agnes empfehlend;
schöne Gebirgslandschaft im Hintergrund.
S a mm l u n g Hirsche r.

Nr. 606 B und 606 C (bisher schwä-
bische Schule). Vier Altarslügel, je zwei
in einem Nahmen: Geburt Mariä und

ihre Darstellung im Tempel, Heimsuchung
und Mariä Tod. Unten Schristbänder
mit Bibelstellen; Sammlung Hirscher.

Nr. 1197 a und b (bisher Schule
H. Holbeins des Vaters): Christi Ab-
schied von seiner Mutter; Maria bekleidet
Christus vor der Kreuzigung mit den:
Lendentuch. Sammlung Hirscher.

2) Karlsruhe, Kunsthalle Nr. 212
und 214: Mariä Verkündigung; Abend-
mahl nebst Fußwaschung, letztere nach dem
Motiv von Dürers kleiner Holzschnitt-
passion. Sammlung Hirscher.

Daß auch die von Woltmann hier noch
angeführten weiteren Nummern 40 und 41
(Dornenkrönung und Beweinung) ur-
s p r ün g l i ch ans der Sammlung Hirscher
stammten, ist wahrscheinlich, da auch
Bischer vier, nicht bloß zwei, Gemälde in
Karlsruhe dem B. Striegel mit näherer
Bezeichnung des gemeinsamen Ursprungs-
ortes derselben (wovon weiter unten) zn-
schreibt. Im Woltmannschen Katalog ist aber
hier (bei Nr. 40 und 41) die Privat-
sammlung des Großherzogs Leopold als
der nächst vorangegangene zuführende Kanal
bezeichnet. Wahrscheinlich ist, daß diese
beiden Gemälde, welche Woltmann als zu
den schönsten und reifsten Werken des
Meisters gehörig bezeichnet, ans der Samm-
lung Hirscher zunächst in genannte Privat-
sammlung und von da erst in die Kunst-
Halle in Karlsruhe übergingen.

3) Stuttgart: Sammlung würt-
tembergischer Alterthümer: Vier Altar-
flügel : Geburt Mariä, Mariä Darstellung
im Tempel; Heimsuchung; Christi Dar-
stellung im Tempel; lateinische Ueber-
schriften ans allen. Sammln ngHirscher.

In der Stuttgarter Gemäldegalerie
sind drei Altarflügel (jetzt als Nr. 475,
479 und 524 bezeichnet), die nach Wolt-
mann ebenfalls dem B. Striegel znge-
schrieben werden, aber nicht aus der
 
Annotationen