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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 10.1892

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Nr. 9
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Schöninger, Artur: Inventar einer alten Klosterkirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.15909#0089

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79

entgangen sein müssen. Es dürfte trotz der
mehr praktischen Richtung des „Archivs" nicht
ganz ohne Nutzen sein, einen Blick in die
verhältnißmäßig reiche Ausstattung einer
Bettelordenskirche zu thun.

Das Jnventarium führt zuerst auf die
Meßgewänder, casulae, und zwar nicht weniger
als 24, darunter manche fein gestickte. So
wird angeführt eine casula alba von gedruck-
tem Atlas, „in der mitten eine Saul, ein
perlengesticktes Wappen ein's schwarzen
Adlers"; ferner eine casula alba mit einem
Kreuz und seidengesticktem Marienbild; eine
doppelte casula, auf einer Seite blau mit
einem Kreuz und St. Petrus, auf der andern
gelb mit seidengewirkten Figuren; eine ca-
sula violacea „von tastet" mit einem Krenz
von blauen Steinen (?); ein rothes Atlas-
gewand mit einem durchsichtigen (?) Kreuz;
neben weiteren anderen eine casula violacea
„von gold gewürkt mit einem seivengewürkteu
Kreuz und 2 Wappen, das eine ein Adler,
das andere eine schlänge sine stola st mani-
pulo“; eine grüne Kasel „von sammet, mit
blumeu gewürkt, auf dem rücken imago B.
Mariae V. von guten perlen gestickt"; eine
rothe Kasel mit weiß- und rothgeblümter
Säule auf dem Rücken, unten ein Wappen
schwarz und weiß von Silber; eine casula
alba von Damast, mit Blnmen gedruckt,
„hinden im rücken ein faul mit rothen und
weißen gewirkten schnierlen"; mehrere schwarze
Kaseln, mehrere blaue, grüne mit Levitenröcken',
3 Kaseln von weißem Tuch, 2 Levitenröcke
stimmt einer Chorkappen (die Levitenröcke läßt
der Prior verschneiden) von „gedrucktem
sampt", 2 gelbe Levitenröcke mit schwarzen
Säulen, 2 schwarze und 4 rothe Levitenröcke.

Tobalia sind fünf aufgesührt, substratoria
8, „ziemlich grob"; 5 Antipendien, ein
Chorrock, 12 Kelchtüchlein, 1 Kommnni-
kantentuch, 8 Schleier pro imagius Bsatae
Mariae Virginisi, 13 Röcke pro imagius B. M. V. ;

7 Vela pro ss. Sacramento, 5 „kinderhentPtlin"
pro pueralo Jesu. Alben waren vorhanden 7,
6 bumeralia, 6 cingula, 6 „haudztvehlen",

8 Korporalien, 7 Pallen, 5 „meßkendtlin"
von Zinn, 2 „fchüsfelin, worin man die
Hand begießt", ein kupfernes Handfaß, ein
thuribulum und uavicula V0N Messing, ein
zinnenes „wasserkenntliu". Reliquientafeln
finden sich verschiedene; so: vier „hailthuntb-
tafeln schwarz eingefaßt, ein tefelin schwarz
vergalten" mit Mater dolorosa und Ecce
homo; „ein kleines tefelin Imago B. M. V.
cum puerulo Jesu mit einem schwarzen rühm-
Itll" ; item pulcherima imago picta Patris
nostri Augustini, ist llCtt gefaßt tvorden und
„hangt bei der pfordten"; item 3 große
Tafeln eingefaßt, mit den Bildern 8auct

Augustini, Thomae de Villanova Und Nicolai
Tolentinatis; dazu noch 23 große nnb kleine
Tafeln.

Mit Kruzifixen und geschnitzten Figuren
war die Kirche wohlausgestattet; es wird
eingeführt ein sehr großes Kruzifix, „welches
oben in der borkirch hangt" (später für den
Hochaltar applizirt"); ein großes und ein
kleines Krenz von Zinn gegossen, 2 „hülzene"
und ein messingenes Kreuz; ferner „2 Altär-
liu von hailthumbeu, in uno imago B. M. V.,
in altero facies Christi“; 2 kleine geschnitzte
„altärliu, in UNO crucifixio, in altero depo-
sitio Christi Domini a crnce“; „eilt HÜlzeuer
Arm, vergalten, darin reliquiae nullae"; ciu
geschnitztes Bildniß Christi, von neuem reno-
viert; ein Bild des hl. Sebastian; eine
imago B. M. V. „so Christum auf dem schoß
hat" ; imago resurrectionis Domini; 8cti. Ni-
colai, Augustini und Erhardi; eine pulcherrima
imago picta, applicata pro summo altari; ClltC
Tafel Sanctae Mariae Magdalenae in schwarzer
Rahme.

An Silbergeschmeid findet sich nicht son-
derlich viel; Kelche werden 4, silbern und
vergoldet, angegeben, ferner ein Ciborinm
von Silber, gestiftet von Georg Zündeler,
der während der Klösterrestitntion nach der
Nördlinger Schlacht herrenalbischer Kloster-
amtmann zu Merklingen war und im Angu-
stinerkloster zu Weil begraben wurde; item
ein silberner „bccher pro communicantibus
ohne Fuß, zwei Paar silberne und vergoldete
Meßkenntlin, das eine paar mit einem silbernen
schüsselin", ein messener Kommnnikantenbecher,
an der cuppa und am Fuß vergoldet.

An anderweitigen Kleinodien werden an-
geführt: „ein rosenkrentzlin von 35 korallen,
daran hängt ein kleines Agnns Dei von silber,
auf der einen seiten der Name Jesu, auf der
andern das osterlämmlin; ein messnes kettlein,
daran hängt ein Hertz von kristall mit heil-
thnmbern und sct. Ulrichskrenz; ein roseu-
kranz von silber mit 58 perlen; item ein
grüner stein in silber gefaßt und vergulten;
item ein kristallner rosenkranz, roth gefaßt,
so verehrt hat die Agnes im spital; eine
kröne Bsatae Mariae Virginis V0N einem
bürg er; ein kristallner rosenkranz von großen
bollen, mit 5 silbernen bollen; ein silbern
ringlein, darauf 2 Hendl; 5 Augstein". Ferner:
„ein klein Monstranz von Messing, darinn
heilthnmber (die heilthümber Hab ich in das
groß kreutz am Choraltar lassen einmachen);
item ein gar kleines monstranzlin, darin heil-
thnmb, von Messing; item ein silberner
schweitzerpfenuig daraus ein Gülgen; item
eine kleine kapsel von meß, aber versilbert
pro ciborio infirmorum; item eine kleine kapsel
pro oleo infirmorum ; item eilt kleines kvenzlin
 
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