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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 11.1893

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Nr. 3
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Probst, Josef: Uebersicht über die Künstler und Kunstwerke Oberschwabens von 1550 bis zum 30 jährigen Kriege, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15910#0032

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Archiv für christliche Kunst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Vereins für christliche Kunst.

Lferausgegeben und redigirt von Professor 0r. Rexpier in Tübingen.

Verlag des Rottenburger Diözesan-Aunstvereins, für denselben: der Vorstand Professor Dr. Aeppler.

O

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die wnrttembergischen (JL 1.90
im Stuttgarter Bestellbezirk), J62.20 durch die bayerischen und die Reichspostanstalten,
fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen lverden
auch angenominen von allen Buchhandlungen, sowie gegen Einsendung des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbansstraße 94, zum
Preise von J& 2.05 halbjährlich.

Uebersicht über die Künstler und
Kunstwerke Gberschwabens von
(550 bis zum 30jährigen Kriege.

Von Pfarrer vr. Probst in Essendorf.

(Schluß.)

Zuerst äußerte sich, unseres Wissens,
Häßler („Württ. Jahrbücher" 1859 II.
S. 62): „Meister und Zeit dieser Werke,
welche dem Schönsten und Vollendetsten
beigezählt werden dürfen, was in dieser
Art die Kunst je hervorgebracht, sind nicht
bekannt; sie dürften der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhunderts (sollte offenbar heißen
des 16. Jahrhunderts) angehören."

Einläßlicher spricht sich aus die Di-
rektion und Inspektion der Staatssamm-
lnngen in der Veröffentlichung aus Ver-
anlassung des 25 jährigen Regiernngsjnbi-
länms des Königs Karl 1889; besonders
wird „der rhythmische Fluß des acanthns-
ähnlichen, beerenreichen, von zahlreichen
Masken und Putten durchsetzten Gezweigs
des Frieses als ein mit seltener Eleganz
ansgeführtes Werk" gerühmt. Zuvor schon
hatte sich v. Betzold („Ulmer Correspon-
denzbl." 1877 S. 3) in gleichem Sinn
ausgesprochen: „die Arbeiten gehören zu
den allerbesten der deutschen Renaissänce,
sind jedoch im Figürlichen weit schwächer
als im Ornamentalen." Wenn jedoch
v. Betzold am angeführten Ort die weitere
Ansicht ausspricht, daß der Meister, der
die Ochsenhauser Werke ansgeführt habe,
der nämliche sein werde, welcher die Re-
naissancearbeiten im Gewerbemnseum in
Ulm fertigte, so können wir uns damit nicht
einverstanden erklären. Die letzteren Werke
sind laut Inschrift erst im Jahr 1603
gemacht, somit schon beträchtlich später als
die Arbeiten in Ottobenren und beziehungs-
weise auch in Ochsenhausen. Ueberdies
sind diese Ulmer Arbeiten ein Muster von

edler Einfachheit; jene von Ochsenhansen
und Ottobenren aber von erstaunlichem
Reichthum. Wir verkennen nicht, daß der
gleiche Meister sowohl sehr einfache als
sehr reiche Werke liefern konnte; allein
es müssen dann doch auch die sämmt-
lichen übrigen Umstände (Zeit) zusam-
menpaffen, was hier doch nicht zuzu-
treffen scheint. Viel wahrscheinlicher ist,
daß in Ulm selbst eine oder mehrere
Werkstätten sich befanden, welche die
Holzschnitzerei im Stil der Renaissance
ausübten, zumal da auch die Portalthüren
am Münster in diesem Stil gehalten, aber,
laut Inschrift am Südportal, erst im
Jahr 1618 gefertigt sind. Dazu kommt
noch, daß die innere Ausstattung der Drei-
faltigkeitskirche daselbst (gebaut 1617 bis
1621) zahlreiche Kräfte beschäftigte, die
sicher nicht alle von auswärts beigezogen
wurden. Aber leider sind keinerlei Namen
bekannt, welche mit diesen Arbeiten in
Verbindung gebracht werden könnten. Gün-
stiger liegen die Verhältnisse bei einigen
andern Ulmer Meistern, welche in dem
Fache der Bronzegießerei thätig wa-
ren und die wir hier zusammenfaffen:

2) Wolf gang Neid hart von Ulm .
ca. 1590.

3) Hans Allgeyer von Ulm ca. 1568.

Prof. Kraus in Freiburg, der das Ver-
dienst hat, ihre Werke in Lichtdruck mit-
getheilt und dadurch dieselben erst voll in
die Oeffentlichkeit eingeführt zu haben
(Knnstdenkmäler des Großherzogthnmö
Baden I S. 398 und S. 319) äußert
sich recht günstig über die Werke dieser
beiden hervorragenden Meister, die in den
Stadtpfarrkirchen in Mößkirch und Ra-
dolfzell fick befinden.

In Mößkirch, das auch sonst reich ist
an Epitaphien, befinden sich zwei präch-
tige, großartige Bronzeepitaphien; das
 
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