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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 10.1892

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Nr. 7
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https://doi.org/10.11588/diglit.15909#0072

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ältesten Kreuzigungsbilder aus dem
5. und 6. Jahrhundert. Hier zeigt es sich zu-
nächst, das; nienials der Heiland am Kreuze ohne
alle Bekleidung dargestellt wurde. Sodann aber
ergibt sich zwischen Occident und Orient der
Unterschied, das; die drei ältesten occidentalischen
Darstellungen dem Heiland nur ein ganz schmales
Lendentuch geben, dagegen der Orient ihn mit
langem Gelvand, dem sog. Colobium, bekleidet.
Der Verfasser möchte zur Erklärung dieses merk-
würdigen Unterschieds an das Bestehen einer
eigenen jerusalemitischen Tradition denken; aber
es sind doch wohl nicht historische, sondern Pie-
tätsgründe, welche im Orient zu völliger Be-
kleidung des Gekreuzigten veranlaszten und welche
denn auch in den folgenden Jahrhunderten diese
Art der Darstellung im Occident einbiirgerten
und zum Mindesten die Ersetzung des schmalen
Lendentuchs durch einen langen Schurz, Braca
genannt, bewirkten. Ein eigenes Kapitel behan-
delt die Darstellungen der K l e i d e r v e r t h e i l u n g.
Die älteste ist die des Codex Syriacus in der
Lanrentiana in Florenz vom Ende des 6. Jahr-
hunderts, dann folgt die noch nicht lange ent-
deckte, in einer Vorhalle des ehemaligen Palastes
des hl. Johannes und Paulus auf denk Cöllns
in Nom befindliche vom Ende des 9. Jahrhun-
derts ; ihnen fügt der Verfasser zwei weitere an,
aus Monza und ans S. Urbano alla Caffarella
in Nom, die in Kreuzigungsbilder eingefügt sind,
denen als nächstälteste die im Codex Egberti ge-
gebene , vom Ende des 10. oder Anfang des
11. Jahrhunderts folgt. Interessant ist es, das;
die zwei ältesten Darstellungen die Berloosnng des
Gewandes mittelst des jetzt noch in Italien üb-
lichen, einst auch in Griechenland, in Aegypten
und im ganzen Orient volksthümiichen Mora- oder
Fingerspiels vor sich gehen lassen; die Soldaten
strecken die Finger der rechten Hand gegen ein-
ander ans, deren Gesamnitzahl rasch gezählt oder
erralhen werden mußte. Einige Bemerkungen
über den hl. Nock in Trier bilden den Schluß
der verdienstlichen Schrift.

Annoncen.

Usrdsr'scheVsrla^sUaudlunZ'.Freidur^
im Breisgau.

Soeben ist erschienen und durch alle
Buchhandlungen zu beziehen;

Quartalsehrift, Römische, für

christlicheAlterthumskunde und
für Kirchengeschichte Unter Mit-
wirkung von Fachgenossen herausge-
geben von Dr. A. de Waal (für Archäo-
logie) und Dr. H. Finke (für Kirchen-
geschichte). Sechster Jahrgang
1892. Erstes und zweites (Doppel-) Heft.
Lex. 8°. (S. 1—260 nebst 10 Tafeln in
Ileliotypie und 9 Illustrationen im Text.)
Preis des ganzen Jahrgangs M. 16.
Erscheint in jährlich 4 Heften, jedes
ca. 100 Seiten stark, mit Tafeln, meist in
Heliotypie.

Generalversammlung.

Der Kunstverein der Diözese Rotten-
burg hält seine statutenmäßige General-
versammlung

Donnerstag 28. Juli in Gmünd
im Saale des dortigen Vereinshanses Mor-
gens 10 Uhr ab. Mittagessen im Gasthof
„zum Josephle", wohin die Anmeldungen
gerichtet werden wollen. Zu zahlreichem
Besuch ladet Mitglieder und Freunde des
Vereins ein

der Ausschuß und Vorstand.

Mittwoch 27. Juli Abends 8 Uhr Sitzung
des Vereinsausschusses im Vereinshaus.

Dieser Hummer liegt bei:

1) ein Prospekt von der Herder'schen Verlags-
Handlung in Frei bürg i. B r., betr. Werke
zur christlichen Archäologie;

2) ein Prospekt des im Verlag von Aug. Sie-
bert in Heidelberg erscheinenden Monumen-
talwerkes : „Die Mittelalterlichen Wand-
gemälde im Großherzogthnm Baden".

Stuttgart, Buchdruckern der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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