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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 10.1892

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Nr. 3
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Der Kirchenbau von Schwenningen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15909#0026
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Archiv für christliche Kunst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Oereins für christliche Kunst.

perailsgegeben und redigirt von Professor Dr. Aexpler in Tübingen.

Verlag des Rottenbnrger Diözesan-Runstvereins, für denselben: der Vorstand Professor 0r. Reppler.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für,M. 2.05 durch die wiirttembergischen {J( 1.90
int Stuttgarter Bestellbezirk), J6 2.20 durch die bayerischen und die Reichspostanstalten.

I» 0 fl. 1.27 in Oesterreich. Frcs. 3.40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden tQoo

-♦ %~) * auch angenommen von allen Buchhandlungen, sowie gegen Einsendung des Betrags direkt JLOV J.

1 von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Nrbansstrafle 94, zum ^
Preise von M. 2. 05 halbjährlich.

Der Kirchenbau von Schwenningen.

Wieder ist eine hochwichtige Kirchenbau-
frage der Diözese Rottenburg mit Gottes
Hilfe soweit gelöst, daß mit dem ersten Früh-
jahr die Ausführung des Baues in Angriff
und die Vollendung des Rohbaues in diesem
Jahr in Aussicht genommen werden kann.
Die Zahl der Katholiken in Schwenningen,
welche bisher als Filialisten der katholischen
Gemeinde Mühlhausen zugetheilt gewesen
waren, hatte innerhalb des letzten Jahr-
zehnts sich derart vermehrt, daß sie die Ziffer
700 überschritt. Schon seit Jahren wnrde
für sie eigener sonn- und festtäglicher
Gottesdienst gehalten; aber das zu Gebot
stehende Lokal, ein Schnlzimmer, reichte
nicht für den zehnten Theil der Kirchgänger.
Ein Kirchenbaufond war natürlich nicht
vorhanden, die junge Gemeinde in Schwen-
ningen wenig leistungsfähig; das zustän-
dige Pfarramt war seit Jahren bemüht,
durch Sammeln milder Gaben nach und
nach einen Grundstock für einen Kirchen-
bau zu schassen. Der eine Kirchenkollekte
anordnende Erlaß des Bischöflichen Ordi-
nariats vom 9. Dezember 1890 lenkte in
erfolgreicher Weise die erprobte Freigebig-
keit der Gesamtdiözese nach diesem schreien-
den Bedürfnisse hin. Die Vermehrung
dieses durch Opferwilligkeit geschaffenen
Fonds durch reiche Zuwendungen aus dem
Missionssond und ans den dem Bischof zur
Verfügung gestellten Geldern, sowie aus
dem Jnterkalarsond, sodann die begründete
Aussicht aus eine Staatsnnterstützung ge-
stattete im Herbst 1891 der Bauangelegen-
heit näher zu treten. Noch im Herbst
tonnte ein Bauplatz erworben und der
Architekt mit Fertigung eines Entwurfs be-
auftragt werden.

Schon aus dieser Vorgeschichte läßt sich
unschwer entnehmen, daß wir auch in diesem

Fall uns wieder vor die Nothwendigkeit
gestellt sahen, welche beim heutigen Kirchen
bau immer mehr Regel werden wird, vor
die Nothwendigkeit, aus einer mit Mühe
und Not, hauptsächlich mit den Pfennigen
und kleinen Gaben einer nickt wohlhaben-
den Diözese gefüllten Baukasse einen Kirchen-
ban für eine schon ziemlich große Psarr-
gemeinde zu erstellen, bei der überdies ein
weiteres Anwachsen als möglich und wahr-
scheinlick ins Auge zu fassen war. Mit
andern Worten, es galt wieder einmal,
eine fast ängstliche Sparsamkeit und die
Sorge für einen großen, soliden, allen An-
forderungen der kirchlichen Knust entspre-
chenden Bau gegen einander auszugleicheu
und mit einander zu versöhnen. Das
bischöfliche Ordinariat übertrug den schwie-
rigen Auftrag dem Herrn Architekt Eades
in Stuttgart, der schon bei manchem Kirchen-
bau der Diözese seine Meisterschaft glän-
zend erprobte. Der von ihm im Spätherbst
vorgelegte Entwurf wird aus der Beilage
auch den Lesern des „Archivs" zur Ein-
sichtnahme und zum Studium unterbreitet.

Zur näheren Erklärung desselben be-
merken wir Folgendes: Die Rücksicht der
Sparsamkeit und das allein für den Bau.
zur Verfügung stehende Material, der Back-
stein , waren bei der Wahl des Bau-
stils die erstmaßgebenden Faktoren. An
die reichere und spätere Gothik konnte um
des erstereu Faktors willen nicht gedacht
werden; an den romanischen Stil nicht
wegen des zweiten. Von Herzen gern
hätten wir den letzteren einmal zum Wort
kommen lassen, hätten wir für diesen Bau
tüchtige Ouader zur Verfügung gehabt.
Da aber weder an Ort und Stelle noch
in der Nähe ein geeigneter Baustein (nicht
einmal brauchbarer Bausand) sich findet,
so blieb nur der für bedeutendere roma-
nische Bauten sich wenig eignende Backstein
 
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