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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 10.1892

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Nr. 5
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Beck, Paul A.: Nachtrag zu dem Aufsatz: "Beziehungen des M. Schongauer zu Ulm"
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https://doi.org/10.11588/diglit.15909#0055

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identisch, so entfällt natürlich alles Weitere von
selbst. Aber auch für den Fall, das; das Mün-
chener Bild aus den Wengen stammt und für
eine unbestreitbare Arbeit M. Schaffners reeog-
noscirt wird, vermöchten tvir die Authentici-
tät der Wengenquelle, das; eine D ar stellung
der Kreuzabnahme vou Ai. Schougaucr
i u den Wengen sich b e f u n d e n hat und
somit für Ulm lveuigstens ein achter
S ch o n g a u e r n a ch g e w i e s e n i st, noch nicht
aufzugeben. Es ist doch >vvhl anzunehmen,
das; man zu Anfang des l7. Jahrhunderts bei
dem Besuche des bayerischen Herzogs und dessen
Gelüsten nach dein Aufsehen machenden Gemälde
den Meister desselben im Wengenstifte noch
kannte und das; sich diese Kenntnis dann wie
eine lebendige Ueberlieferung im Stifte bis. zu
dessen Ende erhalten hat; noch weniger wird
man bei der Beschreibung des Bildes, ob es auf
Holz oder Leintvand gemalt ist, im Hinblick
auf die ausdrückliche Fassung: »ligno minime
autem telae lineae impressa« etwa eine Irrung
oder einen lapsus calami vermuthen wollen. Um
sich den Sachverhalt zu erklären, könnte es ja
immerhin sein, das; gerade das Bild in Frage,
wohl das werthvollste unter den vielen anderen
tverthvollen dieses kunstliebenden Stiftes bei
dessen Auflösung besonders gut gehütet und
anderswohin verbracht tvvrdeu, bezw. spurlos
verschwunden ist, und das; noch andere Dar-
stellungen desselben ja vielfach behandelten Gegen-
standes vorhanden waren, von tvelchen dann eine
nach München gelangt sein mag. Das; das gesuchte
Kapitalbild etiva dann in Ulm verblieben wäre
und es als Gegenstand der Controverse zivischcn
Grüneisen-Mauch einer- und Häßler andererseits
Vorgelegen hat, glauben tvir indes; nicht.

Ans die übrigen im „Kunstbl." dem Meister
zugeschriebenen Öelgemälde ist hier nicht der Ort,
einzugehen; es genüge nur zu sagen, das; heutzu-
tage fast von keinem der hier aufgezählten Werke,
worunter weder die Biberacher Tafeln, noch die
ztvei „Schongauer", mit denen Häßler prunkt, sich
befinden, die Urheberschaft des M. Schongauer
mehr festgehalten wird. Dies gilt z. B. von den drei
aus der Münchener Pinakothek aufgeführten „un-
bezweifelten" Schvngauerschen Oelbilderu, näm-
lich „dem einen Knaben belehrenden hl. Servatius
unb einer lesenden Frau mit einem Kinde",
„Davids Rückkehr mit dem Haupte Goliaths, von
den Frauen aus Jerusalem mit Saitenspiel und
Gesang empfangen", welche beideir Stücke her-
nach dem Hans Schühlein und jetzt dem sogen.
Meister der Sammlung „Hirscher" zugewiesen
wurden, und dem „Brustbilde der hl. Jungfrau"
lim alten Katalog, 8. Kab. Nr. 163), welch
letzteres nun (im neuen Katalog, Nr. 755?) als
der Urheberschaft nach unbekannt lauft.

Literatur.

Andenken a n d i e S ch a tz k a in in e r d e ö
Domes zu Trier. 12Abbildungen der
wichtigsten Reliquien niid Knnstgegcn-
stände in Lichtdruck nebst kurzer Beschrci-

bilng derselben von I. H ulley, Doin-
vikar. Trier, Paulinus-Druckerei 1891.

Der Verlag der Paulinus-Druckerei in Trier
war im Jahre der Heiligthuinsfahrt nicht bloß
mit Erfolg bemüht, ein schönes, polychromes
Erinnernngsblatt für die Pilger mit Abbitdniig
des hl. Rockes, der Hauptkirchen von Trier und
Brustbildern der hl. Helena und des hl. Aegidius
(Preis 1 M.) herzustellen, sondern veröffentlichte
auch das obige hübsche Schriftchen in Quer-Oklav-
Format, das für die Kunstgeschichte seinen Werth
behält. Zwölf gute Lichtdrucktafeln führen dem
Auge eine kleine Ausstellung ans dem Domschatz
von Trier vor und der tüchtige Text gibt Auf-
schluß nicht nur über die abgebitdcten, sondern
über noch 18 andere Stücke dieses Schatzes. Es
sind hier alle Stile vertreten, in merkwürdiger,
aber nicht unschöner Weise auch der Renaissance-
stil an einem Krenzostensorinm des Meisters
Osthues in Münster, in den letzten Jahren ge-
fertigt. Die neue Kunst zeigt sich noch in zwei
Werken im Wettstreit mit der alten, in einem
hölzernen Reliquienschrein gothischcn Stils, der
nur etwas grobe Dachzinncn hat, und in einen;
herrlichen Prachtstück aus Edelmetall, den; Ma-
ternnsschrein, gestiftet von einer Trierer Familie,
ebenfalls gothischen Stils; der Meister ist nicht
genannt. Ein Reliquienschrein in Kofferform,
welcher die Häupter des hl. Mathias und der
hl. Helena birgt, ist ganz mit Filigran über-
sponnen in zum Theil maurischen Motiven (Ende
des 11. Jahrh.). Kniisthistorisch beanspruchen das
größte Interesse der sog. Egbertsschrein vom Ende
des 10. Jahrh., dann die merkwürdige Elfcnbein-
tafel mit der Darstellung einer Reliquienprozession,
deren Entstehungszeit von den Kunstverständigen in;
weiten Rahmen des 5.—9. Jahrh. gesucht wird, end-
lich die zwei Evangeliarien des 12. Jahrh. mit ihren
Dcckelplatten. __

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