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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 10.1892

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Nr. 3
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Der Kirchenbau von Schwenningen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15909#0028

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eine Steinwölbung wäre natürlich viel zu
thener geworden; deßwegen entschloß man
sich für eine hochgesprengte Holzdecke, welche
dem Jnuenraum die entsprechende Höhe
gibt. Die Langwände des Hochschisfs sind
von Joch zu Joch mit massiven Halbkreis-
bögen verbunden; auf ihueu ruht die Holz-
decke auf, die nun aber nicht im Halbkreis
angelegt ist, sondern in gebrochener Linie
dem Gurtbogen folgt. Die kräftigen, auf
den von den Arkadenpfeilern anfsteigenden
Halbpfeilern ruhenden Steinbogen reprä-
fentiren im In-
nern gleichsam
den starken Rück-
grat der Archi-
tektur ; die Holz-
decke mit ihren
gebrochenen Li-
nien hält den
Eindruck lasteu-
derSchwerefern.

Auch die Seiten-
gänge sind mit
Holz gedeckt;
ihre Holzdecke ist
ebenfalls nicht
horizontal, son-
dern steigt, dem
Pultdach paral-
lel laufend, in
schräger Linie
gegen die Hoch-
schiffwand ans;
dadurch ist die
Möglichkeit ge-
geben, die Arkadenbögen höher zu sprengen
und so das Ganze freier und lichter zu ge-
stalten. Eine Ausnahme machen nur die
beiden letzten östlichen Kapellenjoche, welche
mitmassivem Spitzbogentonnengewölbe über-
spannt sind.

Wenden wir uns nun noch dem Chore
zu. Derselbe besteht aus zwei rechtwink-
ligen Jochen und dem Abschluß mittelst
drei Seiten des Sechsecks. Ein massives
Rippenkreuzgewölbe deckt ihn im Innern;
dasselbe ruht ans Wanddiensten, welche
theils aus den Boden laufen, theils ans
aus einem in Fensterhöhe geführten Gurt-
gesims aufsitzen. Die drei Abseiten haben
gekuppelte Fenster. Wie die Außenansicht
zeigt, sind dieselben mit lisenenartigem
Bogen umrahmt und zusammengefaßt, eine

Anordnung, wie sie sich z. B. beim Cen-
tralbau von St. Gereon in Köln findet.
Auch hier ist aus Maßwerk verzichtet; die
Feustergeläuse sind ebenfalls ans Backstein,
rechtwinklig eingetreppt; ebenso sind die
TheilnngSpfosten aus Backstein anfgebant.
Ueberhanpt findet der Werkstein saus Fisch-
bach im badischen Schwarzwald) am ganzen
Ban bloß Verwendung für den Sockel, die
Fensterbänke, die Dachgesimse, die Pfeiler-
abdeckungen und die Gewölberippen im
Chor, also nur da, wo er absolut unent-
behrlich ist. Zwei
kleinere Fenster-
chen über der
Sakristei ergän-
zen die Beleuch-
tung des Chor-
raums. Den
Chor slankirt
einerseits die ge-
räumige Sakri-
stei, andererseits
der Thurm, bei
welchem, wie die
Skizzen zeigen,
schon mit Rück-
sicht ans das
rauhe Klima aus
alle sonst üb-
lichen Spiele-
reien und Kün-
steleien völlig
verzichtet ist,
wahrlich nicht
zum Schaden
der monumentalen Wirkung.

Es folgen die Angaben über die haupt-
sächlichen Maße und die Ranmverhältnisse
der Kirche:

a. Länge der Kirche im Licht 35,50 m
Weite des Schisses im Licht

ohne Gänge .... 11,40 in

mit den Gängen . . . 15,50 in

Höhe des Schisses bis znm

Deckenscheitel .... 12,80 in

Lichte Länge des Chores . 9,40 in

„ Weite „ „ . 6,38 in

„ Höhe „ „ . 10,50 in

Breite des Thurmes . . 5,20 in

Höhe des Thurmes bis zum
Hauptgesims .... 23,00 m

Höhe des Thurmes bis' zur
Krenzspitze. 38,50 m
 
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